FCS-Held Marina hat mit 43 Jahren immer noch Bock
Der ehemalige Torhüter des 1. FC Saarbrücken ist der älteste Stammspieler in der Fußball-Oberliga.
(sem) Aus zwölf Monaten sind sechs Jahre geworden. „Als ich 2014 zum FV Diefflen gewechselt bin, wollte ich dem Verein nur eine Saison aushelfen – und dann mit dem Fußball aufhören“, erzählt Enver Marina. „Doch hat es mir so gut gefallen, dass ich länger geblieben bin“, berichtet der aus dem Kosovo stammende ehemalige Drittliga-Torhüter des 1. FC Saarbrücken – und lacht. „Ich komme mit dem Team gut klar. Trainer Thomas Hofer kenne ich schon lange, weil wir früher gemeinsam beim FC Kutzhof gespielt haben. Zudem hat der Verein immer alle Versprechen eingehalten.“
Auch in der aktuellen Spielzeit ist der Torwart die unangefochtene Nummer eins beim FV Diefflen – und das obwohl Marina mittlerweile 43 Jahre alt ist. Wäre er wie ursprünglich beabsichtigt nur eine Saison geblieben, hätte Marina 25 Spiele für den Fußball-Oberligisten bestritten. Mittlerweile sind es 164.
Ob Marina über das Ende der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison hinaus bleiben wird, darüber wollen der Verein und der „Torwart-Dino“sprechen, sobald die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben sind. Für ihn gibt es nur zwei Optionen. „Entweder ich bleibe in Diefflen, oder ich höre auf. Wechseln werde ich nicht mehr.“
Anhänger des FV Diefflen können sich Hoffnungen machen, dass der beliebte Torwart verlängert. Denn Marina sagt: „Ich habe noch Bock.“Das liegt auch daran, dass sich der Routinier noch fit für die Belastungen in der Oberliga fühlt. „Mein Körper macht das noch mit. Wenn ich aber mal jede Wochen Schmerzen hätte, dann würde ich aufhören“, stellt der älteste Spieler der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar klar.
Die Fußball-Pause aufgrund der Corona-Pandemie trifft Marina doppelt. Er kann nicht nur nicht selbst spielen, auch der Betrieb der Torwartschule, die er beruflich betreibt, ruht. Marina bietet seinen Schützlingen deshalb ein auf Torhüter zugeschnittenes individuelles Trainings-Programm. „Ich schicke ihnen Videos von Sachen, die sie zu Hause machen können, beispielsweise im Bereich Kräftigung oder Kraftausdauer. Das ist wichtig, damit sie nicht bei Null anfangen müssen, wenn es wieder losgeht“, erklärt der 43-Jährige.
Die Unterbrechung der Saison kam für Marina kurz vor einem besonderen Spiel: Vier Tage, nachdem der Spielbetrieb ausgesetzt wurde, hätte er mit dem FV Diefflen im Viertelfinale des Saarlandpokals auf seinen Ex-Club 1. FC Saarbrücken treffen sollen. „Nicht nur ich, sondern der ganze Verein hat sich darauf natürlich riesig gefreut“, erzählt Marina: „Ich denke aber, dass das Spiel noch stattfinden wird.“
Ein Pokalspiel gegen den 1. FC Saarbrücken war für den heute 43-Jährigen übrigens ein wichtiger Schritt in seiner Karriere. Vor fast 15 Jahren, am 24. Mai 2005, gewann Marina mit dem damaligen Verbandsligisten FC Kutzhof durch das 11:10 nach Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken II den Saarlandpokal. Er parierte dabei nicht nur mehrere Strafstöße, sondern verwandelte auch einen selbst. „Vorher kannte mich hier niemand, danach schon“, erinnert sich Marina.
Zwölf Monate später wurde er – nachdem der FC Kutzhof seine Mannschaft nach dem Oberliga-Aufstieg aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb zurückzog – vom FCS verpflichtet. „Damals war ich schon 27 – und ich wusste, dass ich Gas geben musste, wenn ich noch was erreichen will“, erzählt Marina. Das gelang ihm – wenn auch mit Umwegen. Nach einer Saison beim 1. FC Saarbrücken ging es für Marina zu Borussia Neunkirchen – und dann wieder zu den Blau-Schwarzen. Dort war er bei seinem zweiten Engagement die meiste Zeit über Stammtorhüter – auch 2010, als der damals 33-Jährige mit dem FCS in die 3. Liga aufstieg. Dass er zehn Jahre danach immer noch auf hohem Niveau Fußball spielen würde – das ahnte Marina damals wohl selbst nicht.