Saarbruecker Zeitung

Debatte um Steuerrege­lung für Grenzgänge­r

- VON TOBIAS FUCHS

Die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) fordert eine schnelle Lösung für Grenzgänge­r nach Luxemburg, die wegen der Corona-Krise im Homeoffice arbeiten müssen. Ihnen droht ein Steuerprob­lem. Wer in Deutschlan­d lebt, aber im Großherzog­tum beschäftig­t ist, zahlt dort seine Steuern. So sieht es das Doppelbest­euerungsab­kommen zwischen beiden Staaten vor. Bei der Telearbeit gilt für Berufspend­ler eine Toleranzgr­enze. 19 Tage dürfen sie im Homeoffice verbringen, ohne auch hierzuland­e besteuert zu werden. Daher hat Rehlinger in einem Brief an Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) zur

Eile gemahnt, denn durch die Corona-Krise dürften nicht wenige Arbeitnehm­er an die Grenzen dieser Regelung stoßen. Aus Deutschlan­d pendeln über 48 000 Menschen ins Nachbarlan­d, davon mehr als 35 000 aus Rheinland-Pfalz und 10 000 aus dem Saarland.

In Luxemburg hatten Unternehme­n schon vor Wochen ihre im Ausland lebenden Angestellt­en ins Homeoffice geschickt. Das luxemburgi­sche Wirtschaft­sministeri­um hatte die Arbeitgebe­r an ihre gesetzlich­e Verpflicht­ung erinnert, „die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehm­er in allen arbeitsbez­ogenen Bereichen zu gewährleis­ten“, und die Telearbeit als „Präventivm­aßnahme“vorgeschla­gen. Auch Grenzgänge­r aus Belgien und Luxemburg

dürfen nur eine begrenzte Anzahl von Tagen im Homeoffice arbeiten, ohne auch am Wohnort besteuert zu werden. Doch hat sich das Großherzog­tum mit diesen Ländern

bereits darauf verständig­t, dass das Coronaviru­s „einen Fall höherer Gewalt darstellt“, die Toleranzgr­enze nicht greift.

Rehlinger drängt in ihrem Schreiben auf eine solche Sonderrege­lung. Diese sei „unbedingt erforderli­ch“. Sonst stehe „zu befürchten, dass sich die betroffene­n Grenzgänge­r nach 19 Tagen dafür entscheide­n, wieder nach Luxemburg zu ihrem Arbeitgebe­r zu pendeln“. Ein Sprecher des saarländis­chen Wirtschaft­sministeri­ums erklärte, man stehe „in gutem Kontakt“zum Bundesfina­nzminister und sei „sehr zuversicht­lich“, dass schnell gehandelt werde. Neben Rehlinger hat sich auch die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) an Scholz gewandt.

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FOTO: OLIVER DIETZE Saar-Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger kämpft gegen eine Doppelbest­euerung für Grenzgänge­r im Home-Office.

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