Saar-Museen rüsten sich für Öffnung
Der Museumsverband im Saarland hält als Starttermin den 4. Mai für wahrscheinlich. Er rät aber von Eröffnungsfeiern ab.
Museen, hört die Signale. Der Berliner Senat hat den Museen erlaubt, ab 4. Mai wieder zu eröffnen – unter dem Vorbehalt, dass sie die Hygiene-Bedingungen erfüllen. Das Datum gilt in allen Bundesländern als ein denkbarer Wiedereinstiegs-Termin. So bereiten sich beispielsweise in Frankfurt am Main das Städel Museum und die Liebighaus Skulpturensammlung schon sehr konkret vor. Man hat vor, den Besucherstrom durch Zeitfenster-Tickets im Onlineshop zu steuern und die Besucherführung zu verändern.
Auch im Saarland sind nach Informationen der Saarbrücker Zeitung Überlegungen zur Öffnung der Museen im Gange, seit geraumer Zeit kursiert der 4. Mai als möglicher frühester Wieder-Start-Termin. Denn die Landesverordnung vom 17. April untersagt den Betrieb zunächst nur bis einschließlich 3. Mai. Als maßgeblich für eine Lockerung gilt die nächste Corona-Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag, 30. April. Dort soll auch über Museen gesprochen werden. Gibt es grünes Licht, könnte auch das Saar-Kabinett die Öffnung erlauben – und alles müsste dann sehr schnell gehen.
„Wir sind gerüstet“, sagt der Geschäftsführer des Saarländischen Museumsverbandes Rainer Raber der SZ. Mehr noch: Raber arbeitet emsig vor allem an einem: dem Besorgen von Schutzmasken, nicht für Besucher, sondern für die Museums-Mitarbeiter.
Denn die Maßgabe des Verbandes wird lauten, dass Besucher ihre eigene Maske mitbringen müssen. Für den Schutz des Kassen- oder Aufsichtspersonals wiederum sind die Museen selbst zuständig.
Außerdem erarbeitet der Verband derzeit ein Info-Merkblatt mit Hygiene-Auflagen für die Einrichtungen. „Wir sind in engster Abstimmung mit dem Kultusministerium“, so Raber. „Der Verband tritt als Dienstleister auf, damit nicht jedes Haus eigene Richtlinien erarbeiten und Maskenbestellungen organisieren muss. Vor allem die kleineren Einrichtungen fühlen sich dadurch überfordert.“Über eine Masken-Sammelbestellung für etwa 80 Mitglieder – darunter sind rund 20 hauptamtlich geführte Museen – sollen die Kosten zudem erträglich gehalten werden. Dasselbe gilt für Desinfektionsmittel.
Raber ist nach eigenem Bekunden mit der Saarlouiser Firma Saarmed in Verhandlungen, will fürs Erste 500 Masken ordern.
Raber sagt, er habe in den vergangenen Tagen mit rund 50 Institutionen telefoniert. Neben dem Masken-Beschaffungsproblem
hörte er viel über Etat-Lücken, auch bei den durch öffentliche Gelder (teil-) finanzierten hauptamtlichen Museen. Dort seien zwar die Personalkosten oft durch Kommunen oder Stiftungen gedeckt, doch die Betriebskosten würden nicht selten durch Ticketerlöse erwirtschaftet, die nun fehlten.
Die ehrenamtlich geführten Heimatmuseen wiederum machten sich Sorgen über den Wegfall von Ausstellungseröffnungen, bei denen oft das meiste Spendengeld eingehe. „Die Eröffnung ist meist die besucherstärkste Veranstaltung im Jahr und die Haupt-Einnahmequelle“, sagt Raber. Trotzdem sollten seiner Meinung nach genau diese Veranstaltungen entfallen:
„Das lässt sich als Kleinveranstaltung nicht sinnvoll organisieren. Wir raten davon ab.“Das tägliche Besucher-Aufkommen könne man dem hingegen nach Sicherheitsund Hygieneregeln gut steuern.
Aus Sicht des Deutschen Museumsbundes sind Museen sowieso auf Grund ihrer Erfahrung mit Ausstellungen, die mitunter Hunderttausende mobilisieren, Vorbilder für andere Kultureinrichtungen in Bezug auf ein gutes Besuchermanagement. Auch die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hält Museen für „Orte, an denen sich Abstand und Hygieneschutzmaßnahmen besonders gut umsetzen lassen“. Das sagte sie der SZ auf Nachfrage.
Nicht alle sind so optimistisch. In Berlin mischt sich offensichtlich viel Bangigkeit in die Wiedeeröffnungs-Vorfreude der Direktoren. Geöffnet werden trotz Senats-Erlaubnis deshalb zunächst nur wenige Häuser. Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die allein 19 Standorte hat, sagte der Deutschen Presse-Agentur, man werde Anfang Mai nur in dem „ein oder anderen Haus“starten: „Es ist nicht trivial, ein Museum wieder aufzumachen.“Museen seien kritisch, „weil sich dort Menschen für eine längere Dauer aufhalten“.
Auch der Saarländische Museumsverband sagt voraus, dass, sollte die Landesregierung grünes Licht schon für den 4. Mai geben, nicht alle Häuser startklar sein werden. „Wichtig ist, dass wir jetzt schon in Vorbereitungen gehen“, sagt Raber dazu. Laut Ministerin Streichert-Clivot (SPD) werden sie „gebraucht“und „vermisst“: „Gerade jetzt kann ein Museumbesuch für Zerstreuung sorgen und für ein, zwei Stunden die Krise in den Hintergrund drängen.“