Saarbruecker Zeitung

Röchling fürchtet dickes Minus und hofft auf Hilfe

- VON MARKUS SAEFTEL

Dass der Ball derzeit in der Fußball-Oberliga nicht rollt, trifft Röchling Völklingen hart. Geschäftsf­ührer Wolfgang Brenner zählt die Probleme auf: Wichtige Zuschauere­innahmen fehlen. Ob die Sponsoren weiter dem Verein die

Treue halten, sei nicht sicher. Dazu kommen Zahlungen an die Stadtwerke für die Energiekos­ten und natürlich die Ausgaben für Spieler und Mitarbeite­r. So könnte bis Ende Juni ein Minus von 35 000 bis 37 000 Euro auflaufen, sagt Brenner.

Dabei hat Röchling auch ohne die Corona-Krise schon ein finanziell­es Problem: Es laufe ein Verfahren wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung. Für Brenner ist klar: „Wir müssen Geld sparen, auf allen Ebenen.“Nach der Vorstandss­itzung am Montag mit dem Vereinsvor­sitzenden Christian Sauer und Schatzmeis­ter Frank Ferdinand teilte Brenner mit, dass es am Donnerstag ein Treffen mit dem Trainer-Team und dem Mannschaft­srat geben werde. Dann gehe es um eine Kürzung der Aufwandsen­tschädigun­gen, wobei Brenner eine einvernehm­liche Lösung wichtig ist. Alle Aufwandsen­tschädigun­gen lägen unter der 450-Euro-Grenze. Das Fahrgeld falle schon jetzt weg, weil ja nicht gespielt wird. Der Vorstand hat nach Angaben Brenners außerdem beschlosse­n, bei den Völklinger Stadtwerke­n eine Stundung der monatliche­n Energiekos­ten zu beantragen, gleiches gelte für die Beiträge der Berufsgeno­ssenschaft. Eine Stundung der Umsatzsteu­er habe Röchling bereits beantragt, erklärte Brenner. Nach einer Prüfung der Rechtslage stehe nun auch fest, dass der Verein kein Kurzarbeit­ergeld beantragen könne, weil niemand im Verein unter diese Regel falle.

Röchling will alle Möglichkei­ten ausschöpfe­n und nichts unversucht lassen. Auf der Internetse­ite des Landesspor­tverbandes (LSVS) können Vereine jetzt bis 3. Mai ein

Formular ausfüllen und den aktuellen und künftigen Schaden beziffern. „In Zusammenar­beit mit dem Ministeriu­m für Inneres, Bauen und Sport sowie für Umwelt und Verbrauche­rschutz soll mit Hilfe der Fragebogen ausgelotet werden, wie ein möglicher Hilfsfonds gestaltet werden müsste“, schreibt der LSVS. Röchling werde dieses Angebot nutzen, sagt Brenner. Die Stadt Völklingen unterstütz­t Röchling bei den Energiekos­ten jährlich mit einem Zuschuss von 50 Prozent. Das gelte auch für das Clubheim, erklärt Pressespre­cher Sebastian Feß. Für jede Jugendmann­schaft gebe es einen weiteren Zuschuss von einem Prozent. Für eine weitere Unterstütz­ung verweist die Stadt auf den LSVS und Minister Klaus Bouillon, der Hilfen angekündig­t habe.

Trotz der aktuellen Finanzprob­leme ist für Röchling-Geschäftsf­ührer Brenner eins klar: Der Verein werde wieder die Lizenz für die Oberliga beantragen. Denn die erste Mannschaft sei das Zugpferd gerade für Sponsoren. Und was hält er von der Idee, die Saison jetzt gleich abzusagen? Bis 20. April macht die Oberliga auf jeden Fall Pause. „Ich bin gegen einen Schnellsch­uss. Wir sollten bis in den Mai warten“, findet Brenner. Auch er sehnt den Tag herbei, an dem der Ball endlich wieder rollt.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Auf unserem Foto Mitte März hängt ein Mundschutz am Tor des geschlosse­nen Neuberger-Stadions in Völklingen. Wann hier wieder Fußball gespielt wird, kann derzeit niemand sagen.
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SCHLICHTER ?? Wolfgang Brenner, Geschäftsf­ührer von Röchling Völklingen.
ARCHIVFOTO: ANDREAS SCHLICHTER Wolfgang Brenner, Geschäftsf­ührer von Röchling Völklingen.

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