Corona zerstört das Vertrauen unter Nachbarn
Die Pandemie gefährdet nicht nur Menschenleben, sondern auch den Zusammenhalt. An Beispielen mangelte es in den vergangenen Tagen nicht.
Nun ist es auch im Saarland so weit. Ministerpräsident Hans hat die Maskenpflicht verkündet. Von Montag an heißt es dann: Maske auf in
Bus und Bahn und beim Einkauf. Diejenigen, die die Entscheidungen der Regierung eigentlich kontrollieren sollen, haben im Vorfeld mal wieder nichts gewusst. Für die Stadtverwaltungen bedeutet die Entscheidung wiederum einen erheblichen Mehraufwand. Die Maskenpflicht muss schließlich gewährleistet werden. Dabei ist man in den Kommunen schon genug damit beschäftigt, die bisherigen Corona-Regeln umzusetzen. Doch je länger die Einschränkungen
dauern, umso mehr müssen Ordnungsamt und Polizei auf die Einhaltung der Maßnahmen achten. Auf lange Sicht zermürbend. Entlastung bekommen die Beamten zunehmend von anderer Stelle. Immer öfter haben es sich Menschen offenbar zur Gewohnheit gemacht, das Verhalten ihre Mitbürger zu kontrollieren. So gehen etwa in Völklingen täglich Hinweise aus der Bevölkerung ein: auf Menschen, die zu dicht beieinander stehen, auf Betriebe, die geöffnet haben, obwohl sie geschlossen sein müssten, oder auf Nachbarn, die mit Freunden im Garten grillen. Was davon jetzt stimmt und was nicht, lässt sich nicht immer hundertprozentig sagen oder gar überprüfen. Zu unterschiedlich ist die subjektive Wahrnehmung, was jetzt schon ein Verstoß gegen die Corona-Regeln ist und was nicht. Fest steht aber, Corona führt nicht nur zu Symptomen wie Fieber, Husten oder Atemnot. Es zerstört auch einen wichtigen Teil unseres Zusammenlebens. Das Vertrauen. Und so schwindet das Vertrauen in so manchen politischen Entscheider, der nicht wirklich erklären kann, warum man jetzt nicht alleine auf einer Bank am Staden oder im Deutsch-Französischen Garten sitzen darf, um ein Buch zu lesen. Aber leider auch zu so manchen Nachbarn.