500 000 Euro zur Rettung der Saar-Vereine
Sportministerium schlägt 500 000 Euro frei für saarländische Sportvereine, die wegen Corona in Finanznöte geraten sind.
Der Rettungsschirm für Sportvereine im Saarland nimmt erste Gestalt an. Sportminister Klaus Bouillon sagte 500 000 Euro zu, die ab heute als Soforthilfe für zur Verfügung stehen.
Ab diesem Mittwoch steht für die saarländischen Sportvereine ein Soforthilfeprogramm von 500 000 Euro bereit. Das teilte Sportminister Klaus Bouillon mit. „Wir wollen mit diesem Geld schnell helfen, wenn Vereine jetzt unter Druck geraten, weil Ausgaben weiterlaufen, die Einnahmen aber weggebrochen sind“, sagte Bouillon, „das ist der erste Schritt in Richtung
Sportminister Klaus Bouillon
eines Rettungsschirmes, der im Laufe des Monats Mai in den Ministerrat eingebracht wird.“Das Programm richtet sich an Vereine, die akut existenzielle Probleme haben, und wird aus Töpfen gespeist, die ursprünglich zur Finanzierung von Großveranstaltungen wie dem Pfingstsportfest in Rehlingen geplant waren. „Wir haben mit den Rehlingern beispielsweise gesprochen. Ihre Verluste durch die Absage sind nicht so hoch“, sagte der Minister der SZ, „im kommenden Jahr ist vorgesehen, die Unterstützung derartiger Großveranstaltungen wie gewohnt fortlaufen zu lassen.“
Bis zum 3. Mai haben die saarländischen Vereine und Verbände noch
Zeit, beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) die erwarteten Schäden bis zum Jahresende durch die Corona-Krise anzumelden. Bislang sind laut Ministerium 201 Anträge eingegangen – auch der des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV ). „Wir rechnen mit einem Verlust von etwa 510 000 Euro“, erklärte SFV-Geschäftsführer Andreas Schwinn.
Die Anträge sind völlig unterschiedlich. „Es gibt Vereine, die machen Verluste von 125 000 Euro geltend. Sie machen Sponsorenverträge von 60 000 Euro geltend in einer unteren Liga. Dann müssen sie herkommen und ihre Steuererklärungen mitbringen“, berichtet Bouillon auch von erstaunlichen Forderungen, „wir haben Verbände mit wenig Mitgliedern, aber hohen Kosten, aber wir haben auch Vereine mit vielen Mitgliedern und geringen Kosten. Wir wollen zielgenau und exakt die Anträge prüfen. Das ist eine Heidenarbeit.“
Einen Schutzschirm zu spannen, scheint in anderen Ländern schneller gegangen zu sein. Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Hessen haben teilweise bereits ausgezahlt, Rheinland-Pfalz gerade ein Programm von zehn Millionen Euro angekündigt. „Schleswig-Holstein macht ein Gießkannenprinzip. Hessen setzt auf die Notlage von Vereinen. Clubs, die etwas angespart haben, werden dabei geradezu bestraft“, sagt Bouillon, „das gefällt uns gar nicht. Pauschale Auszahlungen sind für mich keine sachgerechte Lösung. Wir diskutieren sowohl Pauschalleistungen für kleinere Vereine als auch Individuallösungen für komplizierte Fälle.“
Problemfälle könnten Vereine wie der ATSV Saarbrücken werden. Dessen Vorsitzender Stephan Schaeidt hatte vor Wochen Unterstützungen für Vereine gefordert. „Die sind Eigentümer
einer Halle. Das ist ein wirtschaftlicher Betrieb. Da müssen wir prüfen, welche Ansprüche die auf Hilfe beim Wirtschaftsministerium haben“, sagt Bouillon zur Komplexität der Prüfung, „die haben ja auch Angestellte, für die es eventuell Kurzarbeitergeld gibt. Komplizierter, als man denkt – aber die Landesregierung
will allen helfen.“
Der Minister vermeidet es, konkrete Zahlen zu nennen. „Wir werden einen Nachtragshaushalt machen müssen, der viele viele Millionen Euro beinhalten wird für alle Bereiche. Das wird ein großes Paket“, sagt Bouillon, „es bringt nichts, Zahlen rauszuposaunen, die wir nicht halten können. Ende Mai sollten belastbare Zahlen auf dem Tisch liegen. Man darf nicht vergessen: Wir sind ein Haushalt-Notlage-Land. Das wird eine harte Nummer, die nächsten Jahre.“
Bouillon betont zum Rettungsschirm: „Es geht nur um Ehrenamt und Breitensport – also um Amateure. Auch für Übungsleiter, die wir bei der Stange halten wollen. Profisport können wir nie aus Steuergeldern finanzieren, und auch nicht für Gehälter, die in der Amateurliga im Fußball gezahlt werden.“
Wann wieder Vereinssport betrieben werden kann, weiß auch Bouillon nicht. Er berichtet allerdings von Empfehlungen, die die Sportministerkonferenz der Kanzlerin für die Gespräche mit den Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag mitgegeben hat: Die schrittweise Rücknahme der Einschränkungen ist dringend erforderlich. Dabei müssen Ziele des Gesundheitsschutzes weiter im Mittelpunkt stehen. Sportund Trainingsbetrieb im Freizeit und Breitensport soll wieder erlaubt werden, wenn die Sportarten an der frischen Luft, in öffentlichen Raum oder auf öffentlichen oder privaten Freiluftsportanlagen stattfinden. Leichtathletik, Radfahren, Klettern, Rudern, Parcours, Segeln Golf, Bogenschießen, Reiten und ähnliches können wieder möglich sein – aber nicht im Wettkampf. Doch Bouillon mahnt auch: „Wenn die Zahlen wieder hochgehen, kommt es wie in Italien oder Spanien. Dann geht drei Monate nichts mehr.“
„Wir wollen die Anträge zielgenau und exakt prüfen. Das ist eine
Heidenarbeit.“
zum Rettungsschirm für saarländische
Sportvereine