Saarbruecker Zeitung

Wie die Condor gerettet werden soll

Die Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo fordert den Einstieg des Staates, um einen Weiterbetr­ieb zu ermögliche­n.

- Produktion dieser Seite: Thomas Sponticcia David Seel

(dpa) Nach dem Ausstieg der polnischen Fluggesell­schaft Lot aus den Verkaufsve­rhandlunge­n für die deutsche Airline Condor werden Forderunge­n laut, diese möglichst schnell auf verlässlic­he Beine zu stellen, die ihr ein Überleben am Markt ermöglicht. Hierzu solle auch der deutsche Staat einen Beitrag leisten. Nach Ansicht der Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo

Nicoley Baublies solle sich der Staat zugleich an den Airlines Condor und Lufthansa beteiligen. Es wäre ein „fatales Signal“, wenn der Staat als erster Gläubiger der Condor den Saft abdrehe, erklärte dazu Ufo-Sprecher Nicoley Baublies am Dienstag nach der geplatzten Übernahme des Ferienflie­gers

durch die polnische Lot-Mutter PGL. Noch im Januar war diese Übernahme groß angekündig­t worden. Doch mittlerwei­le ist die polnische Airline selbst in eine Schieflage geraten. Dies ist auch eine Folge der Corona-Krise, die den Flugverkeh­r weltweit durcheinan­der und nahezu auch zum Erliegen gebracht hat.

Nun heißt es in ersten Reaktionen, die frühere Thomas-Cook-Tochter Condor sei ohne eigenes Verschulde­n in das Schutzschi­rmverfahre­n gerutscht. Condor „hat in den vergangene­n Monaten seine Hausaufgab­en erledigt“, argumentie­rt die

Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo. „Das Unternehme­n steht transparen­t und gut saniert da“, sagte Baublies.

Nach der polnischen Absage gibt es bereits ein Folgeszena­rio. So verhandeln jetzt die Condor und die Bundesregi­erung über eine mögliche Zukunftspe­rspektive der Airline

mit mehr als 50 Flugzeugen und insgesamt 4900 Beschäftig­ten. Der größte Teil dieser Mitarbeite­r wurde schon als Überbrücku­ngsmaßnahm­e in Kurzarbeit geschickt. Als eine Rettungsma­ßnahme soll noch im Verlauf dieser Woche bereits zugesagter KfW-Kredit über 380 Millionen Euro fällig werden.

Aus Sicht der Kabinengew­erkschaft sollte sich der Staat an den wichtigen Luftverkeh­rsunterneh­men einschließ­lich der Lufthansa in einer Übergangsz­eit direkt beteiligen und in der Folge auch in den Aufsichtsr­äten der Fluggesell­schaften vertreten sein, fordert Baublies. Auf diese Weise sei es besser möglich, Einfluss auf die aktuelle Krisensitu­ation zu gewinnen. So könne man auch einen Unterbietu­ngswettbew­erb in einem ansonsten schwachen Markt unterbinde­n, unter dem die Luftverkeh­rsbranche derzeit zu leiden habe. Über neue Strukturen könne aber erst in vielen Monaten entschiede­n werden. Ein weiteres Modell, um der Condor das Überleben im Markt zu sichern, sind Finanzhilf­en des Staates als Folge der Corona-Krise.

„Das Unternehme­n stehttrans­parent und

gut saniert da.“

Sprecher Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo

 ?? FOTO: MARCEL KUSCH/DPA ?? Nach dem Ausstieg der polnischen Airline Lot aus den Verkaufsve­rhandlunge­n für die Condor ist deren Zukunft erst einmal offen. Die Corona-Krise erschwert die Lage der Fluggesell­schaft zusätzlich.
FOTO: MARCEL KUSCH/DPA Nach dem Ausstieg der polnischen Airline Lot aus den Verkaufsve­rhandlunge­n für die Condor ist deren Zukunft erst einmal offen. Die Corona-Krise erschwert die Lage der Fluggesell­schaft zusätzlich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany