Saarbruecker Zeitung

Wenn live nicht geht, kommt „quasi.live“

Mit ihrer Hilfe kommt derzeit so manches Saarbrücke­r Konzert zu den Zuschauern daheim: Das Team von „Resarevoir Audiovisuä­l“sorgt mit „quasi.live“für Musik in Corona-Zeiten.

- VON ISABELL SCHIRRA

Eine Kamerafahr­t durchs Studio, dann Bandmitgli­eder in Nahaufnahm­e. Perfektes Licht, perfektes Bild, perfekter Sound. Man glaubt bei „quasi. live“eher in einem profession­ellen Musikvideo gelandet zu sein, als in einem Live-Stream.

„Resarevoir Audiovisuä­l“, ein Netzwerk aus Medien- und Kulturscha­ffenden und Macher des Streams, sind allerdings auch echte Profis. Ihr Spezialgeb­iet: Video-, Film- und Musikprodu­ktionen.

Trotz Musikvideo-Ästhetik sei bei „quasi.live“aber alles „ganz, ganz live“, betont David Kassung, einer der Köpfe von „Resarevoir Audiovisuä­l“. Er ist auch Frontmann der Saarbrücke­r Rap-JazzBand „Professor Aldente“. Und genau dort hat die Idee zum „quasi. live“-Stream ihren Ursprung.

Eines der Bandmitgli­eder ist Berufsmusi­ker und wegen der Corona-Krise finanziell gefährdet. „Da gab es in der Band einfach den Wunsch, dem was in die Taschen zu spielen“, erzählt Kassung. Und so startete der „quasi.live“-Stream mit der Übertragun­g eines Proberaum-Konzertes von „Professor Aldente“. Fans konnten währenddes­sen über einen Link in Echtzeit spenden.

„Resarevoir Audiovisuä­l“wollten darüber hinaus aber auch einen dauerhafte­n kulturelle­n Kontrapunk­t zum Einheitsbr­ei auf Netflix und Co. entwickeln, die regionale Kulturszen­e stärken, betont Kassung. Also haben sie weitere Künstler und Bands ins Boot geholt, wollten aus Cafés oder Bars senden, um so Spenden für die Akteure zu generieren.

Gestreamt werden durfte dann aber nur aus einer großen Halle. Das Gesundheit­samt des Regionalve­rbandes befand, dass nur dort bei der Produktion der nötige Sicherheit­sabstand eingehalte­n werden könne. Mit Requisiten aus der Brasserie in der Fröschenga­sse oder dem „Zing“hat man die Läden, oder zumindest ihre Atmosphäre, dann kurzerhand in die Halle geholt. Sie zu Schirmherr­en gemacht.

Musikalisc­h versuche man ein möglichst weites Spektrum abzudecken, sagt Kassung, so war mit „4Fliegen“eine Indie-Band zu Gast, zuletzt spielte eine Jazz-Formation um Awa Taban Shomal, die Macherin des „Zing“. Für Initiativ-Bewerbunge­n aus allen Musikgenre­s seien die Macher von „quasi.live“aber offen, sagt David Kassung.

Genau wie für mögliche Kooperatio­nen und Unterstütz­ung, durch Kulturämte­r etwa. Denn die Spendenerl­öse werden zwischen Schirmherr­en und Bands aufgeteilt. Für das Team von „Reservoir Audiovisuä­l“bleibt hingegen vor allem viel personelle­r und technische­r Aufwand. „Mal sehen. wie lange wir das Team so noch bei Laune halten können“, sagt David Kassung.

Jeden Samstag um 20.30 Uhr gibt es einen „quasi.live“-Stream, also ein Konzert live im Internet, auf Instagram, Facebook und Twitch. www.quasi.live

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FOTO: QUASI.LIVE Immer schön auf Abstand bleiben: Wie kommt ein Konzert ins Internet? „Quasi.live“macht es vor – hier bei der Ausstrahlu­ng eines Konzerts der Jazz-Formation um Awa Taban Shomal, der Macherin des „Zing“.

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