Alle Schüler sollen vor den Ferien wieder in die Schule
Die Bildungsminister der Länder einigten sich jedoch darauf, dass der reguläre Lehrbetrieb nicht vor den Sommerferien starten soll.
(dpa/SZ) Trotz Corona-Krise sollen alle Schüler vor den Sommerferien zumindest tageoder wochenweise die Schule besuchen können. Das schlagen die Kultusminister der Länder den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem am Dienstag beschlossenen Konzept vor. Bund und Länder sollen über das Papier an diesem Donnerstag beraten. Einen regulären Schulbetrieb wird es vor den Sommerferien aber nicht geben, wie auch die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) bestätigte.
Dies sei nach dem jetzigen Stand aufgrund des Abstandsgebots von mindestens 1,50 Metern nicht möglich, hieß es in dem „Rahmenkonzept“der Kultusministerkonferenz (KMK). Die Länderminister betonen, dass Infektions-und Gesundheitsschutz „höchste Priorität“haben. Mit den vorgelegten Eckpunkten sei eine allmähliche Rückkehr zu einem „geordneten Schulbetrieb“möglich.
Ein Mix aus Präsenzunterricht und Lernen daheim soll ausgebaut, digitales Lehren und Lernen weiterentwickelt werden. Um dies auch Kinder zu ermöglichen, die bisher keinen Zugang zur nötigen Technik haben, will der Bund bis zu 500 Millionen Euro für den Kauf entsprechender Geräte bereit stellen. Das Saarland könnte davon rund fünf Millionen Euro erhalten.
Im Beschluss heißt es, alle Abschlussprüfungen sollen in diesem Jahr stattfinden, die Abschlüsse gegenseitig anerkannt werden. Für den 4. Mai planen viele Länder zunächst eine Rückkehr jeweils für den ältesten Grundschuljahrgang sowie für Schüler, die 2021 ihren Abschluss machen wollen. Das gilt auch für das Saarland – und Rheinland-Pfalz. Doch dort steht der Unterrichtsbeginn für die Grundschulkinder nun auf der Kippe. Ein Schüler hat beim Verwaltungsgericht Mainz den Antrag gestellt, die Schulpflicht auszusetzen.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin des Nachbarlandes, bestätigte den Vorgang, wollte dessen Erfolgsaussichten
jedoch nicht bewerten.
Im Saarland erfolgt am 11. Mai der zweite Schritt. Dann soll der Unterricht laut saarländischem Bildungsministerium für die Schüler des ersten Jahres der Hauptphase (Klassenstufe 11 der Gymnasien und Klassenstufe 12 der Gemeinschaftsschulen) „gemäß der Fächerbelegung mit Ausnahme des Faches Sport vollumfänglich erteilt werden“. Grundsätzlich will die KMK wenn möglich Unterricht nach regulärem Stundenplan. Die Lehrkräfte setzen aber die Schwerpunkte.
In einem weiteren Eckpunkt hält die KMK fest, alle Akteure müssten ausreichend Zeit haben, um etwa eine sichere Beförderung zur Schule bereitzustellen. Auch wenn Mundschutz nicht in den Klassen vorgeschrieben ist: In Bussen und Bahnen gilt seit Montag eine allgemeine Maskenpflicht
für Personen ab sechs Jahren – also auch für Jungen und Mädchen auf dem Weg zur Schule. Die Kinder und Jugendlichen sollten verstärkt mit dem Rad oder zu Fuß in die Schulen kommen, rät die KMK.
Vorerkrankte Schüler wollen die Kultusminister von einer Teilnahme am Präsenzunterricht befreien. Nach Informationen der SZ hat das saarländische Bildungsministerium die Schulen angewiesen, mit dieser Frage großzügig umzugehen. Demnach reicht es aus, wenn die Eltern Bedenken zur Unterrichtsteilnahme ihres Kindes äußern, ein Attest soll nicht verlangt werden.
Alle Abschlussprüfungen sollen in diesem Jahr stattfinden und die Abschlüsse gegenseitig
anerkannt werden.