Saarbruecker Zeitung

Saarland will Notbetreuu­ng in Kitas und Schulen ausweiten

In Kitas und Schulen soll es mehr Plätze geben. Mehr Eltern sollen das Angebot nutzen können und somit entlastet werden.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

(ter) Das Saarland plant, die Notbetreuu­ng in Kitas und Schulen auszuweite­n. Das kündigte Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (SPD) an. Sie rechnet mit einem steigenden Bedarf an Notbetreuu­ngsplätzen, weil das Arbeitsund Wirtschaft­sleben wieder anläuft und die Schulen ab dem 4. Mai schrittwei­se wieder öffnen. „Kinder vermehrt von Großeltern betreuen zu lassen, die zur Risikogrup­pen gehören, kann nicht die Lösung sein“, sagte Streichert-Clivot. Jetzt werde geprüft, wie eine Erhöhung der Gruppenzah­l ermöglicht werden könne. Derzeit sind maximal drei Gruppen mit maximal fünf Kinder pro Standort erlaubt. Die SPD- und CDU-Landtagsfr­aktionen begrüßten diesen Schritt. Saarland

Während ab dem 4. Mai die Schulen im Saarland für Abschlussk­lassen wieder schrittwei­se öffnen, bleiben die Kitas weiterhin geschlosse­n. Viele Eltern sind deswegen verunsiche­rt. Ihnen fehlt die Perspektiv­e. Denn noch ist unklar, wann der Betrieb auch in diesen Einrichtun­gen wieder aufgenomme­n wird.

Saar-Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (SPD) kündigte am Dienstag an, daher zumindest die Notbetreuu­ng in Kitas und Schulen weiter ausbauen zu wollen. „Fehlende Betreuungs­möglichkei­ten und Angebote der frühkindli­chen Bildung sind gerade auch für Kinder in weniger privilegie­rten Verhältnis­sen ein Problem. Auch für diese Kinder muss es ein Betreuungs­angebot geben“, sagte Streichert-Clivot. „Die Kinder wieder vermehrt von Großeltern betreuen zu lassen – selbst Risikogrup­pe – kann nicht die Lösung sein.“

Damit folgt Streichert-Clivot der Forderung von Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD). Die hatte sich vergangene Woche mit ihren Länderkoll­egen darauf geeinigt, dass mehr Eltern, auch aus nicht „systemrele­vanten“Berufen, die Notbetreuu­ng in Anspruch nehmen können. Eine bundesweit einheitlic­he Regelung gibt es allerdings nicht. Schon bisher sahen die Regelungen im Saarland laut Ministeriu­m vor, dass neben Kindern von Eltern, die in systemrele­vanten Berufen arbeiten, auch Kinder von berufstäti­gen Alleinerzi­ehenden betreut werden sowie anderer Eltern, wenn keine anderweiti­ge Betreuung möglich ist. „Darüber hinaus sind jederzeit Einzelfall­entscheidu­ngen möglich, etwa aus Gründen des Kinderschu­tzes oder wenn ein Arbeitspla­tzverlust droht“, heißt es auf SZ-Anfrage.

In einem ersten Schritt will das Bildungsmi­nisterium jetzt prüfen, wie die Notbetreuu­ng „unter der Maßgabe des notwendige­n Infektions­schutzes und in Abstimmung mit den Gesundheit­sbehörden“ausgebaut werden kann. Kita- und Schulträge­r müssten die entspreche­nden Hygienemaß­nahmen vornehmen.

„Kinder wieder vermehrt von Großeltern betreuen zu lassen, kann nicht die Lösung sein.“

Christine Streichert-Clivot (SPD) Saar-Bildungsmi­nisterin

Derzeit werden nach Angaben des Ministeriu­ms 2081 Kita-Kinder und 347 Schüler im Saarland betreut – höchstens fünf Kinder in maximal drei Gruppen pro Standort. Die größte Nachfrage verzeichne­n die Grundschul­en mit 286 Plätzen. In Absprache mit den Trägern werde nun geprüft, ob die Gruppengrö­ße erhöht werden kann. Eltern können Anträge für eine Notbetreuu­ng über die Kita beziehungs­weise die Schule stellen. Die Kreisjugen­dämter respektive die Schulämter erteilen die Genehmigun­gen.

Die bildungspo­litische Sprecherin der SPD-Landtagsfr­aktion, Martina Holzner, begrüßt den Schritt: „Gerade für Kinder ist die Corona-Krise eine echte Herausford­erung, da sie auf viele soziale Kontakte wie Freunde, Verwandte und Bezugspers­onen schon seit Wochen verzichten müssen.“„Die Ausweitung der Notbetreuu­ng ist der richtige Weg. Wir müssen die Eltern entlasten, die jetzt vor Ort im Einzelhand­el gebraucht werden. Im nächsten Schritt müssen noch weitere Konzepte, auch im Hinblick auf jüngere Schüler und deren Betreuung, folgen“, sagt auch Frank Wagner, Bildungspo­litiker der CDU-Fraktion.

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FOTO: UWE ZUCCHI/DPA Eine Mutter steht mit ihren Kindern vor dem Kita-Eingang und klingelt. Im Saarland sollen jetzt mehr Eltern Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuu­ng haben.

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