Staat soll sich an Rettung von Condor beteiligen
Das Drama „Die Getriebenen“blickt auf den Umgang Deutschlands mit der Flüchtlingskrise.
Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo fordert, dass sich der Staat übergangsweise an der Lufthansa und an der Condor beteiligt. Dies sei die beste Möglichkeit, die Fluggesellschaften erfolgreich durch die derzeitige Krise zu führen.
SAARBRÜCKEN (ry) Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie muss sich Bundeskanzlerin Angela Merkel als Krisenmanagerin beweisen. Das führte unter anderem zu der historische Fernsehansprache am 6. April, denn nie zuvor in ihrer gesamten Regierungszeit hat sich die Kanzlerin außerordentlich – also abgesehen vom jährlichen Neujahrsgruß – an das Volk gewandt. Darin sagte sie: „Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt.“Dabei geriet Europa in den vergangenen Jahren bereits einige Male ins Wanken, sodass vereinte Kräfte gefordert waren, wie zum Beispiel die Flüchtlingsströme ab dem Sommer 2015. Der Fernsehfilm „Die Getriebenen“nach Motiven des gleichnamigen Sachbuches von Robin Alexander rekonstruiert so detailgetreu wie möglich die damaligen 63 Tage, bevor Angela Merkel ihre Schlüsselentscheidung in der Flüchtlingspolitik fällt. Er blickt in die Hinterzimmer der Mächtigen, die vor allem eins sind: Getriebene, die zwischen politischer Verantwortung und dem atemlosen Tempo der sich überschlagenden Ereignisse in einer Ausnahmesituation Entscheidungen treffen. Das betont auch Drehbuchautor Florian Oeller, der im Interview erzählt:
„Wir schildern sowohl die Ereignisse, die zu der Entscheidung, die Grenzen offen zu halten, geführt haben, als auch die Konsequenzen, die daraus für die deutsche Innenpolitik und die Bundeskanzlerin ganz persönlich erwachsen sind. Mir war es wichtig, die Geschichte hinter dieser besagten Nacht zu erzählen. Die dramatische Entscheidung der Bundeskanzlerin steht ja am Ende einer jahrelangen verfehlten Flüchtlingspolitik in Europa sowie heftiger politischer und zum
Teil persönlicher Konflikte, etwa mit Ungarns Premier Orbán oder mit Horst Seehofer.“
Im Zentrum des Geschehens steht die Bundeskanzlerin, die von Imogen Kogge gespielt wird. Die Schauspielerin gibt zu, dass es die Annäherung an ihre Rolle nicht unbedingt einfacher gemacht hätte, dass jeder inner- und außerhalb von Deutschland meine, Frau Merkel gut zu kennen. „Aber da es, in Übereinstimmung mit dem Regisseur Stephan Wagner, nicht darum ging, sie zu kopieren oder auch nur eine größtmögliche Ähnlichkeit herzustellen, sondern in erster Linie bestimmte Zeichen der Erkennbarkeit zu finden, fühlte ich mich relativ frei und bei mir. “Wer beim Lesen dieser Zeilen ein Déjà-vu hat, irrt nicht: Im vergangenen September behandelte der Film „Stunden der Entscheidung – Angela Merkel und die Flüchtlinge“ebenfalls diese Thematik.
Die Getriebenen, 20.15 Uhr, ARD