Wirtschaft im Saarland stürzt wegen Corona ab
Die saarländischen Unternehmen erleben laut einer IHK-Umfrage einen historischen Absturz. Die Konjunktur-Barometer fallen dramatisch.
Die Ausbreitung des Coronavirus hat in der saarländischen Wirtschaft zu einem massiven Einbruch geführt. Das zeigt eine Umfrage der Industrieund Handelskammer (IHK) unter den Betrieben.
„Nie zuvor seit Beginn der Konjunkturaufzeichnungen der IHK ist die Stimmung in der Saar-Wirtschaft gegenüber dem Vormonat so stark gesunken wie in diesem April“, sagt Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Er bezieht sich auf die aktuelle Umfrage der IHK unter 300 Unternehmen mit rund 120 000 Beschäftigten.
Demnach sackte der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftssituation abbildet, um 15,5 Zähler ab und liegt mit 0,9 Punkten auf dem tiefsten Stand seit April 2010. „Die Meldungen der Unternehmen lassen für dieses Jahr einen herben Rückgang der Wirtschaftsleistung befürchten“, sagt Klingen. Besonders tief war der Einbruch demnach in der Industrie, im stationären Handel sowie in der Hotellerie und Gastronomie. Auch die Aussichten der Unternehmen haben sich verschlechtert. Der IHK-Erwartungsindikator, der die Aussichten der Firmen für das kommende Halbjahr bewertet, stürzte um 11,4 Punkte auf minus 17,7 Zähler ab. Einen so starken Rückgang der Geschäftsaussichten binnen Monatsfrist hat es laut IHK selbst in der Finanzkrise 2008/09 nicht gegeben.
Auch auf den saarländischen Arbeitsmarkt wirkt sich die Corona-Krise aus, wie aus einer Sonder-Umfrage der IHK hervorgeht. Demnach gaben nur vier Prozent der befragten Unternehmen an, neues Personal einstellen zu wollen. Dagegen befürchtete ein Drittel der Beriebe, sich infolge der Corona-Krise von Mitarbeitern trennen zu müssen. In der Saar-Industrie gibt es nach Angaben der Kammer mit Ausnahme des Ernährungsgewerbes kaum Lichtblicke für den weiteren Jahresverlauf. Verschlechtert haben sich die Aussichten auch in bislang noch konjunkturstützenden Dienstleistungsbereichen und im Handel.
Die Entwicklungen im Saarland folgen den bundesweiten Konjunktur-Aussichten. Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist laut dem Münchner Ifo-Institut wegen der Corona-Krise „katastrophal“und so schlecht wie noch nie. Das Ifo-Geschäftsklima brach im April um 11,6 Punkte auf 74,3 Zähler ein, wie das Institut am Freitag mitteilte. Das ist sowohl der stärkste jemals gemessene Rückgang als auch ein Rekordtief. Demnach haben die Unternehmen noch nie so pessimistisch in die Zukunft geblickt wie derzeit.„Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Ergebnisse.
Der Index deutet darauf hin, dass es in den kommenden Monaten in der Baubranche, die bislang eine Stütze der Konjunktur ist, rapide abwärts gehen könnte. Mit ihrer aktuellen Lage sind die Baufirmen zwar mehrheitlich noch zufrieden, wie die Wirtschaftsforscher vermelden. Aber der Index für das Bauhauptgewerbe sei noch nie so stark gesunken. In den übrigen Bereichen der deutschen Wirtschaft verdüstern sich die Aussichten weiter. In der Industrie sind die Erwartungen von „massivem Pessimismus“geprägt. Die aktuelle Geschäftslage der Industriefirmen habe sich dramatisch verschlechtert, und die Erwartungen fielen auf ein historisches Tief. In der Dienstleistungsbranche herrscht laut Ifo-Institut „Pessimismus ohne Beispiel“. Im Handel setzte sich der Sturzflug ebenfalls fort.
In der Saar-Industrie
gibt es laut IHK-Umfrage mit Ausnahme des Ernährungsgewerbes kaum Lichtblicke für den weiteren Jahresverlauf.