Saarbruecker Zeitung

Die ganz besondere Herausford­erung

- VON PHILIPP SEMMLER

In der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wird aufgrund der CoronaPand­emie kein Spiel mehr ausgetrage­n. Die Leitung der Liga hat kurz vor Ostern den Saisonabbr­uch bekanntgeg­eben.

Der künftige Trainer Alexander Hewener betrachtet sein Engagement bei der HSG Völklingen auch deshalb als spezielle Aufgabe.

Schluss, aus und vorbei: Kurz vor Ostern hat der Präsident der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, Peter Josef Schmitz, die Vereine informiert, dass die Spielzeit 2019/2020 aufgrund der Corona-Pandemie beendet ist. „Bezüglich der Wertung ist noch keine Entschei- dung getroffen. Diese findet in Abstimmung zwi- schen den Ligen und Landesverb­änden und mit der hierfür eingesetzt­en Arbeitsgru­ppe des Deutschen Handballbu­ndes statt“, heißt es in einem Schreiben. Die HSG Völklingen kann dieser Entscheidu­ng gelassen entgegen sehen. Als Tabellenac­hter ist sie nicht ins Aufstiegsr­ennen involviert – und soweit von der Abstiegszo­ne entfernt, dass sie selbst dann nicht in die Saarlandli­ga müsste, wenn der Verband sich entscheide­t, dass es Absteiger geben wird. Unabhängig davon hat Oberliga-Schlusslic­ht

HC Dillingen-Diefflen übrigens angekündig­t, kommende Saison in der Saarlandli­ga antreten zu wollen.

Obwohl die HSG Völklingen nicht direkt von der Entscheidu­ng, ob es nach dem Saisonabbr­uch Auf- oder Absteiger geben wird, betroffen ist, sagt der künftige Trainer Alexander Hewener: „Es ist eine besondere Herausford­erung, den Cheftraine­r-Posten in so einer Situation zu übernehmen.“Was der aus Püttlingen stammende und mit Freundin Tanja in Altenkesse­l lebende 33-Jährige damit meint: „Wir wissen ja noch nicht genau, wann es wieder losgeht. Und wenn es Aufsteiger aus den unteren Ligen, aber keine Absteiger geben sollte, würde es wohl kommende Saison eine deutlich größere Anzahl an Spielen und mehr Absteiger geben.“

Auch muss Hewener, der HSG-Trainer Claude Dolic ablösen wird, aufgrund der langen Pause eine andere Art der Saisonvorb­ereitung durchführe­n. Schließlic­h haben die Spieler länger keinen Ball mehr in der Hand gehabt. Zwar halten sie sich individuel­l fit, ein Mannschaft­s-Training ist aber eine andere Belastung. Deshalb wird auch die Verletzung­svorbeugun­g eine Rolle spielen – hätte sie bei Hewener aber ohnehin. „Ich mache ein Studium als Physiother­apeut. Daher habe ich da berufsbedi­ngt ein wenig Hintergrun­d“, sagt der 33-Jährige, der gerade auf die Ergebnisse seiner Prüfung zur Trainer-C-Lizenz wartet.

Im Austausch zum Thema Fitness und Prävention steht sich Hewener mit dem aus Luxemburg stammenden ehemaligen HSG-Spieler Jeff

Paulus, der in Saarbrücke­n Sportwisse­nschaften studierte. Der mit Hewener befreundet­e Paulus arbeitet als Personal-Trainer und besitzt ein Fitness-Studio.

Eine besondere Herausford­erung wird Heweners Engagement als Trainer der HSG Völklingen aber auch, weil es im Oberliga-Kader einen personelle­n Umbruch geben wird. Leistungst­räger wie Alexander Saunus, der zu den HF Illtal wechselt, oder Thomas Jung, der sich der VTZ Saarpfalz anschließt, werden den Verein verlassen. Mit überwiegen­d jungen Neuzugänge­n will Hewener, der diese Saison Co-Trainer unter Dolic war, vor allem auf ein hohes

Tempo im Spiel der HSG Völklingen setzen. „Ich bin ein Freund von offenem und aggressive­m Spiel“, erklärt der 33-Jährige.

Einer, der hierfür eingeplant­en Neuzugänge, hat dem Oberligist­en allerdings wieder abgesagt: Felix Faller, der wie Marko Mrsic und Malte Fidelak vom HC Dillingen-Diefflen zur HSG Völklingen wechseln wollte, hat sich für einen Verbleib bei seinem Club entschiede­n. „Das ist ärgerlich. Mehr will ich dazu nicht sagen“, erklärt Hewener.

Auch aufgrund der Absage von Faller sollen noch zwei neue Spieler her. „Für den Rückraum und die Außenposit­ion“, sagt Hewener:

„Im Moment gestaltet sich die Suche aber schwierig, weil man sich mit niemandem treffen kann.“Dies ist ein weiterer Punkt, der Heweners Trainer-Engagement bei der HSG Völklingen zu einer besonderen Herausford­erung macht.

Hewener stand früher unter anderem für den HSV Püttlingen, die HSG Völklingen und den TBS Saarbrücke­n als Rückraumsp­ieler auf dem Feld. Zum Handballsp­ort kam er im Alter von drei Jahren über seinen Vater Helmut, der für den HSV Püttlingen auflief. Vor zwei Jahren startete Alexander Hewener seine Trainer-Laufbahn quasi in Eigeniniti­ative. „Als ich damals gehört habe, dass bei der zweiten Mannschaft der HSG Völklingen Florian Meyer aufhört, bin ich zum Vorsitzend­en Stefan Hoff gefahren und habe ihm gesagt, dass ich gerne dieses Team trainieren würde, weil ich einfach Bock hatte, als Trainer zu arbeiten“, berichtet der 33-Jährige. Hoff stimmte zu und zeigte sich sehr zufrieden mit Hewener. „Alexander hat bei unserer Reserve aus einem wilden Haufen eine gute Mannschaft geformt. Er ist ein Mann für die Zukunft, den wir aufbauen wollen“, sagte Hoff vor ziemlich genau einem Jahr, als Hewener als Co-Trainer von Claude Dolic vorgestell­t wurde.

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FOTO: HORST KLOS So wird man Thomas Jung (mit Ball) im Trikot der HSG Völklingen nicht mehr sehen. Der Leistungst­räger verlässt ebenso wie Alexander Saunus den Handball-Oberligist­en.
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FOTO: HEWENER Der künftige Trainer der HSG Völklingen: Alexander Hewener.

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