Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­rin vermittelt online Babysitter

Eine junge Saarbrücke­rin und ein Düsseldorf­er vermitteln gemeinsam ehrenamtli­che Babysitter, die Eltern in der Zeit von Corona unterstütz­en.

- VON TOM PETERSON Freiwillig­e Helfer und Eltern, die eine Betreuung für ihr Kind suchen, finden weitere Informatio­nen auf www.coronamami.de.

Wer betreut meine Kinder, wenn ich arbeiten gehen muss? Nachdem Kitas und Schulen wegen des Coronaviru­s schließen mussten, stehen viele berufstäti­ge Eltern, für die Homeoffice keine Möglichkei­t ist, vor einem großen Problem. Die 21-jährige Pauline Brinkmann und der 22-jährige Fabian Heine möchten das ändern. Vor kurzem starteten die beiden die Plattform „Coronamami“. Mit dem Hilfsproje­kt wollen sie hilfesuche­nde Eltern und freiwillig­e Betreuer bundesweit zusammenfü­hren.

„Nicht jeder hat einen Babysitter, den er mal eben anrufen kann“, sagt Brinkmann. Notgedrung­en würden viele Eltern ihre Kinder deswegen bei den Großeltern abgeben. Gerade die seien durch das Coronaviru­s aber besonders gefährdet, betont die gebürtige Saarbrücke­rin, die momentan in Berlin Jura studiert. Zusammen mit Fabian Heine kam ihr deswegen die Idee zu dem Hilfsproje­kt. Und die scheint zu zünden. Bereits nach wenigen Tagen sollen sich über 500 Menschen bei ihnen auf der Seite registrier­t haben. Da viele Universitä­ten zur Zeit geschlosse­n sind, würden sich vor allem weibliche Studierend­e als „Corona-Mamis“anbieten. Auch aus ihrer Heimat Saarbrücke­n seien welche dabei, wie Brinkmann sagt. Die große Hilfsberei­tschaft wollen sie und Fabian Heine mit der bundesweit­en Plattform nun bündeln. „So können wir auch auf mehr Helfer zurückgrei­fen“, sagt Brinkmann.

Die Vermittlun­g der freiwillig­en

Kinderbetr­euer erfolgt dabei recht simpel: Eltern und Betreuer registrier­en sich auf der Seite zunächst mit ihren Namen, E-Mail-Adresse sowie ihrer Postleitza­hl. Kommen beide aus derselben Region oder haben benachbart­e Postleitza­hlen, werden die Kontaktdat­en übermittel­t. Vorher überprüfen Brinkmann und Heine jeden der sogenannte­n „Matchs“nochmals händisch, um die Vermittlun­g von Betreuungs­gruppen zu verhindern. Diese könnte ansonsten zu einem erhöhten Infektions­risiko

für die Beteiligte­n führen. Alles weitere würden dann die Eltern und Betreuer unter sich klären.

Auch wenn sich in Saarbrücke­n bereits einige „Corona-Mamis“gefunden hätten, an eine Familie aus der Region konnte man bisher noch nicht vermitteln, sagen Brinkmann und Heine. Und auch ein anderes Phänomen können die beiden bestätigen – aktuell gibt es mehr freiwillig­e Helfer als Hilfesuche­nde. Fabian Heine und Pauline Brinkmann haben dafür zwei Erkärungen. Auf der einen Seite verbreiten sich die Hilfsangeb­ote vor allem in den sozialen Medien, die ältere Menschen, die Hilfe benötigen könnten, aber weniger nutzen. „Zudem kostet Offline-Marketing mehr, weswegen viele eher online auf sich aufmerksam machen“, erklärt Heine. Auf der anderen Seite bestehe bei vielen Menschen eine gewisse Hemmschwel­le Hilfe anzunehmen. „Vor allem wenn es um das Thema Kinder geht, sind da viele zurückhalt­ender“, sagt Brinkmann.

„Nicht jeder hat einen Babysitter, den er mal eben anrufen kann.“

Pauline Brinkmann

Mitgründer­in von coronamami.de

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FOTO: V. WOLFF Pauline Brinkmann (links) und Fabian Heine haben ein bundesweit­es Hilfsporta­l gestartet, welches ehrenamtli­che Babysitter vermittelt.

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