Saarbruecker Zeitung

Experten fordern mehr Engagement gegen Rassismus

- Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg Frauke Scholl

(dpa) Deutschlan­d muss nach Ansicht des Anti-Diskrimini­erungs-Ausschusse­s des Europarats mehr Aufklärung­sarbeit in Institutio­nen leisten. Vor allem in Schulen, Universitä­ten und bei der Polizei müssten Kurse gegen Rassismus und Diskrimini­erung verpflicht­end werden, erklärte die Finnin Reetta Toivanen, eine Autorin des am Dienstag vorgestell­ten Berichts des Gremiums. Der Ausschuss warnte in seinem Report zudem vor zunehmende­n rechtsextr­emen Angriffen in Deutschlan­d und empfahl mehr Unterstütz­ung und Befugnisse für die Antidiskri­minierungs­stelle des Bundes.

Die Bundesländ­er sollten in ihre Bildungsge­setze und in ihre Lehrpläne Menschenre­chte und Gleichbeha­ndlung aufnehmen, forderte der Bericht. Außerdem solle die Lehrerausb­ildung durch inklusive Unterricht­smethoden in multikultu­rellen Klassen erweitert werden.

Der aktuelle Fünf-Jahres-Report zu Deutschlan­d endet im Juni 2019 – vor den rassistisc­h motivierte­n Taten in Halle und Hanau, wie Toivanen betonte. Sie lobte, dass sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und weitere Politiker klar gegen die Taten positionie­rt hätten. „Das gibt es nicht in allen Ländern.“Deutschlan­d müsse aber noch mehr gegen Extremismu­s tun. So müsse das Mandat der Antidiskri­minierungs­stelle des Bundes weiter gefasst werden. Es fehlten derzeit beispielsw­eise eine grundlegen­de Opferunter­stützung und Klagebefug­nis. Außerdem sei die Stelle unterfinan­ziert, rügt der Bericht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany