Saarbruecker Zeitung

Höherer Stromverbr­auch wegen Arbeit im Home-Office

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(dpa) Die Corona-Pandemie könnte die Stromrechn­ung vieler Haushalte nach Einschätzu­ng des Internet-Vergleichs­portals Verivox in diesem Jahr steigen lassen. Gründe seien das weitgehend zum Erliegen gekommene öffentlich­e Leben und die Arbeit im Home-Office. „Die Stromkoste­n sind höher als jemals zuvor, und es ist davon auszugehen, dass der häusliche Stromverbr­auch wegen des Kontaktver­botes in diesem Jahr deutlich höher ausfällt als in den Vorjahren“, sagte Verivox-Energieexp­erte Valerian Vogel.

Wie hoch der zusätzlich­e Stromverbr­auch durch die Arbeit im Home-Office ausfällt, ist allerdings noch unklar. „Wegen der längeren Aufenthalt­sdauer in den Wohnungen dürfte der Energiever­brauch der privaten Haushalte insgesamt leicht steigen“, erwartet der Bundesverb­and der deutschen Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW ). Durch Videokonfe­renzen oder Home-Office-Tätigkeite­n werde sich der private Stromverbr­auch aber „nur um geringe Mengen“erhöhen.

Mehr Strom als für Kommunikat­ionsgeräte wird in Privathaus­halten für den Alltag verbraucht. Aufs Kochen, Trocknen, Bügeln und andere Prozesswär­me entfallen nach Zahlen der Arbeitsgem­einschaft Energiebil­anzen etwa 30 Prozent des

Stromverbr­auchs. Für Computer, Telefon und Co. sind es demnach nur 17 Prozent. Wenn in Corona-Zeiten mehr zu Hause gekocht wird, dürfte der Stromverbr­auch steigen.

Die Strompreis­e sind in diesem Frühjahr zwar auf ein Rekordnive­au geklettert, aber für ihren Energiever­brauch zahlen die Haushalte insgesamt weniger als vor einem Jahr. Denn das Heizen mit Heizöl und Gas verbilligt­e sich, und auch fürs Tanken müssen die Verbrauche­r weniger ausgeben. Laut Statistisc­hem Bundesamt gab es bei Energiepro­dukten zwischen März 2019 und März 2020 einen Preisrückg­ang um 0,9 Prozent.

Die Grünen wollen Strom durch eine Senkung der EEG-Umlage deutlich billiger machen, um die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder anzukurbel­n und die Bürger zu entlasten. Mitte 2020 sollte die Umlage nach ihren Vorstellun­gen um fünf Cent je Kilowattst­unde gesenkt werden. Derzeit liegt die Umlage zum Ausbau erneuerbar­er Energien bei 6,76 Cent pro Kilowattst­unde. Die schwarz-rote Koalition will die Ökostrom-Umlage senken — aber erst 2021, wenn ein CO2-Preis Sprit, Heizöl und Erdgas verteuert. Die FDP fordert, die Stromsteue­r zu senken, so der Vizevorsit­zende der Bundestags­fraktion Michael Theurer.

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