Saarbruecker Zeitung

Zehn Tipps für die Arbeit im Home-Office

Küchentisc­h statt Großraum: Von zu Hause aus zu arbeiten, ist nicht für jeden ein Selbstläuf­er. Mit ein paar Regeln klappt die Arbeit aus dem HomeOffice besser.

- VON ELENA ZELLE (DPA)

Da sitzt man nun, an einem Wochentag, zu Hause. Von Urlaub kann aber keine Rede sein: Viele Menschen sind während der Corona-Krise angehalten, im Home-Office zu arbeiten, um die Ausbreitun­g des Virus zu verlangsam­en. Und was im Büro Routine ist, stellt einen in den eigenen vier Wänden plötzlich vor ungeahnte Herausford­erungen. Was jetzt hilft:

1. Kein Arbeiten im Bett

Zunächst einmal sollte man sich zu Hause nach Möglichkei­t einen festen Arbeitspla­tz einrichten. Optimal wäre ein eigenes Zimmer, notfalls kann man sich auch mit einer Stellwand behelfen. „Sonst fällt das Abschalten schwerer“, erklärt Karriereco­ach Ute Bölke. Das gilt sowohl für Pausen als auch für den Feierabend zu Hause.

2. Ordnung ist das halbe Leben

Auch die Arbeit zu Hause braucht eine Struktur. Diese muss nicht so starr sein, wie bisher im Büro, sagt Psychologi­n und Coach Kristine Qualen. Aber ohne Plan in den Tag hineinlebe­n beziehungs­weise -arbeiten wird nicht funktionie­ren. Daher sollte man sich zu Beginn ein paar Dinge überlegen – und sich möglichst daran halten.

Zum Beispiel: Was ist für mich ein guter Start in den Arbeitstag? Wann kann ich am besten arbeiten? Wonach richten sich meine Pausen? Wie möchte ich meine Pausen verbringen? Und natürlich: Wann mache ich Feierabend? Danach richtet sich die Struktur.

3. Im Schlafanzu­g am Schreibtis­ch

„Jeder wie er mag, das ist ja der große Vorteil im Home-Office“, betont der Kölner Karriereco­ach Bernd Slaghuis. „Manche Menschen können zu Hause nur konzentrie­rt arbeiten, wenn sie sich morgens so anziehen, als würden sie ins Büro gehen - andere wiederum genießen die Freiheit, auch mal entspannt in Jogginghos­e am Schreibtis­ch zu sitzen.“

4. Erst mal anfangen

Noch eben die Spülmaschi­ne ausräumen: Lieber nicht, meint Psychologi­n und Coach Kristine Qualen. Geschirrsp­üler, Wäsche oder das vermeintli­ch schmutzige Bad – das alles sind hervorrage­nde Möglichkei­ten, um bloß nicht mit der Arbeit anzufangen. Die Psychologi­n empfiehlt daher, erst mal loszulegen und den „Störfaktor Haushalt“in den geplanten Unterbrech­ungen zu erledigen.

5. Auch Pausen planen

Wer im Home-Office arbeitet, für den sind Pausen keine Selbstläuf­er, denn es kommen keine Kollegen, die einen zum Beispiel zum Mittagesse­n abholen. „Die größte Gefahr ist, den ganzen Tag ungestört durchzuröd­eln und Pausen zu vergessen“, sagt Slaghuis. Er empfiehlt daher, diese bewusst in den Tagesablau­f einzuplane­n. Wie man seine Auszeiten plant, sei Typsache und hänge vom eigenen Arbeitsrhy­thmus ab: „Wem Struktur wichtig ist, der kann zum Beispiel alle zwei Stunden einen freien Zeitraum für sich blocken. Andere gehen entspannte­r in eine Pause, nachdem sie einen Aufgabenbl­ock erledigt haben – das muss jeder für sich ausprobier­en.“

6. Freizeit nicht verdaddeln

„Viele neigen dazu, in ihren Pausen einfach am Schreibtis­ch sitzen zu bleiben“, warnt Bölke. Das sollte man nicht tun, denn dann bekommt man den Kopf nicht frei. „Im Home-Office kann man sich in der Pause etwas gönnen, was man sonst eher nicht macht“, sagt Psychologi­n Qualen. Sich mit einer Tasse Kaffee auf den Balkon setzen und mit Freunden telefonier­en, eine Runde Joggen oder gemeinsam mit der Familie essen zum Beispiel.

Für wen die sozialen Netzwerke nicht gerade der Inbegriff gut genutzter Zeit sind, der sollte sein Handy in der Pause am besten auf Flugmodus stellen, empfiehlt Slaghuis.

7. Home-Office heißt nicht Isolation

Damit der persönlich­e Austausch mit Kollegen nicht zu kurz kommt, sollte man dafür feste Zeiten einplanen. Ein regelmäßig­er Video-Call sei eine gute Möglichkei­t, sagt Slaghuis. Außerdem sei es wichtig, den digitalen Zugang zu allen zentralen Informatio­nen und wichtigen Unterlagen zu besitzen, um effizient arbeiten zu können.

8. Den Tag durchtakte­n

Damit man nicht vor einer endlosen To-Do-Liste sitzt und nicht weiß, wo man anfangen soll, sollte man sich morgens überlegen, was gemacht werden muss. Diese Dinge arbeitet man dann der Reihe nach ab. Manche legen auch feste Zeiten für bestimmte Tätigkeite­n wie etwa Telefonier­en oder Schreiben fest, erklärt Bölke. Auf jeden Fall sollte man sich am Ende des Arbeitstag­es fragen: Wie effizient war ich? Wo kann ich was verbessern?

9. Mit den Kollegen abstimmen

Bei der Strukturie­rung müssen Angestellt­e sich mit ihren Kollegen abstimmen, sagt Qualen. Das beinhaltet Fragen wie: Wie viel Arbeitszei­t muss synchron laufen? Wie viel Freiräume, zum Beispiel früher Schluss oder eine ausgedehnt­e Mittagspau­se machen, sind möglich? Grundsätzl­ich sollte man auch absprechen, was zum Beispiel in Sachen Erreichbar­keit oder Antwortzei­t erwartet wird.

10. Jetzt ist aber Feierabend

„Feierabend im Home-Office bedeutet meist auch, die bewusste Entscheidu­ng zu treffen, dass noch nicht Erledigtes auch Zeit bis morgen hat“, sagt Slaghuis. Man sollte also ein festes Ende seiner Arbeit definieren und Laptop sowie Diensthand­y dann weglegen. Sich mit endlos langen Arbeitstag­en nicht auszubeute­n, habe auch mit Selbstdisz­iplin zu tun, erklärt Bölke. Es sei eine Illusion, dass man am Ende des Tages mit der Arbeit fertig sei und dann erst Feierabend machen könne.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Ordnung ist das halbe Leben: Wer im Home-Office effizient arbeiten will, braucht Struktur.
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FOTO: KRISTINE QUALEN/DPA Kristine Qualen ist Diplom-Psychologi­n und Coach.
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FOTO: OLIVER RÜTHER/DPA Ute Bölke arbeitet als Coach und Karrierebe­raterin.
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FOTO: ARMIN ZEDLER/DPA Dr. Bernd Slaghuis ist Karriereun­d Business-Coach in Köln.

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