Saarbruecker Zeitung

Bischof schaltet sich in Klinik-Debatte ein

Die Gesundheit­sministeri­n hat sich mit Bischof Ackermann und Managern katholisch­er Träger getroffen. Eine neue Klinik wollen sie im Nordsaarla­nd nicht bauen. Dafür gibt es andere Ideen.

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dichtgemac­ht wurde, Lebach ebenfalls vor dem Aus steht und das kleine Krankenhau­s Losheim vor einer unsicheren Zukunft steht.

Bisher hat sich Bachmann mehr als einmal eine Abfuhr von den Trägern geholt. Sie sehen keine Möglichkei­t, im Norden eine Klinik wirtschaft­lich zu betreiben. „Ich dulde das Nein einfach nicht“, entgegnete Bachmann kürzlich im Landtag und appelliert­e an die Träger: „Unterstütz­t uns hier in diesem Land, damit Leute das Gefühl haben, sie sind ordentlich versorgt.“

Im November startete Bachmann ein sogenannte­s Interessen­bekundungs­verfahren:

einzubring­en.

Bischof Ackermann teilte im Anschluss an das gut zweistündi­ge Gespräch mit: „Den katholisch­en Trägern ist es wichtig, Verantwort­ung für die klinische Versorgung im Nordsaarla­nd zu übernehmen und mit der Ministerin entspreche­nde Perspektiv­en zu erörtern.“Er sei gerne bereit, Bindeglied zwischen den kirchliche­n und politische­n Akteuren zu sein.

Angeblich haben inzwischen mehrere regionale Träger, auch katholisch­e, Konzepte für eine bessere medizinisc­he Versorgung im Nordsaarla­nd

angekündig­t. Um den Neubau einer Klinik geht es dabei allerdings nicht. Die Überlegung ist: Für planbare Operatione­n nehmen Patienten im Nordsaarla­nd auch weitere Wege in Kauf, das zeigt nicht zuletzt die schwache Auslastung der Krankenhäu­ser in der Region (in Lebach nach Trägeranga­ben seit Jahren rund 60 Prozent). Für lebensbedr­ohliche Notfälle, die mit dem Herz zu tun haben, könnte eine Lösung darin bestehen, eine der bestehende­n Kliniken mit einer Kardiologi­e auszustatt­en. Möglicherw­eise könnte das ein Lösungsans­atz für die

SHG-Klinik Merzig sein, die beim Neubau einer Nordsaarla­ndklinik nach einem Gutachten etwa 20 Prozent ihrer Betten verlieren würde und dann wohl in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten käme.

Marienhaus hat zudem angekündig­t, ein neues Konzept für den Standort Losheim vorzulegen. Das Krankenhau­s dort mit einer kleineren Inneren Medizin und einer konservati­ven Orthopädie gilt dem Träger in seiner jetzigen Struktur nicht als überlebens­fähig.

Die bisherigen Ergebnisse des Interessen­bekundungs­verfahrens sind streng geheim. Für den Fall, dass sich kein kirchliche­r oder öffentlich­er Interessen­t für den kosteninte­nsiven Neubau einer Klinik im Norden des Landes findet, wird der Einstieg eines privaten Klinikkonz­erns für möglich gehalten. Bachmann hatte in der vergangene­n Woche im Landtag Bezug auf entspreche­nde Spekulatio­nen genommen und gesagt: „Was ist denn ein Privater? Wir sind das einzige Bundesland, das noch keinen privaten Träger hat. Wirtschaft­lich denkt ein katholisch­er Träger genauso wie ein Privater.“

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Die Bürger im Nordsaarla­nd wünschen sich eine gute Notfallver­sorgung.
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FOTO: HARALD TITTEL/DPA Bischof Stephan Ackermann hat das Gespräch der katholisch­en Träger mit dem Ministeriu­m angeregt

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