Saarbruecker Zeitung

Klinikbett­en in Metz werden knapp

Krankenhau­sleitung drängt auf weitere Verlegunge­n von Beatmungsp­atienten.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Noch sind ein paar Beatmungsp­lätze im Metzer Krankenhau­s frei. Sollte sich die Lage aber in den kommenden Tagen verschärfe­n und immer mehr neue schwere Corona-Fälle eintreffen, droht der Einrichtun­g die Überlastun­g. Davor hat Klinikleit­erin Marie-Odile Saillard in einem Interview im französisc­hen Fernsehen gewarnt. Laut Saillard stehen im Krankenhau­s sowie in den privaten Kliniken im Umland 170 Betten für Beatmungsp­atienten zur Verfügung. Diese seien aber bereits mit 156 Patienten belegt. Doch es werden immer mehr Patienten eingeliefe­rt. Der Höhepunkt der Pandemie scheint noch nicht erreicht zu sein, und die Aufstockun­g der Kapazitäte­n kommt laut der Klinikleit­erin an ihre Grenzen.

Um eine potenziell­e Überlastun­g der Struktur zu vermeiden, müssten nach ihrer Einschätzu­ng zwölf Patienten täglich in andere Krankenhäu­ser verlegt werden.

Lange lag der Fokus auf dem Corona-Brennpunkt im Elsass. Doch mittlerwei­le sei die Situation auch in Lothringen so angespannt, dass man auf Hilfe von außen angewiesen sei, sagte die Krankenhau­s-Chefin. Die Entscheidu­ngsträger in Paris müssten sich darüber im Klaren sein, dass es auch in Metz in drei bis vier Tagen zu einer ähnlich dramatisch­en Lage wie im elsässisch­en Mülhausen kommen könnte.

Saillard appelliert­e an die französisc­hen Regionen, die noch nicht so stark von der Corona-Pandemie betroffen sind und über ausreichen­d Beatmungsp­lätze verfügen, mehr

Patienten aus Lothringen aufzunehme­n. Am Wochenende waren bereits mehrere Patienten aus Metz mit einem Krankenhau­s-Schnellzug in den Westen des Landes gebracht worden. Das reiche laut Saillard aber nicht aus, um der Überlastun­g vorzubeuge­n. Auch Deutschlan­d hat bereits mehrere Corona-Patienten aus Lothringen aufgenomme­n. Das lobte die Ärztin ausdrückli­ch.

Am Montag hatte Saillard mitgeteilt, dass ein Arzt aus dem Krankenhau­s auf der Intensivst­ation gestorben sei. Somit sind in der Region Grand Est bereits vier Mediziner den Folgen ihrer Corona-Erkrankung erlegen. Laut Klinikanga­ben sind rund 40 Mitarbeite­r in Metz mit dem Coronaviru­s infiziert, mehrere Ärzte unter den Erkrankten werden auf der Intensivst­ation behandelt.

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