Kliniken, Heime und Arztpraxen vorerst mit Schutzmasken versorgt
Kliniken, Pflegeheime, Arztpraxen und Rettungsdienste melden vorerst Entspannung, was die Ausstattung mit Schutzmasken, Einmalhandschuhen oder Desinfektionsmitteln angeht. Sie setzen seit Wochen alle Hebel in Bewegung, um auf den Weltmärkten Schutzausstattung zu beschaffen, zum Teil zu deutlich erhöhten Preisen. Einige Anbieter erwiesen sich als unzuverlässig und lieferten verspätet oder gar nicht – das ist immer wieder zu hören.
Zudem treffen auch die 2,5 Millionen von der Landesregierung bestellten Schutzmasken allmählich ein. Geliefert wurden bisher nach Angaben des Gesundheitsministeriums 250 000 FFP2-Masken und über 500 000 OP-Masken. Es geht hier also um professionelle und zertifizierte Schutzmasken für ärztliches und pflegerisches Personal, nicht um Alltagsmasken aus Stoff, mit denen jetzt alle Saarländer ausgestattet werden.
Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen: Eine Entwarnung will die Saarländische Pflegegesellschaft noch nicht aussprechen. Der Bedarf an Schutzausrüstung sei sehr groß und werde es auf absehbare Zeit bleiben. Die Situation habe sich jedoch entspannt, weil das Land den Pflegeeinrichtungen wiederholt Masken, Einmalhandschuhe sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt habe, auch der Regionalverband Saarbrücken habe mit einem Notfallkontingent an Masken in besonders stark von Corona betroffenen Einrichtungen geholfen. Zudem erschlossen sich die Einrichtungen, Träger und Verbände selbst neue Lieferquellen.
Arztpraxen: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) wollte sich nicht auf die Bestellungen von Bund und Land verlassen und ging international selbst auf Einkaufstour, um Schutzausstattung zu besorgen – nachdem sich Ärzte und Praxismitarbeiter zuvor zum Teil ohne Schutzmaterialien um Patienten kümmern mussten. „Durch Eigenbeschaffung hat sich die Situation verbessert“, teilt die KV mit. Der Vorrat reiche für etwa vier Wochen.
Krankenhäuser: Eine „ausreichende“Ausstattung melden dieser Tage die meisten Einrichtungen, unter anderem die Uniklinik Homburg. Die Liefersituation sei allerdings nach wie vor angespannt. Die Saarland Heilstätten GmbH berichtet, ihre Konzerntochter Apolog GmbH in Göttelborn könne bislang „eine jederzeit ausreichende Versorgung sicherstellen“. Beim Winterberg-Klinikum in Saarbrücken heißt es: „Immer wieder drohten Versorgungslücken zu entstehen, aktuell stabilisiert sich die Lage aber zusehends.“Man habe zudem viel Unterstützung von Unternehmen, auch branchenfremden, bekommen.
Ein Marienhaus-Sprecher sagte, die aktuellen Bestände reichten bei den Schutzanzügen für 14 Tage, bei den Untersuchungshandschuhen für 20 Tage, bei Desinfektionsmitteln für 21 Tage und bei FFP-Masken für 37 Tage. Weil die Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken gering ist und zudem zahlreiche planbare Eingriffs abgesagt wurden, habe sich die anfangs angespannte Situation entspannt. Auch im Zentrallager der Kreuznacher Diakonie reicht die Schutzausstattung noch, sie wird wegen Unsicherheiten
bei der Lieferung und der weiteren Entwicklung der Pandemie aber – wie bei anderen Trägern auch – sorgsam eingesetzt.
Pessimistischer klingt die Rückmeldung der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts): Die Beschaffung von Schutzausstattung sei nach wie vor sehr schwierig, die Qualität der Ware zum Teil bedenklich. Der Verbrauch sei massiv gestiegen, was die Reichweite zusätzlich verringere. „Es gibt keine schriftlichen Auftragsbestätigungen und somit keine verbindliche Liefertermine. Die Preissteigerungen sind immens und reichen bis zu 1000 Prozent.“Besonders kritisch sei die Situation derzeit bei den Schutzkitteln.
Rettungsdienst: Der Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF) hat in aller Herren Länder Bestellungen aufgegeben. „Zwischenzeitlich haben wir eine weitere Bestellung von 10 000 FFP2-Masken erhalten, die unseren Bedarf zumindest für die nächsten zwei bis drei Wochen sicherstellen dürfte“, sagt ZRF-Geschäftsführer Bernhard Roth. Darüber hinaus erwarte der ZRF noch eine Lieferung vom Land.