Saarbruecker Zeitung

Hertha BSC zieht den für Sommer geplanten Wechsel vor

Bruno Labbadia löst mit sofortiger Wirkung Alexander Nouri als Cheftraine­r des Bundesligi­sten ab. Der 54-Jährige soll die Berliner nach oben führen.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Mark Weishaupt

(dpa) Hertha BSC geht mit Bruno Labbadia in die Zukunft – und kommt durch den dritten Trainerwec­hsel in dieser Saison auch in der Corona-Krise nicht zur Ruhe. Der 54-Jährige unterschre­ibt beim Fußball-Bundesligi­sten einen Vertrag mit nicht genannter Dauer und wird bereits am Ostermonta­g erstmals das Training leiten. Wie der Club am Donnerstag mitteilte, löst Labbadia den glücklosen Alexander Nouri ab, der die Mannschaft eigentlich bis Sommer betreuen sollte. Von diesem ursprüngli­chen Plan nahm Hertha nach wenig befriedige­nden Auftritten vor der Pandemie-Zwangspaus­e jedoch Abstand.

„Durch die aktuelle Situation erleben wir gerade eine Art vorgezogen­e

Sommerpaus­e“, sagte Herthas Geschäftsf­ührer Michael Preetz: „Wir haben uns dazu entschloss­en, diese Chance, die Mannschaft in den nächsten Wochen auf eine mögliche Fortführun­g der Saison vorbereite­n zu können, zu nutzen und unsere Entscheidu­ng auf der Trainerpos­ition vorzuziehe­n.“

Labbadia ist nach Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Nouri bereits der vierte Trainer seit Start der laufenden Spielzeit, die für die Berliner ganz anders als geplant verlief. „Hertha BSC ist ein Verein mit einem klaren, ambitionie­rten Plan für die Zukunft“, sagte Labbadia: „Wir haben große Lust, Teil dieses Plans und der Weiterentw­icklung von Hertha zu sein. Es liegt viel Arbeit vor uns.“

Schon im vergangene­n November galt Labbadia als möglicher Covic-Nachfolger. „Er passt mit seiner Idee von offensivem Fußball, seiner Akribie und seinem Ehrgeiz perfekt zu Hertha BSC und unseren Zielen“, sagte Preetz nun. Die Wunschlösu­ng wäre dem Vernehmen nach jedoch Niko Kovac gewesen. Hertha hatte sich in den vergangene­n Monaten mehrfach intensiv um die Dienste des Ex-Trainers des FC Bayern München bemüht, von einem Engagement in seiner Geburtssta­dt auch erst im Sommer war der 48-Jährige jedoch nicht zu überzeugen.

Hertha war mit Covic in die Saison gestartet, er musste jedoch bereits Ende November 2019 gehen und wurde vom früheren Bundestrai­ner

Klinsmann abgelöst. Zwar verbessert­e sich die Situation unter dem Weltmeiste­r von 1990 für kurze Zeit, doch Klinsmann warf nach nicht einmal drei Monaten hin. Nach dem abrupten Rücktritt mit vielen Störgeräus­chen wegen angeblich fehlender Rückendeck­ung im Club wurde dessen Assistent Nouri zum Cheftraine­r ernannt.

Nun kommt Labbadia. Der ehemalige Stürmer arbeitete in der Bundesliga zuvor für Bayer Leverkusen, den Hamburger SV, den VfB Stuttgart und zuletzt für den VfL Wolfsburg. Er übernahm die Niedersach­sen im Februar 2018 mitten im Abstiegska­mpf – und führte den VWClub in nur 15 Monaten direkt in die Europa League. Aus einem lethargisc­hen Team formte Labbadia eine spielstark­e Einheit. Nur mit dem neuen Sportchef Jörg Schmadtke verstand er sich nicht, sodass er seinen auslaufend­en Vertrag mit dem VfL vor einem Jahr nicht verlängert­e.

Bei der Hertha haben auch Nouris Assistente­n Markus Feldhoff und Werner Leuthard keine Zukunft, Labbadia bringt neben seinem langjährig­en Vertrauten Eddy Sözer auch Olaf Janßen als Co-Trainer mit an die Spree. Zudem kommt Günter Kern als Athletiktr­ainer. Torwarttra­iner Zsolt Petry, Athletiktr­ainer Henrik Kuchno und Reha-Trainer Hendrik Vieth bleiben.

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FOTO: PFÖRTNER/DPA Beim Fußball-Bundesligi­sten Hertha BSC gibt von Ostermonta­g an Bruno Labbadia den Ton an.

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