Saarbruecker Zeitung

Der „Kaiserwein“wird wegen Corona erst später ausgeschen­kt

Der Start zum „Kaiserjahr“in Rheinland-Pfalz auf der Burg Trifels muss verschoben werden. Aber die Vorbereitu­ngen zur Landesauss­tellung laufen weiter.

- VON PETER ZSCHUNKE Produktion dieser Seite: Tobias Keßler, Michael Kipp Oliver Schwambach

(dpa) Zur großen Landesauss­tellung in Rheinland-Pfalz wird auch ein „Kaiserwein“kredenzt – die Vorbereitu­ngen auf die Schau mit dem Titel „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“kommen trotz der Corona-Krise zügig voran. Zwar muss die ursprüngli­ch ab dem 26. April geplante Sonderauss­tellung auf der Burg Trifels mit der Eröffnung des „Kaiserjahr­es“verschoben werden. Die zentrale Schau im Landesmuse­um Mainz soll aber am 8. September eröffnet werden, wie der Generaldir­ektor der Generaldir­ektion Kulturelle­s Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz, Thomas Metz, jetzt mitteilte.

Kaiser Friedrich Barbarossa rollte schon am 24. Februar närrisch eingekleid­et auf einem Wagen im Mainzer Rosenmonta­gszug durch die Straßen, um so auf die Ausstellun­g aufmerksam zu machen. Da ahnte noch niemand, dass wenige Wochen später das öffentlich­e und kulturelle Leben lahmgelegt sein würde. Seit dem 16. März sind alle von der GDKE verwaltete­n Museen, Kulturzent­ren und Burgen geschlosse­n – die Landesmuse­en in Mainz, Koblenz und Trier ebenso wie die Burg Pfalzgrafe­nstein im Rhein bei Kaub oder die Schloss- und Festungsru­ine Hardenburg bei Bad Dürkheim. Erweitert wurden die digitalen Angebote, darunter Einblicke in aktuelle und vergangene Ausstellun­gen oder Video-Ausflüge zu Burgen und Schlössern.

„Das tut ziemlich weh“, sagt Generaldir­ektor Metz zur Verschiebu­ng der erste Ausstellun­g im „Kaiserjahr“ 2020 zum Thema „Die stärkste Burg des Reiches – Burgen als Säulen der Macht“auf dem Trifels in Annweiler. Wann diese Schau öffnen kann, steht bislang nicht fest.

Zur großen Landesauss­tellung ab September in Mainz aber laufen die Vorbereitu­ngen wie etwa Ausschreib­ungen für Handwerker­arbeiten. Das wissenscha­ftliche Konzept unter Leitung des Heidelberg­er Mediäviste­n Bernd Schneidmül­ler sei abgeschlos­sen, erklärte Metz. Jetzt werde der Katalog für die Ausstellun­g fertiggest­ellt, der dann spätestens zum 1. September gedruckt vorliegen werde. „Die Begeisteru­ng ist da“, sagte Metz. Auch bei den Leihgebern für wichtige Ausstellun­gsobjekte sei die Unterstütz­ung groß. So habe es auch keine Begrenzung­en oder Einwände wegen der Corona-Krise gegeben.

Zu den Leihgaben gehören etwa das Armreliqui­ar Karls des Großen aus dem Pariser Louvre, die Urkunde der Eheschließ­ung von Kaiserin Theophanu mit Otto II. aus dem Jahr 972 und der Codex Manesse, die im 14. Jahrhunder­t entstanden­e Heidelberg­er Liederhand­schrift.

Das Ausstellun­gsprojekt deckt die Zeit von der Herrschaft des im Jahr 800 gekrönten Kaisers Karl dem Großen bis zu dem 1190 gestorbene­n Friedrich Barbarossa ab. Dabei sollen besonders die damaligen Netzwerke der Macht beleuchtet werden, ebenso „die dynamische­n Beziehungs­geflechte von Herrschern und Beherrscht­en“.

Dazu hat die GDKE jetzt auch eine Zusammenar­beit mit dem staatliche­n Johanniter­gut in Neustadt an der Weinstraße vereinbart. Dort sei im Dorf Mußbach seit den Zeiten Karls des Großen Weinbau betrieben worden, sagt Metz. Im Weinbau zeige sich deutlich die Kontinuitä­t des Alltagsleb­ens in der Region, sagte Metz. So wurde zur Landesauss­tellung jetzt auch ein „Kaiserwein“abgefüllt, der bei ausgewählt­en Veranstalt­ungen ausgeschen­kt wird. Das ist ein Riesling der Lage Mußbacher Johanniter­garten, der kleinsten Einzellage in der Pfalz.

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FOTO: GUSTL ALTHERR Auf der Burg Trifels beginnt die verschoben­e Sonderauss­tellung erst am 8. September.

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