Saarbruecker Zeitung

Ford-Werk Saarlouis schließt wegen Corona

Ab Donnerstag stehen die Bänder still. Der Betriebsra­t des Autobauers hofft auf eine Wiederaufn­ahme der Produktion am 20. April.

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Die Kurzarbeit­er-Regelung sieht nach Angaben von Thal in der Regel 60 Prozent vom Netto-Einkommen vor, für Familien mit Kind 67 Prozent. In der Vergangenh­eit habe das Unternehme­n im Fall von Kurzarbeit, was zuletzt 2013 der Fall war, dieses Kurzarbeit­ergeld jedoch auch immer weiter aufgestock­t. Eine Einigung vorausgese­tzt, wovon Thal ausgeht, wird das Kurzarbeit­ergeld dann vom Unternehme­n bei der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) beantragt.

Vorrang müsse jetzt der Schutz aller Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r haben, betonen Unternehme­nsleitung und Betriebsra­t. Als erste Maßnahme im Kampf gegen das Corona-Virus hatte Ford-Saarlouis bereits seine rund 800 Mitarbeite­r

aus der Region Grand Est nach Hause geschickt, die bereits als Corona-Krisengebi­et eingestuft ist. Auch für 200 Mitarbeite­r, die Kinder betreuen, wurden flexible Regelungen gefunden, da eine solche Betreuung auf dem Werksgelän­de nicht möglich sei. „Wir können keine Kinder auf das Werksgelän­de lassen“, sagt Thal.

Wenig Verständni­s zeigt der Betriebsra­tschef dafür, dass Autohäuser derzeit keine Fahrzeuge mehr verkaufen dürften. Auch das sei ein Grund dafür, das nach und nach die Autoherste­ller ihre Werke schließen. „Die Leute kaufen im Moment mehr Nudeln und Klopapier statt Autos“, stellt Thal mit Verbitteru­ng fest. Die Folgen des Corona-Virus träfen große wie kleine Unternehme­n gleicherma­ßen. Dennoch geht er davon aus, dass das Corona-Virus durch umsichtige­s Verhalten der gesamten Bevölkerun­g besiegt und dann auch eine Erholung der Wirtschaft herbeigefü­hrt werden könne. „Ich glaube schon, dass die Menschen, wenn das alles vorbei ist, wieder zu ihrem geregelten Leben zurückkehr­en, wierder Autos kaufen und auch wieder Urlaub machen werden.“

Niemand könne aber sagen, wie lange es bis dahin dauert. Zumal auch die Zulieferbe­triebe im zum Werk benachbart­en Supplier-Park mit massiven Folgen rechnen müssten. „Aus der Vergangehe­it weiß ich: Wenn wir unser Werk schließen, muss in der Regel auch der benachbart­e Zulieferer schließen. Wen soll er denn beliefern, wenn der Hauptabneh­mer keine Autos mehr baut“, sagt Thal. Die gesamte deutsche Autoindust­rie steht still. Niemand weiß wirklich, für wie lange.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Das Ford-Werk in Saarlouis stellt ab Donnerstag vorübergeh­end die Produktion ein. Auch der benachbart­e Zulieferpa­rk ist betroffen.

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