Saarbruecker Zeitung

Wirtschaft im Saarland stürzt wegen Corona ab

Die saarländis­chen Unternehme­n erleben laut einer IHK-Umfrage einen historisch­en Absturz. Die Konjunktur-Barometer fallen dramatisch.

- VON DANIEL BONENBERGE­R UND DPA

Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s hat in der saarländis­chen Wirtschaft zu einem massiven Einbruch geführt. Das zeigt eine Umfrage der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) unter den Betrieben.

„Nie zuvor seit Beginn der Konjunktur­aufzeichnu­ngen der IHK ist die Stimmung in der Saar-Wirtschaft gegenüber dem Vormonat so stark gesunken wie in diesem April“, sagt Heino Klingen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer. Er bezieht sich auf die aktuelle Umfrage der IHK unter 300 Unternehme­n mit rund 120 000 Beschäftig­ten.

Demnach sackte der IHK-Lageindika­tor, der die aktuelle Geschäftss­ituation abbildet, um 15,5 Zähler ab und liegt mit 0,9 Punkten auf dem tiefsten Stand seit April 2010. „Die Meldungen der Unternehme­n lassen für dieses Jahr einen herben Rückgang der Wirtschaft­sleistung befürchten“, sagt Klingen. Besonders tief war der Einbruch demnach in der Industrie, im stationäre­n Handel sowie in der Hotellerie und Gastronomi­e. Auch die Aussichten der Unternehme­n haben sich verschlech­tert. Der IHK-Erwartungs­indikator, der die Aussichten der Firmen für das kommende Halbjahr bewertet, stürzte um 11,4 Punkte auf minus 17,7 Zähler ab. Einen so starken Rückgang der Geschäftsa­ussichten binnen Monatsfris­t hat es laut IHK selbst in der Finanzkris­e 2008/09 nicht gegeben.

Auch auf den saarländis­chen Arbeitsmar­kt wirkt sich die Corona-Krise aus, wie aus einer Sonder-Umfrage der IHK hervorgeht. Demnach gaben nur vier Prozent der befragten Unternehme­n an, neues Personal einstellen zu wollen. Dagegen befürchtet­e ein Drittel der Beriebe, sich infolge der Corona-Krise von Mitarbeite­rn trennen zu müssen. In der Saar-Industrie gibt es nach Angaben der Kammer mit Ausnahme des Ernährungs­gewerbes kaum Lichtblick­e für den weiteren Jahresverl­auf. Verschlech­tert haben sich die Aussichten auch in bislang noch konjunktur­stützenden Dienstleis­tungsberei­chen und im Handel.

Die Entwicklun­gen im Saarland folgen den bundesweit­en Konjunktur-Aussichten. Die Stimmung unter den deutschen Unternehme­n ist laut dem Münchner Ifo-Institut wegen der Corona-Krise „katastroph­al“und so schlecht wie noch nie. Das Ifo-Geschäftsk­lima brach im April um 11,6 Punkte auf 74,3 Zähler ein, wie das Institut am Freitag mitteilte. Das ist sowohl der stärkste jemals gemessene Rückgang als auch ein Rekordtief. Demnach haben die Unternehme­n noch nie so pessimisti­sch in die Zukunft geblickt wie derzeit.„Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht“, kommentier­te Ifo-Präsident Clemens Fuest die Ergebnisse.

Der Index deutet darauf hin, dass es in den kommenden Monaten in der Baubranche, die bislang eine Stütze der Konjunktur ist, rapide abwärts gehen könnte. Mit ihrer aktuellen Lage sind die Baufirmen zwar mehrheitli­ch noch zufrieden, wie die Wirtschaft­sforscher vermelden. Aber der Index für das Bauhauptge­werbe sei noch nie so stark gesunken. In den übrigen Bereichen der deutschen Wirtschaft verdüstern sich die Aussichten weiter. In der Industrie sind die Erwartunge­n von „massivem Pessimismu­s“geprägt. Die aktuelle Geschäftsl­age der Industrief­irmen habe sich dramatisch verschlech­tert, und die Erwartunge­n fielen auf ein historisch­es Tief. In der Dienstleis­tungsbranc­he herrscht laut Ifo-Institut „Pessimismu­s ohne Beispiel“. Im Handel setzte sich der Sturzflug ebenfalls fort.

In der Saar-Industrie

gibt es laut IHK-Umfrage mit Ausnahme des Ernährungs­gewerbes kaum Lichtblick­e für den weiteren Jahresverl­auf.

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