Gegen leere Kassen in der Gastronomie
Über Online-Plattformen können Verbraucher Restaurants und Einzelhändler unterstützen.
In der Gastronomie und im Einzelhandel klingeln die Kassen schon seit einigen Wochen nicht mehr. Die Beschränkungen in Folge der Corona-Pandemie haben die Betriebe, die normalerweise jedem Ort, jeder Stadt Leben einhauchen, hart getroffen. Die Einnahmen sind stark zurückgegangen, bei manchem sogar komplett weggebrochen, doch die Rechnungen flattern unerbittlich weiter ein.
Ein Problem, das nicht unbemerkt geblieben ist. Neben staatlichen Hilfen erhalten Restaurants, Cafés, Bars, Kneipen und Geschäfte deshalb nun auch Unterstützung von Kreativen und IT-Fachleuten. Deutschlandweit sind verschiedene Online-Projekte gestartet, durch die Einzelhändler und Gastronomen in dieser schwierigen Zeit zu Geld kommen und liquide bleiben sollen.
Eines dieser Projekte kommt aus dem Saarland. Rettet GuddGess bietet gastronomischen Betrieben eine Plattform, über die diese Gutscheine im Wert von zehn, 25 oder 50 Euro verkaufen und eine Spendenseite einrichten können. Wer einen Liefer- oder Abholservice anbietet, kann sich außerdem in eine Liste eintragen lassen, sodass Nutzer der Plattform auf einen Blick sehen können, wo im Saarland noch gebrutzelt und gekocht wird. Das Motto des kostenlosen Projekts, das von einem Saarbrücker IT-Unternehmen auf die Beine gestellt wurde: „Hauptsach gudd gess. Und das soll auch so bleiben.“www.rettet-guddgess.saarland
Über die Online-Plattform PayNowEatLater konnten bereits Wertgutscheine im Wert von rund einer halben Million Euro verkauft werden. An dem Projekt können gastronomische Betriebe aus ganz Deutschland teilnehmen. Alles, was es dazu braucht, ist eine Beschreibung und ein Foto der Lokalität. Die ehrenamtliche Initiative wurde von vier Hamburger Unternehmern gegründet, die wegen der Pandemie selbst zurzeit nicht arbeiten können und die Zeit nach eigener Aussage nutzen wollen, um „all diese tollen, kreativen, leckeren, schrägen und einzigartigen Bars, Restaurants und Cafés zu erhalten“. www.paynoweatlater.de
Der deutsche Einzelhandel erhält unter anderem von Einzelheld Unterstützung. Dahinter stehen zwei Stuttgarter Softwareunternehmen, die Händlern dabei helfen wollen, schnell und unkompliziert ihren eigenen Onlineshop zu erstellen. Dort können Einzelhändler ein Liefergebiet bestimmen und ihre Produkte anschließend zur Lieferung oder Abholung anbieten. Ganz kostenlos ist dieses Angebot aber nicht. Pro Bestellung fallen hier 30 Cent „für die Aufwendungen zum laufenden Betrieb der Plattform“an, erklären die Betreiber. Ein Geschäft wollten sie mit der Seite nicht machen, erklärt Mark Dornbach von Einzelheld. www.einzelheld.de
Mehrere Tausend Kleinunternehmer nehmen bereits das Angebot von Support your local in Anspruch. Gegründet wurde das Projekt von zwei Berlinern, die „unsere schönen Wohnviertel so lebenswert erhalten möchten, wie sie es waren“.
Damit das gelingt, geben sie Dienstleistern, Einzelhändlern und auch Gastronomen eine Plattform, kostenfrei einen Gutschein-Shop zu eröffnen und sich auf der Webseite der Betreiber zu präsentieren. Mittlerweile haben sich um die beiden Gründer viele Helfer geschart. Vier Unternehmen stellen beispielsweise der Plattform ihre Infrastruktur kostenlos zur Verfügung. www.supportyourlocal.online
Lokalkauf ist ein Ergebnis des Corona-Hackathons WirVsVirus, den die Bundesregierung maßgeblich unterstützt hat. Das Team dahinter, das aus Entwicklern, Wirtschaftsingenieuren und Projektmanagern besteht, will nicht nur Händler mit
Kunden zusammenbringen, sondern bindet auch Lieferanten mit in das Projekt ein. So sollen Taxifahrer und Logistikdienstleister, die derzeit häufig nur wenige Aufträge haben, das Abholen und Ausliefern der Ware übernehmen. Die Plattform befindet sich zurzeit noch in der Entwicklung, soll aber bereits in Kürze starten. Die Nutzung ist an keine Kosten gebunden. www.lokalkauf.org
„Flaniere durch das digitale Schaufenster deines Stadtteils und sei ein Small Business Hero“– so wirbt das Team um Small Business Hero in einem Video für seine Online-Plattform, auf der lokale Geschäfte online ihre Waren anbieten und verkaufen können. Die Initiative ist ebenfalls ein Resultat des Bundes-Hackathons, an dem rund 28 000 Menschen teilgenommen haben, um gemeinsam Lösungen für die aktuelle Corona-Krise zu entwickeln. www.smallbusinesshero.de