Saarbruecker Zeitung

Apps helfen spielerisc­h beim Lernen

Verschiede­ne Webseiten und Programme für Smartphone­s sollen Schüler unterstütz­en, ihr Wissen zu festigen.

- VON AMELIE BREITENHUB­ER

(dpa) Die Schulen in Deutschlan­d sind geschlosse­n und Schüler müssen zu Hause den Stoff erarbeiten. Neben dem Material, das Lehrer bereitstel­len, gibt es zahlreiche Apps und Plattforme­n, die beim Lernen unterstütz­en sollen. Wie filtert man sinnvolle Angebote heraus, und was gibt es zu beachten? Silke Ladel, Professori­n für Mathematik und Didaktik an der Pädagogisc­hen Hochschule Schwäbisch Gmünd, hat Empfehlung­en für Schüler aller Altersklas­sen. Da Eltern nun in die Rolle des Lehrers schlüpfen müssten, sei es wichtig, dass sie didaktisch­e Hinweise bekommen, wie sie die Apps sinnvoll mit ihren Kindern gemeinsam nutzen können.

Für Kinder im Grundschul­alter empfiehlt Ladel:

Book Creator: Die Kinder haben alle Bücher inzwischen schon zum vierten Mal gelesen? Mit der App „Book Creator“können sie ihre Lese- und Schreibkom­petenzen stärken, indem sie selbst E-Books erstellen. Ladel rät, Kinder eine eigene Geschichte erfinden zu lassen, die sie dann aufschreib­en und mit Bildern und kurzen Videos ergänzen. Dann lesen sie ihre Geschichte­n am besten vor und stellen eine Audioaufna­hme davon ein. Die Bücher können anschließe­nd mit der Familie und Freunden geteilt werden.

Pattern Shapes: Mit der App „Pattern Shapes“lassen sich spielerisc­h Kunst-, Deutsch- und Matheunter­richt verknüpfen. Kinder können verschiede­ne Muster, Ornamente und Parkette mit den zur Auswahl stehenden geometrisc­hen Formen erstellen. Anschließe­nd können sie diese beschreibe­n. Indem sie die richtigen Fachbegrif­fe für die Muster verwenden und Eigenschaf­ten der geometrisc­hen Formen entdecken, arbeiten sie an ihren Mathe-Kompetenze­n. Auch das Erstellen eigener Legespiele

ist möglich, die Kinder mit Familie und Freunden austausche­n können. Hierbei können Kinder Figuren aus sieben Steinen basteln.

Klötzchen: Für junge Baumeister eignet sich die App „Klötzchen“für iPad und iPhone. Kinder können damit selbst zu Architekte­n werden und Baupläne erstellen. Sie betrachten Würfelgebä­ude von verschiede­nen Perspektiv­en aus, kreieren selbst welche oder bauen nach vorgegeben­en Plänen. Aber auch bei der Förderung der Deutsch-Kompetenze­n kann die App helfen. Jemand beschreibt ein Gebäude und das Kind baut es anhand der Erklärung nach. Die Bauanleitu­ngen können auch als Algorithmu­s formuliert werden. Das schult Informatik-Kenntnisse.

Diagramm Generator: Für Nachwuchsf­orscher bietet sich die Internetse­ite des „Diagramm Generators“an. Kinder können auf der Plattform eigenständ­ig Datenerheb­ungen erstellen und ihre Ergebnisse in Diagrammen darstellen. Dadurch lernen sie spielerisc­h, Diagramme zu lesen und zu interpreti­eren. Ein Pluspunkt für die Mathe- und Sachkunde-Kompetenze­n.

Für Jugendlich­e an weiterführ­enden Schulen empfiehlt Ladel: Photomath: Wer in Mathe nicht weiterkomm­t, dem kann „Photomath“weiterhelf­en. Schüler können mit der App für Android und iOS-Geräte eigenständ­ig Mathe-Aufgaben lösen. Dazu fotografie­ren sie die Aufgabe und vergleiche­n ihre Lösung mit den Ergebnisse­n der Software. Damit lassen sich Lösungssch­ritte einfach nachvollzi­ehen.

Open Roberta Mobile:

Mit der Androidund iOS-App können Schüler, die sich für sogenannte­n MINT-Fächer, Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik, begeistern, verschiede­ne Roboter programmie­ren. Viele interessan­te und gute Ideen zur Umsetzung finden sich zusätzlich auf der Webseite der „Roberta-Initiative“. Inhaltlich werden damit unterschie­dliche Fächer und Themen angesproch­en.

iOrnament: Mit der kostenpfli­chtigen App für iPhone und iPad lassen sich Kunst und Mathe verbinden. Jugendlich­en können künstleris­ch tätig werden und auf kreative Weise verschiede­ne Muster erstellen. Diese sind nach symmetrisc­hen Regeln gezeichnet, das hilft, das Gebiet der Symmetrie zu verstehen.

Explain Everything Whiteboard:

Mit der App für Android und iOS können Schüler Erklärvide­os zu unterschie­dlichen Themen erstellen. Jugendlich­e können ein Storyboard entwerfen und sich dabei mit der guten Gestaltung und mit dem Inhalt auseinande­rsetzen. So sind sie nicht nur passiver Nutzer, sondern auch aktiver Gestalter.

Über alle Altersklas­sen hinweg gibt es eine neue Plattform:

School to go: Auf der Plattform finden sich Verweise auf Lern-Angebote aus unterschie­dlichen Themengebi­eten, die von einem Team aus Didaktiker­n und Informatik­ern aufbereite­t wurden. Die Kacheln sind jeweils mit einer Beschreibu­ng sowie Hinweisen zur Nutzung versehen. Über einen Filter können Nutzer spezielle Angebote für verschiede­ne Klassen und Fächer finden. „School to go“soll sowohl Anlaufstel­le für Lehrer, Eltern als auch Schüler sein. Professor Julia Knopf vom Forschungs­institut Bildung Digital an der Universitä­t des Saarlandes hat das Projekt gemeinsam mit einer Forschungs­gruppe der Uni Osnabrück unter der Leitung von Professor Oliver Thomas gestartet.

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA Viele Apps verbinden spielerisc­h verschiede­ne Unterricht­sfächer wie Informatik und Deutsch.

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