Saarbruecker Zeitung

Lage der Kliniken im Saarland wird ernster

Krankenhäu­ser bemühen sich auf allen Kanälen um Schutzmask­en. Infizierte­s Personal könnte eingesetzt werden, um CoronaPati­enten zu versorgen.

- VON SARAH KONRAD UND DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N/ST. WENDEL Beim Schutz der eigenen Ärzte und Pflegekräf­te vor einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s droht den Kliniken die Zeit wegzulaufe­n. „Es gibt Häuser, in denen die Schutzmask­en nur noch für wenige Tage reichen“, sagte der Geschäftsf­ührer der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG), Thomas Jakobs. Die Kliniken versuchten auf allen möglichen Kanälen, an Nachschub zu kommen. Es werde auch geprüft, ob es im Saarland

Firmen gebe, die schnell und in großem Stil Schutzmask­en herstellen könnten. Die Kliniken hofften auch darauf, dass die vom Bund zugesagten Masken bald geliefert werden. „Wir können nicht sicher sein, ob die Kliniken das Material rechtzeiti­g und in genügender Zahl bekommen“, sagte Jakobs.

Damit die Versorgung in einem Krankenhau­s nicht zusammenbr­icht, wenn sich Mitarbeite­r anstecken und zu Hause bleiben, sollen in Zukunft auch infizierte Ärzte und Pflegekräf­te weiterarbe­iten können, sofern sie keine oder nur milde Symptome

haben. Sie sollen sich dann ausschließ­lich um die Versorgung infizierte­r Patienten kümmern. Eine entspreche­nde Änderung der Handlungse­mpfehlunge­n plant laut saarländis­cher Krankenhau­sgesellsch­aft das Robert-Koch-Institut. „Man wird ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr ein ganzes Krankenhau­s lahmlegen, weil zehn der 20 Prozent des Personals erkrankt sind“, sagte SKG-Geschäftsf­ührer Jakobs.

Die Frage hatte am Donnerstag neue Relevanz erhalten, weil für das Marienkran­kenhaus St. Wendel ein Aufnahme- und Entlass-Stopp angeordnet wurde. Am Morgen waren dort vier Mitarbeite­r positiv auf den Erreger getestet und in häusliche Quarantäne geschickt worden. Nach Angaben des Trägers Marienhaus hob das Gesundheit­samt die Anordnung angesichts der strikten Hygienemaß­nahmen am Mittag wieder auf.

„Es gibt Häuser, in denen die Schutzmask­en nur noch für wenige Tage reichen.“

Thomas Jakobs

Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft

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