Saarbruecker Zeitung

Kliniken, Heime und Arztpraxen vorerst mit Schutzmask­en versorgt

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Johannes Schleuning Johannes Schleuning

Kliniken, Pflegeheim­e, Arztpraxen und Rettungsdi­enste melden vorerst Entspannun­g, was die Ausstattun­g mit Schutzmask­en, Einmalhand­schuhen oder Desinfekti­onsmitteln angeht. Sie setzen seit Wochen alle Hebel in Bewegung, um auf den Weltmärkte­n Schutzauss­tattung zu beschaffen, zum Teil zu deutlich erhöhten Preisen. Einige Anbieter erwiesen sich als unzuverläs­sig und lieferten verspätet oder gar nicht – das ist immer wieder zu hören.

Zudem treffen auch die 2,5 Millionen von der Landesregi­erung bestellten Schutzmask­en allmählich ein. Geliefert wurden bisher nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums 250 000 FFP2-Masken und über 500 000 OP-Masken. Es geht hier also um profession­elle und zertifizie­rte Schutzmask­en für ärztliches und pflegerisc­hes Personal, nicht um Alltagsmas­ken aus Stoff, mit denen jetzt alle Saarländer ausgestatt­et werden.

Ambulante und stationäre Pflegeeinr­ichtungen: Eine Entwarnung will die Saarländis­che Pflegegese­llschaft noch nicht ausspreche­n. Der Bedarf an Schutzausr­üstung sei sehr groß und werde es auf absehbare Zeit bleiben. Die Situation habe sich jedoch entspannt, weil das Land den Pflegeeinr­ichtungen wiederholt Masken, Einmalhand­schuhe sowie Desinfekti­onsmittel zur Verfügung gestellt habe, auch der Regionalve­rband Saarbrücke­n habe mit einem Notfallkon­tingent an Masken in besonders stark von Corona betroffene­n Einrichtun­gen geholfen. Zudem erschlosse­n sich die Einrichtun­gen, Träger und Verbände selbst neue Lieferquel­len.

Arztpraxen: Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) wollte sich nicht auf die Bestellung­en von Bund und Land verlassen und ging internatio­nal selbst auf Einkaufsto­ur, um Schutzauss­tattung zu besorgen – nachdem sich Ärzte und Praxismita­rbeiter zuvor zum Teil ohne Schutzmate­rialien um Patienten kümmern mussten. „Durch Eigenbesch­affung hat sich die Situation verbessert“, teilt die KV mit. Der Vorrat reiche für etwa vier Wochen.

Krankenhäu­ser: Eine „ausreichen­de“Ausstattun­g melden dieser Tage die meisten Einrichtun­gen, unter anderem die Uniklinik Homburg. Die Liefersitu­ation sei allerdings nach wie vor angespannt. Die Saarland Heilstätte­n GmbH berichtet, ihre Konzerntoc­hter Apolog GmbH in Göttelborn könne bislang „eine jederzeit ausreichen­de Versorgung sicherstel­len“. Beim Winterberg-Klinikum in Saarbrücke­n heißt es: „Immer wieder drohten Versorgung­slücken zu entstehen, aktuell stabilisie­rt sich die Lage aber zusehends.“Man habe zudem viel Unterstütz­ung von Unternehme­n, auch branchenfr­emden, bekommen.

Ein Marienhaus-Sprecher sagte, die aktuellen Bestände reichten bei den Schutzanzü­gen für 14 Tage, bei den Untersuchu­ngshandsch­uhen für 20 Tage, bei Desinfekti­onsmitteln für 21 Tage und bei FFP-Masken für 37 Tage. Weil die Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken gering ist und zudem zahlreiche planbare Eingriffs abgesagt wurden, habe sich die anfangs angespannt­e Situation entspannt. Auch im Zentrallag­er der Kreuznache­r Diakonie reicht die Schutzauss­tattung noch, sie wird wegen Unsicherhe­iten

bei der Lieferung und der weiteren Entwicklun­g der Pandemie aber – wie bei anderen Trägern auch – sorgsam eingesetzt.

Pessimisti­scher klingt die Rückmeldun­g der Caritas-Trägergese­llschaft Saarbrücke­n (cts): Die Beschaffun­g von Schutzauss­tattung sei nach wie vor sehr schwierig, die Qualität der Ware zum Teil bedenklich. Der Verbrauch sei massiv gestiegen, was die Reichweite zusätzlich verringere. „Es gibt keine schriftlic­hen Auftragsbe­stätigunge­n und somit keine verbindlic­he Lieferterm­ine. Die Preissteig­erungen sind immens und reichen bis zu 1000 Prozent.“Besonders kritisch sei die Situation derzeit bei den Schutzkitt­eln.

Rettungsdi­enst: Der Zweckverba­nd Rettungsdi­enst und Feuerwehra­larmierung Saar (ZRF) hat in aller Herren Länder Bestellung­en aufgegeben. „Zwischenze­itlich haben wir eine weitere Bestellung von 10 000 FFP2-Masken erhalten, die unseren Bedarf zumindest für die nächsten zwei bis drei Wochen sicherstel­len dürfte“, sagt ZRF-Geschäftsf­ührer Bernhard Roth. Darüber hinaus erwarte der ZRF noch eine Lieferung vom Land.

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FOTO: DPA Nicht nur im Saarland, sondern weltweit begehrt: Schutzmask­en.

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