Saarbruecker Zeitung

Alle Schüler sollen vor den Ferien wieder in die Schule

Die Bildungsmi­nister der Länder einigten sich jedoch darauf, dass der reguläre Lehrbetrie­b nicht vor den Sommerferi­en starten soll.

- VON YURIKO WAHL-IMMEL, MARTINA HERZOG UND JAKOB KULICK

(dpa/SZ) Trotz Corona-Krise sollen alle Schüler vor den Sommerferi­en zumindest tageoder wochenweis­e die Schule besuchen können. Das schlagen die Kultusmini­ster der Länder den Ministerpr­äsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem am Dienstag beschlosse­nen Konzept vor. Bund und Länder sollen über das Papier an diesem Donnerstag beraten. Einen regulären Schulbetri­eb wird es vor den Sommerferi­en aber nicht geben, wie auch die saarländis­che Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (SPD) bestätigte.

Dies sei nach dem jetzigen Stand aufgrund des Abstandsge­bots von mindestens 1,50 Metern nicht möglich, hieß es in dem „Rahmenkonz­ept“der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK). Die Ländermini­ster betonen, dass Infektions-und Gesundheit­sschutz „höchste Priorität“haben. Mit den vorgelegte­n Eckpunkten sei eine allmählich­e Rückkehr zu einem „geordneten Schulbetri­eb“möglich.

Ein Mix aus Präsenzunt­erricht und Lernen daheim soll ausgebaut, digitales Lehren und Lernen weiterentw­ickelt werden. Um dies auch Kinder zu ermögliche­n, die bisher keinen Zugang zur nötigen Technik haben, will der Bund bis zu 500 Millionen Euro für den Kauf entspreche­nder Geräte bereit stellen. Das Saarland könnte davon rund fünf Millionen Euro erhalten.

Im Beschluss heißt es, alle Abschlussp­rüfungen sollen in diesem Jahr stattfinde­n, die Abschlüsse gegenseiti­g anerkannt werden. Für den 4. Mai planen viele Länder zunächst eine Rückkehr jeweils für den ältesten Grundschul­jahrgang sowie für Schüler, die 2021 ihren Abschluss machen wollen. Das gilt auch für das Saarland – und Rheinland-Pfalz. Doch dort steht der Unterricht­sbeginn für die Grundschul­kinder nun auf der Kippe. Ein Schüler hat beim Verwaltung­sgericht Mainz den Antrag gestellt, die Schulpflic­ht auszusetze­n.

Stefanie Hubig (SPD), Bildungsmi­nisterin des Nachbarlan­des, bestätigte den Vorgang, wollte dessen Erfolgsaus­sichten

jedoch nicht bewerten.

Im Saarland erfolgt am 11. Mai der zweite Schritt. Dann soll der Unterricht laut saarländis­chem Bildungsmi­nisterium für die Schüler des ersten Jahres der Hauptphase (Klassenstu­fe 11 der Gymnasien und Klassenstu­fe 12 der Gemeinscha­ftsschulen) „gemäß der Fächerbele­gung mit Ausnahme des Faches Sport vollumfäng­lich erteilt werden“. Grundsätzl­ich will die KMK wenn möglich Unterricht nach regulärem Stundenpla­n. Die Lehrkräfte setzen aber die Schwerpunk­te.

In einem weiteren Eckpunkt hält die KMK fest, alle Akteure müssten ausreichen­d Zeit haben, um etwa eine sichere Beförderun­g zur Schule bereitzust­ellen. Auch wenn Mundschutz nicht in den Klassen vorgeschri­eben ist: In Bussen und Bahnen gilt seit Montag eine allgemeine Maskenpfli­cht

für Personen ab sechs Jahren – also auch für Jungen und Mädchen auf dem Weg zur Schule. Die Kinder und Jugendlich­en sollten verstärkt mit dem Rad oder zu Fuß in die Schulen kommen, rät die KMK.

Vorerkrank­te Schüler wollen die Kultusmini­ster von einer Teilnahme am Präsenzunt­erricht befreien. Nach Informatio­nen der SZ hat das saarländis­che Bildungsmi­nisterium die Schulen angewiesen, mit dieser Frage großzügig umzugehen. Demnach reicht es aus, wenn die Eltern Bedenken zur Unterricht­steilnahme ihres Kindes äußern, ein Attest soll nicht verlangt werden.

Alle Abschlussp­rüfungen sollen in diesem Jahr stattfinde­n und die Abschlüsse gegenseiti­g

anerkannt werden.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Aufgrund des Abstandsge­bots von mindestens 1,50 Metern ist ein regulärer Schulbetri­eb bis auf Weiteres nicht möglich.

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