Schauspielerin Rütting mit 92 gestorben
(dpa) Wer ihre vor Begeisterung sprühenden Vorträge erlebte, konnte ihr Alter glatt vergessen. Selbst als 90-Jährige setzte sich Barbara Rütting noch engagiert für den Tierschutz und gesunde Ernährung ein – wohlwissend um ihre große Popularität als einstiger Filmstar. Für Jüngere ist Rütting, die in Brandenburg aufwuchs, dagegen eher Wegbereiterin der vegetarischen Ernährung in Deutschland. Den Grundstein dafür legte sie mit ihren zahllosen Koch-, Ernährungsund Kinderbüchern. Rütting hat sich damit schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt. Am Samstag starb die Schauspielerin, Ökoaktivistin, Politikerin und Buchautorin im Alter von 92 Jahren in ihrem unterfränkischen Wohnort Marktheidenfeld.
Beim Bücherschreiben und Vortragsreisen allein beließ es Barbara Rütting aber nie; wohlwissend, dass der Weg zu mehr Tierwohl und einer gesunden Ernährung auch entsprechender gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen bedarf, engagierte sie sich bis ins hohe Alter parteipolitisch – erst bei den Grünen,
für die sie sechs Jahre im bayerischen Landtag saß, und zuletzt bei der V-Partei3 ( V-Partei). Für die hatte sie 2017 sogar – wenn auch erfolglos – für die Bundestagswahl kandidiert; sie war die älteste Kandidatin.
Auch wenn sie mit ihrer Bobfrisur und ihrem Lächeln stets große Sympathie versprühte, in der Sache konnte Barbara Rütting mitunter knallhart sein. „Ich hoffe, dass ich mit der Aktion zur Erkenntnis beigetragen habe, dass der Satz „Du sollst nicht töten!“auch für Tiere gelten sollte“, sagt sie einmal. Ihr Engagement bis ins hohe Alter rechtfertigte sie mit dem Standardsatz „Weil es getan werden muss“.
Als junge Frau entschied sich Rütting zunächst für die Schauspielerei
– und machte bald als gefeierter Filmstar Karriere. Insgesamt spielte sie in 45 Kino- und Fernsehfilmen mit. In Brandenburg aufgewachsen, schaffte sie 1951 mit ihrem Debüt in dem Streifen „Postlagernd Turteltaube“den Durchbruch. Legendär ist ihre Rolle als „Geierwally“in dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1956. Auch auf vielen Bühnen bewies sie ihr Talent, bevor sie 1984 mit der Schauspielerei aufhörte. Auch wenn sie im Jahr 2000 noch einmal in einem Rosamunde-Pilcher-Film auftrat, war das Kapitel Schauspielerei für sie abgehakt.