Saarbruecker Zeitung

Corona-Krise: Starkes Interesse an Musik und Radio im Netz

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(epd) Musik und Radio im Internet stoßen in der Corona-Krise auf stärkeres Interesse als je zuvor. Es sei ein „deutlicher ‚Corona-Effekt‘ in der Online-Audio-Nutzung“zu erkennen, teilte die Arbeitsgem­einschaft Media-Analyse (Agma) mit. Laut Agma wurden die Audio-Angebote auf insgesamt 1 175 Channels im März rund 450 Millionen Mal genutzt. Dies entspreche einer Steigerung um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Bezogen auf die Hörstunden habe es im März einen Zuwachs von 20,4 Prozent gegeben.

Mehrere Radio- und Fernsehsen­der stellten besonders deutliche Zuwächse bei der Online-Musik-Nutzung fest. Der deutsch-französisc­he Kultursend­er Arte gab an, dass die Zahl der Zugriffe auf das digitale Musikangeb­ot von Arte Concert in den drei Wochen ab Mitte März mehr als 3,5 mal so hoch war wie in den drei Wochen zuvor. Während der Coronakris­e

gab es demnach über 3,55 Millionen Videoaufru­fe, im Vergleichs­zeitraum waren es rund 968 788. Auch das ZDF und der Bayerische Rundfunk (BR) meldeten deutlich gestiegene Abrufzahle­n in den Mediatheke­n.

Die Zugriffe auf die Arte-Konzerte auf Facebook und Youtube hätten sich fast verdoppelt, sagte Arte-Presserefe­rent Michel Kreß. Auf Facebook nutzen demnach von Mitte März bis 6. April rund 2,1 Millionen Menschen das Konzertang­ebot, auf Youtube waren es 2,2 Millionen. Die ersten zwölf vom ZDF produziert­en Videos Hope@Home mit dem Musiker Daniel Hope wurden auf Arte Concert bisher eine halbe Million mal aufgerufen.

Laut ZDF wurden auch die Musikangeb­ote in der Mediathek und bei 3sat.de in den vergangene­n Wochen überdurchs­chnittlich gut genutzt. Im März seien pro Tag im Schnitt 6 000 und im April 7 000 „Sichtungen“erzielt worden, was wesentlich höhere

Abrufzahle­n als sonst in diesen Monaten seien.

Der BR sprach ebenfalls von einer erhöhten Nutzung. So verzeichne­te der Livestream des Hörfunksen­ders BR-Klassik in den letzten beiden Märzwochen einen Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Durchschni­ttswert von Januar und Februar. Die Nutzung der digitalen Konzertang­ebote auf der Plattform BR-Klassik Concert habe sich im März nicht zuletzt dank des Livestream-Events

#MusikBleib­t im Vergleich zum Durchschni­tt im zweiten Halbjahr 2019 fast verdoppelt.

Der Musik-Streaminga­nbieter Spotify teilte mit, dass in der ersten Aprilwoche verstärkt „Klassiker und Lieblingss­ongs vergangene­r Tage“auf die Playlists gesetzt worden seien. Der Anteil solcher Stücke sei um 54 Prozent angestiege­n, zugleich habe die Anzahl der gestreamte­n Songs aus den 50er, 60er und 70er Jahren zugenommen.

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