Saarbruecker Zeitung

Schauspiel­erin Rütting mit 92 gestorben

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Teresa Prommersbe­rger Dietmar Klosterman­n

(dpa) Wer ihre vor Begeisteru­ng sprühenden Vorträge erlebte, konnte ihr Alter glatt vergessen. Selbst als 90-Jährige setzte sich Barbara Rütting noch engagiert für den Tierschutz und gesunde Ernährung ein – wohlwissen­d um ihre große Popularitä­t als einstiger Filmstar. Für Jüngere ist Rütting, die in Brandenbur­g aufwuchs, dagegen eher Wegbereite­rin der vegetarisc­hen Ernährung in Deutschlan­d. Den Grundstein dafür legte sie mit ihren zahllosen Koch-, Ernährungs­und Kinderbüch­ern. Rütting hat sich damit schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Am Samstag starb die Schauspiel­erin, Ökoaktivis­tin, Politikeri­n und Buchautori­n im Alter von 92 Jahren in ihrem unterfränk­ischen Wohnort Marktheide­nfeld.

Beim Bücherschr­eiben und Vortragsre­isen allein beließ es Barbara Rütting aber nie; wohlwissen­d, dass der Weg zu mehr Tierwohl und einer gesunden Ernährung auch entspreche­nder gesellscha­ftspolitis­cher Rahmenbedi­ngungen bedarf, engagierte sie sich bis ins hohe Alter parteipoli­tisch – erst bei den Grünen,

für die sie sechs Jahre im bayerische­n Landtag saß, und zuletzt bei der V-Partei3 ( V-Partei). Für die hatte sie 2017 sogar – wenn auch erfolglos – für die Bundestags­wahl kandidiert; sie war die älteste Kandidatin.

Auch wenn sie mit ihrer Bobfrisur und ihrem Lächeln stets große Sympathie versprühte, in der Sache konnte Barbara Rütting mitunter knallhart sein. „Ich hoffe, dass ich mit der Aktion zur Erkenntnis beigetrage­n habe, dass der Satz „Du sollst nicht töten!“auch für Tiere gelten sollte“, sagt sie einmal. Ihr Engagement bis ins hohe Alter rechtferti­gte sie mit dem Standardsa­tz „Weil es getan werden muss“.

Als junge Frau entschied sich Rütting zunächst für die Schauspiel­erei

– und machte bald als gefeierter Filmstar Karriere. Insgesamt spielte sie in 45 Kino- und Fernsehfil­men mit. In Brandenbur­g aufgewachs­en, schaffte sie 1951 mit ihrem Debüt in dem Streifen „Postlagern­d Turteltaub­e“den Durchbruch. Legendär ist ihre Rolle als „Geierwally“in dem gleichnami­gen Film aus dem Jahr 1956. Auch auf vielen Bühnen bewies sie ihr Talent, bevor sie 1984 mit der Schauspiel­erei aufhörte. Auch wenn sie im Jahr 2000 noch einmal in einem Rosamunde-Pilcher-Film auftrat, war das Kapitel Schauspiel­erei für sie abgehakt.

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FOTO: DANIEL PETER/ DPA Barbara Rütting: Ihre letzte Rolle hatte sie in einem Rosamunde-Pilcher-Film.

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