Seemann mit Faible für Feuerwehr-Fahrzeuge
Wie es einen Feuerwehr-Oldtimer von der Saar nach Norden verschlug – Sammler sucht Infos zur „Werkfeuerwehr Saarland-Raffinerie“.
Nahe der Nordseeküste liegt es, das beschauliche Dorf St. Michaelisdonn im Kreis Dithmarschen. Was man dort so alles sehen kann, sind zum Beispiel Marschlandschaften (sehr viele davon), eine hübsche Windmühle, ein moderner Glockenturm, ein 60er-Jahre-Feuerwehrauto aus Klarenthal. Aus Klarenthal? Wie kommt ein Feuerwehrauto, das einst zur Werkfeuerwehr der „Saarland Raffinerie Klarenthal“gehörte – die genau genommen auf dem Gebiet von Völkligen-Fürstenhausen lag –, nach Schleswig-Holstein?
Das kann Peter Etzkorn berichten, dem gehört das betagte Gefährt nämlich heute – und nicht nur das. Der 52-jährige Schiffslotse hat eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft: Er hat inzwischen eine kleine Sammlung alter Nutzfahrzeuge, bestehend aus zwei Oldtimer-Bussen und drei betagten Feuerwehrautos, die er selbst restauriert hat.
„Schon seit frühester Jugend interessieren mich Nutzfahrzeuge und dabei ganz besonders Feuerwehrfahrzeuge“, erklärt Peter Etzkorn. Seine Leidenschaft wurde Mitte der 1980er Jahre bei einem Besuch der Flughafen-Feuerwehr in Düsseldorf geweckt, das erste Fahrzeug seiner Sammlung kaufte er 1995. Bei so großen Sammelobjekten „ist das Unterstellen ein Problem“, deshalb hatte er zwischenzeitlich Sammelobjekte auch wieder verkauft. Doch vor fünf Jahren konnte er die Halle eines ehemaligen Bauernhofes erwerben, wo seine Schätzchen nun sicher stehen.
Beruflich hatte und hat er dagegen eher mit schwimmenden Fahrzeugen zu tun: Etzkorn, gelernter Schiffsmechaniker, ist bis 2004 zur See gefahren, in den letzten Jahren als Kapitän. Seit 2005 ist er Seelotse auf dem Nord-Ostsee-Kanal. So entdeckte er dann auch das Feuerwehrfahrzeug von der Saar von See aus: „Während einer meiner ersten Einsätze als Lotse im Dezember 2005 konnte ich vom Schiff aus ein interessantes altes Feuerwehrfahrzeug in der TOTAL-Raffinerie Brunsbüttel sehen.“Er organisierte einen Fototermin, doch bei dem Foto blieb es nicht, denn vor Ort erzählte man ihm, dass das Fahrzeug schon bald ausgemustert werden solle. Etzkorn griff zu und erstand das Magirus-Deutz-„Zumischerlöschfahrzeug – ZLF 24/65-2“zusammen im Paket mit einem Unimog für 3000 Euro. Als das Fahrzeug am 16. Juni 2006 den Besitzer wechselte, hatte es gerade mal 8630 Kilometer auf dem Tacho, inzwischen sind es, durch etliche „interessante Fahrten und Reisen gut 20 500 Kilometer.
Dass das 200-PS-Fahrzeug mit 16 000 Kilo zulässigem Gesamtgewicht und einer „Schaummittelpumpe“, die 400 Liter pro Minute verspritzen kann, aus dem Saarland stammte, war nicht gleich klar, jedoch: „Bei Reinigungs- und Pflegearbeiten konnte ich dann sogar die original Türbeschriftung wieder freilegen: Fahrzeug Nr. 1 der Werkfeuerwehr Saarland-Raffinerie Klarenthal.“Von der Nachfolgefirma des
Fahrzeugherstellers aus Ulm erfuhr er, dass seinerzeit zwei baugleiche Fahrzeuge an die Saarland-Raffinerie ausgeliefert wurden: „Das Schwesterfahrzeug Nr. 2 ging nach Auflösung der Raffinerie 1986 an die Freiwillige Feuerwehr Völklingen und verblieb dort bis 1999. Danach stand es noch bei der Werkfeuerwehr Saarstahl bis 2017 im Dienst und befindet sich nun in Obhut des Magirus Iveco Museums in Ulm.“
Was dem Mann aus St. Michaelisdonn aber noch fehlt, schildert er so: „Mein Anliegen ist die Suche nach Informationen zu der Werkfeuerwehr der ehemaligen Saarland Raffinerie Klarenthal. Ich suche insbesondere Bilder der damaligen Feuerwehrfahrzeuge, Informationen
zu der Ausrüstung und auch der Einsatzkleidung der Feuerwehrleute. Insbesondere würde ich mich über ein Bild oder eine Skizze des Ärmelabzeichens der Werkfeuerwehr freuen.“Aber vielleicht kann da ja ein SZ-Leser weiterhelfen? Peter Etzkorn würde sich freuen über Infos per E-Mail an: peter@etzkorn.org. www.etzkorn.org