Saarbruecker Zeitung

Jecke Kölner verhöhnen Hertha

Hauptstadt­club geht im Kellerduel­l mit dem FC mit 0:5 baden und rutscht auf Platz 14.

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(dpa) Den selbst ernannten „Club der Zukunft“hat die bittere Realität eingeholt: Kein Glanz und Gloria bei Hertha BSC. Stattdesse­n Hilflosigk­eit, Ratlosigke­it und wütende Fans, die nach einer halben Stunde die eigene Mannschaft gellend auspfeifen. Das Chaos, das Jürgen Klinsmann durch sein teures und Aufsehen erregendes Intermezzo in Berlin hinterlass­en hat, wird zur schweren Bürde für seinen Nachfolger Alexander Nouri.

Er hat eine Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft – wobei kämpfen im Fall des 0:5 (0:3) gegen den 1. FC Köln übertriebe­n wäre. „Ganz bitter, muss man sagen“, räumte der 40-Jährige nach der desaströse­n Klatsche ein. Um seinen Job bangt er allerdings nicht. „Da mache ich mir überhaupt keine Gedanken drüber. Für mich ist es jetzt wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen“, sagte Nouri am Sonntag. Bei Hertha herrschte ein Überangebo­t an Nichts. „Wir haben alle Tugenden vermissen lassen“, konstatier­te Nouri sichtlich bedient.

Statt einen Schritt ins Mittelfeld der Tabelle zu machen, rutschten die Berliner, deren Investor Lars Windhorst nach dem abrupten Klinsmann-Rücktritt nun den nächsten Tiefschlag hinnehmen musste, hinter die Kölner, beide haben nun 26 Punkte. Und es geht weiter gegen Mannschaft­en, die jeden Zähler mindestens genauso brauchen. Am nächsten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf, dann daheim gegen den SV Werder Bremen – Abstiegska­mpf pur. Nach dem Duell gegen Hoffenheim kommt Union Berlin ins Olympiasta­dion

zum hochgradig brisanten Stadtduell, dann geht es zu Meistersch­aftskandid­at RB Leipzig.

Als hätte die Blamage nicht schon beschämend­e Ausmaße genug angenommen, ließen es sich die mitgereist­en und zumeist verkleidet­en Kölner Fans nicht nehmen, die Berliner auch noch richtig zu verhöhnen. Lautstark skandierte­n sie in allerbeste­r Karnevalsl­aune: „Jüüüüüüürg­en Klinsmann.“Die Berliner waren da schon längst in der Kabine verschwund­en. Die noch verblieben­en Hertha-Fans harrten umsonst. „Wenn man teilweise verarscht wird, hat man auch keinen Bock, da reinzugehe­n“, antwortete Kapitän und Nationalsp­ieler Niklas Stark auf die Frage, warum die Mannschaft nach dem Match nicht zu den eigenen Anhängern gegangen war.

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