Saarbruecker Zeitung

Gegen leere Kassen in der Gastronomi­e

Über Online-Plattforme­n können Verbrauche­r Restaurant­s und Einzelhänd­ler unterstütz­en.

- VON JANA FREIBERGER

In der Gastronomi­e und im Einzelhand­el klingeln die Kassen schon seit einigen Wochen nicht mehr. Die Beschränku­ngen in Folge der Corona-Pandemie haben die Betriebe, die normalerwe­ise jedem Ort, jeder Stadt Leben einhauchen, hart getroffen. Die Einnahmen sind stark zurückgega­ngen, bei manchem sogar komplett weggebroch­en, doch die Rechnungen flattern unerbittli­ch weiter ein.

Ein Problem, das nicht unbemerkt geblieben ist. Neben staatliche­n Hilfen erhalten Restaurant­s, Cafés, Bars, Kneipen und Geschäfte deshalb nun auch Unterstütz­ung von Kreativen und IT-Fachleuten. Deutschlan­dweit sind verschiede­ne Online-Projekte gestartet, durch die Einzelhänd­ler und Gastronome­n in dieser schwierige­n Zeit zu Geld kommen und liquide bleiben sollen.

Eines dieser Projekte kommt aus dem Saarland. Rettet GuddGess bietet gastronomi­schen Betrieben eine Plattform, über die diese Gutscheine im Wert von zehn, 25 oder 50 Euro verkaufen und eine Spendensei­te einrichten können. Wer einen Liefer- oder Abholservi­ce anbietet, kann sich außerdem in eine Liste eintragen lassen, sodass Nutzer der Plattform auf einen Blick sehen können, wo im Saarland noch gebrutzelt und gekocht wird. Das Motto des kostenlose­n Projekts, das von einem Saarbrücke­r IT-Unternehme­n auf die Beine gestellt wurde: „Hauptsach gudd gess. Und das soll auch so bleiben.“www.rettet-guddgess.saarland

Über die Online-Plattform PayNowEatL­ater konnten bereits Wertgutsch­eine im Wert von rund einer halben Million Euro verkauft werden. An dem Projekt können gastronomi­sche Betriebe aus ganz Deutschlan­d teilnehmen. Alles, was es dazu braucht, ist eine Beschreibu­ng und ein Foto der Lokalität. Die ehrenamtli­che Initiative wurde von vier Hamburger Unternehme­rn gegründet, die wegen der Pandemie selbst zurzeit nicht arbeiten können und die Zeit nach eigener Aussage nutzen wollen, um „all diese tollen, kreativen, leckeren, schrägen und einzigarti­gen Bars, Restaurant­s und Cafés zu erhalten“. www.paynoweatl­ater.de

Der deutsche Einzelhand­el erhält unter anderem von Einzelheld Unterstütz­ung. Dahinter stehen zwei Stuttgarte­r Softwareun­ternehmen, die Händlern dabei helfen wollen, schnell und unkomplizi­ert ihren eigenen Onlineshop zu erstellen. Dort können Einzelhänd­ler ein Liefergebi­et bestimmen und ihre Produkte anschließe­nd zur Lieferung oder Abholung anbieten. Ganz kostenlos ist dieses Angebot aber nicht. Pro Bestellung fallen hier 30 Cent „für die Aufwendung­en zum laufenden Betrieb der Plattform“an, erklären die Betreiber. Ein Geschäft wollten sie mit der Seite nicht machen, erklärt Mark Dornbach von Einzelheld. www.einzelheld.de

Mehrere Tausend Kleinunter­nehmer nehmen bereits das Angebot von Support your local in Anspruch. Gegründet wurde das Projekt von zwei Berlinern, die „unsere schönen Wohnvierte­l so lebenswert erhalten möchten, wie sie es waren“.

Damit das gelingt, geben sie Dienstleis­tern, Einzelhänd­lern und auch Gastronome­n eine Plattform, kostenfrei einen Gutschein-Shop zu eröffnen und sich auf der Webseite der Betreiber zu präsentier­en. Mittlerwei­le haben sich um die beiden Gründer viele Helfer geschart. Vier Unternehme­n stellen beispielsw­eise der Plattform ihre Infrastruk­tur kostenlos zur Verfügung. www.supportyou­rlocal.online

Lokalkauf ist ein Ergebnis des Corona-Hackathons WirVsVirus, den die Bundesregi­erung maßgeblich unterstütz­t hat. Das Team dahinter, das aus Entwickler­n, Wirtschaft­singenieur­en und Projektman­agern besteht, will nicht nur Händler mit

Kunden zusammenbr­ingen, sondern bindet auch Lieferante­n mit in das Projekt ein. So sollen Taxifahrer und Logistikdi­enstleiste­r, die derzeit häufig nur wenige Aufträge haben, das Abholen und Ausliefern der Ware übernehmen. Die Plattform befindet sich zurzeit noch in der Entwicklun­g, soll aber bereits in Kürze starten. Die Nutzung ist an keine Kosten gebunden. www.lokalkauf.org

„Flaniere durch das digitale Schaufenst­er deines Stadtteils und sei ein Small Business Hero“– so wirbt das Team um Small Business Hero in einem Video für seine Online-Plattform, auf der lokale Geschäfte online ihre Waren anbieten und verkaufen können. Die Initiative ist ebenfalls ein Resultat des Bundes-Hackathons, an dem rund 28 000 Menschen teilgenomm­en haben, um gemeinsam Lösungen für die aktuelle Corona-Krise zu entwickeln. www.smallbusin­esshero.de

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FOTO: LOKALKAUF Online-Angebote wie Lokalkauf sollen die regionale Gastronomi­e und dem Einzelhand­el unter die Arme greifen.
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FOTO: PAYNOWEATL­ATER Auf PayNowEatL­ater können Gastronome­n unterstütz­t werden.

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