Anwender zahlen bei kostenlosen Apps mit ihren Daten
(dpa) Wenig Wettbewerb bei Apps ist nicht gut für die Privatsphäre ihrer Nutzer. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, der Universität Zürich und der Universität von East Anglia in England.
In den einzelnen App-Märkten dominierten jeweils lediglich ein oder zwei Apps, deren Anbieter vermehrt auf sensible Nutzerdaten zugriffen und diese auch eher an Dritte weitergeben, beispielsweise durch Kooperationen mit Werbetreibenden
und sozialen Netzwerken oder zur Analyse des Nutzerverhaltens. Umgekehrt konnten die Forscher auch belegen, dass Apps in Märkten mit mehr Wettbewerb auf weniger Daten zugreifen.
Als Beispiel führten die Wissenschaftler den Bereich der Aufräum-Apps, die auch Cleaner-Apps genannt werden, an. Unter den knapp 1800 Programmen in diesem Segment rage die kostenlose App Clean Master als Marktführer mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent heraus. Das Programm frage insgesamt elf Berechtigungen
ab, die in die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer eingreifen. Unter anderen wolle die App den Standort wissen, was für die Funktionalität der App nicht notwendig sei.
„Das vermehrte Sammeln von Daten und der damit verbundene Verlust an Privatsphäre von Nutzern hängt also mit der Marktmacht einer App zusammen“, erklärt Reinhold Kessler, Wissenschaftler an der Universität Zürich und Co-Autor der Studie. Daten nehmen laut dem Forscher im AppMarkt immer mehr die Rolle eines
Zahlungsmittels ein.
Für die Untersuchung hatten die Forscher zwischen Oktober 2015 und Januar 2018 vierteljährlich Informationen zu rund 1,5 Millionen Apps und ihrem Wettbewerbsumfeld im Google Play Store erhoben und ausgewertet.
Die Wissenschaftler bewerteten auch das Ausmaß des Zugriffs auf Daten von Nutzern mit Hilfe der angeforderten Berechtigungen einer App. Insgesamt seien dabei 25 Berechtigungen identifiziert worden, die in die Privatsphäre eingreifen.