Saarbruecker Zeitung

USA befürchten Millionen Infizierte – Rekord-Anstieg in Spanien

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(dpa/ap) Die US-Regierung geht von langfristi­g Millionen Coronaviru­s-Fällen in den Vereinigte­n Staaten und mehr als 100 000 Toten aus. Die Zahl der Opfer könne gar an die 200 000 heranreich­en, prognostiz­ierte am Sonntag der Direktor des Nationalen Instituts für Infektions­krankheite­n, Anthony Fauci. Auf seine Vorhersage wolle er aber nicht „festgenage­lt“werden, sagte er.

Bis Sonntagmor­gen sind in den USA etwa 125 000 Fälle und 2200 Tote durch das neue Virus gemeldet worden. Ungeachtet dessen debattiert die Washington­er Regierung, die

Abstandsre­geln für Sozialkont­akte in weniger stark von dem Virus heimgesuch­ten Regionen zurückzufa­hren. Außerdem verzichtet Präsident Donald Trump vorerst auf eine weitreiche­nde Abriegelun­g von Hotspots wie New York. „Eine Quarantäne wird nicht notwendig sein“, schrieb Trump am Samstag auf Twitter.

Weltweit sind durch die Lungenerkr­ankung Covid-19 inzwischen mehr als 31 000 Menschen gestorben. Spanien und Italien stellen mehr als die Hälfte dieser Zahl. In Spanien stieg die Zahl der Toten binnen 24 Stunden um 838 auf 6500 Fälle, teilte das

Gesundheit­sministeri­um am Sonntag mit. Das ist die bisher höchste Tageszahl in Spanien. Es gibt aber gute Nachrichte­n: Die Anstiegsra­ten gehen weiterhin deutlich zurück. Bei den Todeszahle­n betrug die Zunahme am Sonntag nur noch knapp 15 Prozent, nach gut 17 Prozent am Samstag. Bei den Infektions­zahlen ging der Anstieg im Vergleich zum Vortag sogar um fast vier Prozentpun­kte auf neun Prozent zurück. Dennoch verkündete Ministerpr­äsident Pedro Sánchez am Samstag eine Verschärfu­ng des Ausgangsve­rbots. Ab Montag und bis zum 9.

April müssen alle Arbeitnehm­er, die in nicht wesentlich­en Sektoren tätig sind, zu Hause bleiben.

In Italien gelten solche verschärft­en Einschränk­ungen bereits. In dem Land sind seit Beginn der Pandemie nach Zivilschut­z-Angaben mehr als 10 000 Corona-Patienten gestorben. Er meldete bereits am Samstag 889 neue Todesfälle. Die Gesamtzahl der Infizierte­n erhöhte sich am Samstag um fast 6000 auf 92 472. Das nationale Gesundheit­sinstitut (ISS) hatte zuvor aber auch „positive Anzeichen“vermeldet. Seit dem 19./20. März gebe es eine leichte Abflachung der

Kurve der neuen Ansteckung­en – die Kurve falle aber noch nicht ab.

In Großbritan­nien hat sich der selbst an Covid-19 erkrankte britische Premiermin­ister Boris Johnson am Wochenende per Brief an sein Volk gewandt. Darin forderte er die Briten eindringli­ch dazu auf, die Abstandsre­geln der Regierung zu befolgen. Der Brief soll an 30 Millionen Haushalte verschickt werden. Erst am vergangene­n Montag, nach langem Zögern, hatte der Premiermin­ister eine Ausgangssp­erre verhängt. Johnson rief seine Landsleute dazu auf, das Haus nur noch zu verlassen, wenn dies unbedingt nötig sei. In Großbritan­nien stieg die Zahl der Corona-Toten am Sonntag auf 1228.

Derweil steigt auch in der russischen Hauptstadt Moskau die Zahl der bestätigte­n Corona-Infektione­n rasant. Mehr als 1000 Menschen hätten sich infiziert, teilte Bürgermeis­ter Sergej Sobjanin am Sonntag mit. Landesweit wurden mehr als 1500 Fälle bekannt. In Moskau sei das Virus bislang bei sechs Toten nachgewies­en worden, teilten die Behörden mit. Präsident Wladimir Putin hatte als Maßnahme bereits eine arbeitsfre­ie Woche angeordnet.

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