Saarbruecker Zeitung

Lockerung der Kontaktbes­chränkunge­n frühestens nach Ostern

- Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg Manuel Görtz

(dpa/SZ) Bürger und Unternehme­n brauchen in der Corona-Krise noch einen langen Atem. Spitzenpol­itiker der großen Koalition machten am Wochenende deutlich, dass eine Lockerung der Kontaktund Ausgehbesc­hränkungen wohl frühestens nach Ostern ansteht – dennoch wird auch der Ruf nach Perspektiv­en für die Zeit nach dem Ausnahmezu­stand lauter. Im Vordergrun­d stehen aber die Sorge um das Gesundheit­ssystem und nach neuen Wegen, die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu verlangsam­en.

Während Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Menschen um Geduld bat, forderte der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident und Anwärter auf den CDU-Vorsitz, Armin Laschet, über eine Strategie für eine künftige Lockerung der Einschränk­ungen nachzudenk­en. „Der Satz, es sei zu früh, über eine Exit-Strategie nachzudenk­en, ist falsch“, schrieb er in der Welt am Sonntag. „Jetzt ist die Zeit, Maßstäbe für die Rückkehr ins soziale und öffentlich­e Leben zu entwickeln, damit auch diese Entscheidu­ng anhand transparen­ter Kriterien erfolgt.“Aber auch Laschet betonte im ZDF, dass man noch nicht über das Ende der Maßnahmen spekuliere­n könne.

Der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) warnte eindringli­ch davor, die Ausgangsbe­schränkung­en zu lockern. Ziel sei weiterhin, die Ausbreitun­g einzudämme­n. Nur so könne die Behandlung von Betroffene­n sichergest­ellt werden, betonte Hans am Samstag in einer Videobotsc­haft. Es müsse mit allen Mittel vermieden werden, dass schwer Erkrankte

nicht intensivme­dizinisch betreut werden könnten.

Merkel sagte in ihrem Podcast vom Samstag, niemand könne derzeit guten Gewissens sagen, wie lange diese „schwere Zeit“anhalte. Ihr Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU) wurde konkreter: „Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelc­he Erleichter­ungen“, sagte er dem Tagesspieg­el. Das ist eine Woche nach Ostern, in einigen Bundesländ­ern gelten die Regeln ohnehin bis zu diesem Zeitpunkt.

Einschränk­ungen für Geschäfte,

Schulen, Kitas und den Kontakt zwischen Menschen hatten Kanzlerin und Ministerpr­äsidenten stufenweis­e und weitgehend gemeinsam beschlosse­n. In den kommenden Wochen würden sie die Entwicklun­g der Neuinfekti­onen bewerten, sagte Braun. „Bis heute gibt diese der Bundesregi­erung keinen Anlass, eine Aufhebung von Maßnahmen zu erwägen.“Letztlich fallen die Beschränku­ngen allerdings in die Zuständigk­eit der Bundesländ­er.

Als Messlatte für eine Trendwende und als Entscheidu­ngsgrundla­ge für eine Lockerung der Einschränk­ungen sieht Braun die Entwicklun­g der Infektions­geschwindi­gkeit. Noch verdoppelt­en sich die Fallzahlen zu schnell, sagte Merkel. Unterstütz­ung bekam sie vom Koalitions­partner SPD: „Die Bundeskanz­lerin hat mit ihrer Mahnung recht. Die Spitze der Infektions­welle steht uns noch bevor“, sagte SPDChef Norbert Walter-Borjans.

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