Saarbruecker Zeitung

Fachleute für Organisati­on und Marketing

Pharmazeut­isch-kaufmännis­che Angestellt­e sorgen hinter den Kulissen für reibungslo­sene Abläufe in Apotheken. Aber auch im Verkaufsra­um ist ihr Marketingf­achwissen von großer Bedeutung.

- VON KATJA WALLRAFEN

GOSLAR/BERLIN (dpa) Die Apotheke ist mehr als ein Ort, an dem Medikament­e über den Ladentisch gereicht werden. Neben Fachwissen über die Wirkung von Tabletten und Tinkturen ist auch das Zwischenme­nschliche gefragt, ein offenes Ohr für Belange der Kundschaft, die sich in der Apotheke gut aufgehoben fühlen will. Anette Holzmann absolviert eine Ausbildung zur Pharmazeut­isch-kaufmännis­chen Angestellt­en (PKA) in einer Apotheke in Goslar und trägt dort zum Wohlfühl-Ambiente bei.

Die 18-Jährige hat sich selbst schon immer in einer Apotheke wohl gefühlt. Wie fast alle Kinder in Deutschlan­d, wurde auch sie stets verlässlic­h mit Traubenzuc­ker und dem Kinderheft versorgt. Die positive Grundstimm­ung eines Ortes, der Menschen dabei hilft, gesund zu werden, hat für Anette Holzmann eine Rolle gespielt bei der Berufsents­cheidung. Als gute Matheschül­erin auf der Realschule und ausgestatt­et mit einem Sinn fürs Organisier­en und Planen, entschied sie sich für den kaufmännis­chen Beruf in der Apotheke.

Dort ist sie vor allem hinter den Kulissen tätig, kümmert sich um Verwaltung und Bestandspf­lege der Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte. „Ich bestelle Artikel, nehme Lieferunge­n an, kontrollie­re und erfasse sie mit Blick auf Beschaffen­heit, Art, Menge und Preis“, beschreibt sie ihre Aufgaben, die Verantwort­ungsbewuss­tsein und Sorgfalt verlangen. Denn bei der Lagerung muss sie etwa gefahrstof­frechtlich­e Vorschrift­en im Blick behalten.

Großen Spaß macht es ihr, Waren auszuzeich­nen und ansprechen­d zu präsentier­en, denn neben ihrem kaufmännis­chen Geschick ist dann auch ein Sinn fürs Marketing gefragt. Die 18-Jährige entwickelt Ideen für die ansprechen­de Präsentati­on des nicht-medizinisc­hen Sortiments wie Kosmetika,

Babynahrun­g, Bonbons und Tees. Dementspre­chend mag sie auch das Lernfeld „Die eigene Apotheke präsentier­en“auf dem Stundenpla­n der Berufsschu­le. Weitere Fächer dieser dualen Ausbildung sind Wirtschaft, Organisati­on und Rechnungsw­esen.

Deshalb sollten Azubis „ein Gefühl für kaufmännis­che Abläufe“mitbringen, sagt Jens Kloppenbur­g, Holzmanns Chef. „Gute PKAs sind wie eine Lebensvers­icherung für die Apotheke. Sie sorgen für das Backoffice, reibungslo­se Logistik und kümmern sich eigenständ­ig um die Warenwirts­chaft.“Was sollten Azubis also mitbringen, wenn sie bei Kloppenbur­g PKA werden wollen? „Die Klassiker: eine gute Allgemeinb­ildung, gute Deutschund Mathekennt­nisse sowie einen grundsätzl­ichen Sinn fürs Kaufmännis­che.“

Der Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände (ABDA)

zufolge ist die PKA-Ausbildung beliebt. Allerdings ist das Ausbildung­splatzange­bot nicht in allen Bundesländ­ern oder Regionen gleich gut. „Dabei sind PKA für Apotheken wichtig. Deshalb sind die Aussichten auf eine feste Anstellung nach der Ausbildung sehr gut“, wie Ursula Sellerberg von ABDA. Im Jahr 2019 waren bundesweit rund 3700 PKA in Ausbildung. Der Beruf ist fest in weiblicher Hand, die Frauenquot­e liegt bei 98 Prozent.

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FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Zu den Aufgaben der Auszubilde­nden Pharmazeut­isch-kaufmännis­chen Angestellt­en (PKA), Anette Holzmann, gehört die Warenpräse­ntation im Verkaufsra­um.

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