Saarbruecker Zeitung

Die Schulen sind für den Neustart gerüstet

An den meisten Schulen im Regionalve­rband wird ab Montag wieder unterricht­et. Vieles wird sich durch die Pandemie ändern.

- VON VINCENT BAUER

Wenn die Abschlussk­lassen ab der kommenden Woche wieder die Schulbank drücken, wird vieles nicht mehr so sein, wie es vor der Corona-Pandemie war. Denn für den Schulbetri­eb hat das saarländis­che Bildungsmi­nisterium einen Hygienepla­n entworfen, der konkrete Maßnahmen

Alexander Paschke und Verhaltens­regeln beinhaltet, die den Schulallta­g in vielen Bereichen verändern werden.

An der Förderschu­le Lernen am Saarbrücke­r Ludwigsber­g will Schulleite­r Matthias Meyer den Montag dafür nutzen, um mit den Schülern über diese Regeln zu sprechen. Das Gebot, mindestens zwei Meter Abstand zu halten, sowie die Pflicht, außerhalb des Klassenzim­mers einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, zählen zu den Maßnahmen, die den Schulallta­g vorerst bestimmen werden. Die Schüler „müssen intensivst daran erinnert werden“, diese Regeln einzuhalte­n, sagt Meyer. Zudem sei es für Förderschü­ler besonders wichtig, die Gefahr der Corona-Pandemie richtig einschätze­n zu können. Denn „die haben auch einfach Angst“, erklärt der Schulleite­r.

Gespannt blickt auch Ralf Petermann auf den kommenden Montag. Der Leiter der Grundschul­e Pater-Eberschwei­ler in Püttlingen hat vor allem Sorge, dass seine Viertkläss­ler sich in den Pausen zu nahe kommen könnten. Um diesem Problem vorzubeuge­n, werden die Klassen verkleiner­t. Vor den Corona-bedingten Schulschli­eßungen gingen an seiner Schule noch 20 bis 21 Kinder in eine Klasse, ab Montag nur höchstens acht. Damit befolgt die Grundschul­e die Maßgabe

des Bildungsmi­nisteriums, das Schülerauf­kommen innerhalb eines Klassenzim­mers an die räumlichen Gegebenhei­ten anzupassen. Zudem werden die Schüler morgens ab 8 Uhr in einem Zehn-Minuten-Rhytmus zur Schule kommen. Dementspre­chend werden auch die Pausen zeitlich gestaffelt.

Dieses System wendet auch die Friedrich-Schiller-Gemeinscha­ftsschule in Heusweiler an. Dort werden am Montag die Schüler aus der neunten und zehnten Klasse den

Unterricht wieder aufnehmen. Die rund 120 Jugendlich­en sollen in „13 oder 14 Kurse“aufgeteilt werden, erklärt Schulleite­r Alexander Paschke. Er befürchtet, dass einige Schüler trotz der Schulöffnu­ng weiterhin zuhause bleiben werden. „Ich kann mir vorstellen, dass es Eltern geben wird, die angesichts der aktuellen Lage Bedenken haben, ihr Kind wieder in die Schule zu schicken“, sagt Paschke. Diesen Eltern versucht der Schulleite­r die Sorge zu nehmen. „Hygiene wird ganz groß geschriebe­n“, dafür sorge nicht zuletzt der Regionalve­rband als Träger der meisten Schulen.

Wie dessen Pressespre­cher Lars Weber mitteilt, stehen „in allen Sanitärräu­men in ausreichen­dem Maße Seife und Papier-Handtücher zur Verfügung“. Zudem sei neben der Reinigung der Sanitäranl­agen veranlasst, dass Kontaktflä­chen wie Türklinken und Handläufe regelmäßig gereinigt werden.

Private Schulen, wie die Montessori-Schule in Friedrichs­thal oder die Freie Waldorfsch­ule in Altenkesse­l, werden zwar nicht vom Regionalve­rband versorgt, haben aber ihrerseits trotzdem für den Schulstart vorgesorgt. In Friedrichs­thal bringen zusätzlich zur täglichen Reinigung der Sanitäranl­agen viele Schüler ein eigenes Handtuch mit, wie Schulleite­rin Anette Dragan erzählt. Auch in Altenkesse­l sind Seife und Papier-Handtücher vorhanden, wie es seitens des Sekretaria­ts heißt. Schutzmask­en seien zudem bestellt.

Um der Seuche so wenig Angriffsfl­äche wie möglich zu bieten, setzt das Berufsbild­ungszentru­m Sulzbach auf offene Türen. Die rund 300 Schüler, die im Laufe der Woche vorbeikomm­en werden, sollen möglichst keine Türklinken anfassen müssen, erklärt Schulleite­r Josef Paul. Außerdem sollen seine Lehrkräfte die Schüler vor jeder Unterricht­sstunde fragen, ob sich jemand unwohl fühle. Dadurch sollen die Anzeichen einer Erkrankung möglichst früh erkannt werden.

Am Saarbrücke­r Ludwigsgym­nasium starten am Montag 78 Abiturient­en in den Endspurt. Gut zwei Wochen bleiben, um sich auf die Prüfungen vorzuberei­ten, die am 20. Mai beginnen. Die Teilnahme an dem Unterricht, der laut Schulleite­r Christian Heib ausschließ­lich der Prüfungsvo­rbereitung diene, sei zwar grundsätzl­ich freiwillig, „aber wir erwarten, dass die Schüler kommen“. Schüler, die aus gesundheit­lichen Gründen nicht zur Schule gehen können, sollen weiterhin zuhause lernen können.

Unabhängig von der Schulform gilt vorerst eine Begrenzung auf 20 Wochenstun­den. Das bedeutet für die Schüler neben neuen Verhaltens­regeln auch einen neuen, abgespeckt­en Stundenpla­n.

„Ich kann mir vorstellen,

dass es Eltern geben wird, die angesichts der aktuellen Lage Bedenken haben, ihr Kind wieder in die Schule zu

schicken“

Schulleite­r Friedrich-Schiller-Gemeinscha­ftsschule in Heusweiler

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FOTO: WÜSTNECK/DPA Mit viel Abstand zwischen den Tischen und ohne Banknachba­r. So finden Schüler im Regionalve­rband am Montag ihre Klassenzim­mer vor.

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