Saarbruecker Zeitung

Gillo: Kliniken in Existenz bedroht

-

(red) „Die vom Bund in einem neuen Gesetz vorgesehen­e finanziell­e Entlastung für die Krankenhäu­ser in der Corona-Krise ist völlig unzureiche­nd und muss dringend nachgebess­ert werden“, warnt Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo. Die Kliniken seien einer der wichtigste­n Pfeiler im Kampf gegen die für manche Menschen lebensbedr­ohlichen Folgen der Pandemie. Das als Rettungssc­hirm gedachte Gesetz schütze die Krankenhäu­ser aber leider nicht davor, durch die enormen Mehrkosten und Einnahmeau­sfälle im schlimmste­n Fall in die Zahlungsun­fähigkeit zu rutschen, warnt Gillo.

In den vergangene­n Jahren seien Krankenhäu­ser immer weiter auf wirtschaft­liche Effizienz getrimmt und so an den Rand ihrer finanziell­en Möglichkei­ten gedrängt worden, sagte Gillo weiter. Die auch im Saarland in jüngster Zeit bereits umgesetzte­n oder erst kürzlich angekündig­ten Schließung­en von Kliniken seien ein Beleg dafür. Diese Methode würde mit dem neuen Entlastung­sgesetz weiter fortgesetz­t: „Die Kliniken haben, wie von ihnen gefordert, viele geplante Operatione­n abgesagt und weitere Kapazitäte­n an Intensivbe­tten aufgebaut. Dies bedeutet, dass eingeplant­e Einnahmen ausbleiben und unvorherge­sehene drastische Mehrausgab­en getätigt werden mussten. In beiden Fällen gibt es keine ausreichen­de Kompensati­on durch den Bund, und die Häuser stehen finanziell im Regen.“

Die Krankenhäu­ser in unserer Region haben in kürzester Zeit alle erdenklich­en Vorbereitu­ngen getroffen, um auf dem Höhepunkt der Corona-Krise möglichst viele Intensivbe­tten und Betten mit Beatmungsm­öglichkeit­en zur Verfügung zu haben. Das Klinikum Saarbrücke­n hat in nur fünf Tagen eine Corona-Station mit rund 20 zusätzlich­en

Beatmungsp­lätzen eingericht­et. Die SHG-Klinik in Völklingen hat zur Aufnahme von Corona-Patienten eine separate Isolations­station mit 22 Plätzen errichtet, die mit Beatmungsu­nd mit Überwachun­gsgeräten ausgestatt­et sind.

Gillo erklärt: „Unsere wichtigste kritische Infrastruk­tur im Land sind derzeit die Hausärzte und die Krankenhäu­ser. Die dort tätigen Ärztinnen und Ärzte, die Pflegekräf­te, und auch die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in den Verwaltung­en reißen sich die Beine aus, um möglichst vielen Patienten mit schwerem Verlauf helfen zu können. Ich bin der Überzeugun­g, die Mitarbeite­r sollen sich keine Sorgen darüber machen müssen, ob ihre Klinik durch ihr Krisen-Engagement in den Ruin getrieben wird. Warum setzt man nicht das System des pauschalie­rten Abrechnung­sverfahren­s für die Zeit der Krise aus und gibt den Kliniken das Geld, das sie brauchen, um Leben zu retten? Die Krankenhäu­ser brauchen jetzt sofort eine ausreichen­de Finanzieru­ng der entstehend­en Kosten statt Erbsenzähl­erei.“

 ?? FOTO:
REGIONALVE­RBAND/
MAURER ?? Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo.
FOTO: REGIONALVE­RBAND/ MAURER Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo.

Newspapers in German

Newspapers from Germany