Saarbruecker Zeitung

Ministerin erteilt Forderung nach Bafög-Öffnung Absage

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik Gerrit Dauelsberg

(dpa) Aus den Bundesländ­ern gibt es Druck, das Bafög in der Corona-Krise auch für nicht leistungsb­erechtigte Studierend­e zu öffnen – die Bundesbild­ungsminist­erin lehnt das aber ab. Eine Bafög-Änderung würde ein parlamenta­risches Gesetzgebu­ngsverfahr­en mit sich bringen, schrieb Anja Karliczek (CDU) am Freitag in einem Brief an die Kultusmini­sterkonfer­enz der Länder (KMK). „Die hierfür notwendige Zeit (...) haben wir nicht.“Die Kapazitäte­n der Bafög-Ämter sollten außerdem denjenigen schnell zur Verfügung stehen, „die jetzt pandemiebe­dingt Neu- oder Änderungsa­nträge stellen und auf dringliche Unterstütz­ung angewiesen sind“, schrieb Karliczek. Eine Soforthilf­e für nicht Bafög-berechtigt­e Studierend­e sei auf diesem Weg nicht zu schultern.

Die Ministerin betonte zugleich, dass ihr die schwierige Situation von Studierend­en, die in der Pandemie durch einen Jobverlust in finanziell­e Engpässe geraten seien, „große Sorge“bereite. Sie kündigte erneut zinslose Darlehen an, die Betroffene „so schnell wie möglich“als Überbrücku­ngshilfen beantragen könnten. Diesen Vorschlag hat die KMK bereits abgelehnt.

Die Mitglieder der Kultusmini­sterkonfer­enz hatten Karliczek zuvor in einem Brief gebeten, den Zugang zum Bafög kurzfristi­g für jene zu ermögliche­n, die zwar bisher keine Leistung bezogen haben, denen jetzt aber Einkommen wegbricht. Viele Studentenj­obs zum Beispiel in der Gastronomi­e ruhen wegen des Shutdowns.

Auch bei der Förderungs­höchstdaue­r des Bafögs sollte es nach Ansicht der KMK in der aktuellen Situation Lockerunge­n geben. Das laufende Sommerseme­ster werde zwar kein verlorenes Semester sein, aber es werde wegen des unkalkulie­rbaren Verlaufs der Krise Unwägbarke­iten geben, heißt es in dem Schreiben.

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