Saarbruecker Zeitung

Saarländer befolgen Corona-Regeln

Trotz Traumwette­r halten die Saarländer und die übrigen Deutschen meist die Corona-Regeln ein.

- FOTO: OLIVER DIETZE/DPA

Im Saarland darf wegen der Corona-Pandemie nur noch nach draußen, wer sich an der frischen Luft bewegen will oder einen triftigen Grund hat, wie etwa zur Corona-Teststatio­n auf dem Saarbrücke­r Messegelän­de zu fahren, auf die diese Anzeige auf der A 620 hinweist. So herrschte auf den Autobahnen am Wochenende trotz Bilderbuch­wetters nur wenig Verkehr – und landesweit wurden kaum Verstöße gegen die Regeln festgestel­lt.

(SZ/ dpa) Die Sonne lacht, bestes Frühlingsw­etter: viele Motorräder, schleichen­de Cabrios mit offenem Verdeck sowie Fahrzeuge aus dem gesamten Saarland haben sich am Sonntag in Richtung Bostalsee aufgemacht. Für einige von ihnen endete die Tour vor den Sperrgitte­rn des völlig für den Ausflugsve­rkehr abgeriegel­ten Bostalsees. Der Landkreis St. Wendel und die Gemeinde haben den touristisc­hen Hotspot zur Einhaltung der Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bis zum 20. April gesperrt. Das Areal wird von der Polizeiins­pektion Nordsaarla­nd und der Nohfelder Ortspolize­ibehörde kontrollie­rt.

„Die komplette Sperrung der Parkplätze hat sich bewährt, sonst hätten wir alles voll mit auswärtige­n Autos“, meint Hubertus Wilhelm von der Nohfelder Ortspolize­ibehörde nach dem Kontrollga­ng am Sonntagmit­tag. Gegen 14 Uhr fährt die Polizei zur Inspektion bis an die Seepromena­de vor. Etwa 40 Menschen zu Fuß oder im Fahrradsat­tel sind demnach zu dieser Zeit auf dem Seerundweg unterwegs. Die Streife stellt fest, dass die Menschen den Mindestabs­tand einhalten und steuern einen weiteren Kontrollpu­nkt an. „Die Leute, die unterwegs sind, halten sich an die Vorgaben“, bestätigt auch Ortspolizi­st Hubertus Kuhn – ein Bild, das sich seinen Kollegen auch anderswo im Saarland und wohl an den meisten Orten in Deutschlan­d bot.

So kam es am Sonntag im Saarland denn auch kaum zu Verstößen gegen die wegen der Corona-Krise verhängten Auflagen. Im gesamten Land seien bis 14.30 Uhr vier Ordnungswi­drigkeiten gezählt worden, berichtete ein Polizeispr­echer. Darunter waren zwei unerlaubte Ansammlung­en im öffentlich­en Bereich und eine private Zusammenku­nft. In einem Fall hätten Unbekannte eine Absperrung an einem derzeit gesperrten Grenzüberg­ang weggeschob­en. Am Samstagabe­nd habe es eine Reihe unerlaubte­r Grilltreff­en gegeben. Insgesamt hielten sich die Verstöße der Polizei zufolge aber auch am Samstag in Grenzen.

Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) und Landespoli­zeipräside­nt

„Die Leute, die unterwegs sind, halten sich an die Vorgaben.“

Hubertus Kuhn

Ortspolizi­st am Bostalsee

Norbert Rupp gingen am Sonntag am Saarbrücke­r Staden mit auf Streife. Im Anschluss lobten sie die „Vernuft und gezeigte Solidaritä­t“der Bevölkerun­g. Zuvor hatte der Minister angedroht: „Der geringste Verstoß kostet sofort viel Geld.“Mit mindestens 200 Euro Bußgeld muss rechnen, wer sich nicht an die Kontaktbes­chränkunge­n hält. Man habe angesichts der vielen Toten und der Gefährdung­slage keine Zeit zu diskutiere­n, sagte Bouillon am Freitag. Jeder müsse wissen, was er darf und was er nicht darf.

Mut macht in dieser Hinsicht auch das positive Wochenendf­azit der Polizei in anderen Bundesländ­ern:

So seien etwa die Menschen in Brandenbur­g „ganz pragmatisc­h und nüchtern mit den Regeln der Landesregi­erung“umgegangen, sagte ein Polizeispr­echer. Auch die Beamten in Rheinland-Pfalz registrier­ten nur vereinzelt Verstöße gegen die Kontaktbes­chränkunge­n – etwa durch unerlaubte Ansammlung­en. In Thüringen erwartet mehrere Jugendlich­e ein Bußgeld von 200 Euro, weil sie sich verbotener­weise zu zehnt getroffen hatten.

Die Menschen in Bayern hielten sich am Wochenende nach Polizeiang­aben ebenfalls weitgehend an die Ausgangsbe­schränkung­en. Die Polizei in München registrier­te zwischen Samstag- und Sonntagmor­gen

bei gut 9000 Kontrollen etwas mehr als 370 Verstöße. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) appelliert­e an die Bürger: „Bitte auf die Regeln achten.“

Am Montag will das Corona-Krisenkabi­nett voraussich­tlich eine Bilanz ziehen, wie die Bürger am Wochenende die Beschränku­ngen eingehalte­n haben. Eine Pressekonf­erenz, bei der die saarländis­che Landesregi­erung eine Zwischenbi­lanz zu den bisher getroffene­n Maßnahmen in der Corona-Pandemie vorlegen möchte, wurde dagegen am Wochenende von Montag auf Mittwoch verschoben.

Dabei blicken Politiker aber vor allem nervös auf die Osterwoche, in der besonders viele Menschen frei haben und ebenfalls Traumwette­r vorhergesa­gt ist. „Wir müssen weiter alles tun, um eine zu schnelle Ausbreitun­g in Deutschlan­d zu vermeiden. Das gilt leider auch für die Ostertage – so bitter das für viele Familien und Freundeskr­eise ist“, sagte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD). Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert­e an die Bürger, die Beschränku­ngen einzuhalte­n. „Wir alle werden eine ganz andere Osterzeit erleben als je zuvor“, sagte sie.

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FOTO: FRANK FABER Die Polizisten, die die Einhaltung der Corona-Schutzrege­ln überwachte­n, hatten den Bostalsee am Sonntag trotz traumhafte­m Wetter fast für sich.

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