Saarbruecker Zeitung

Immer mehr Menschen zeigen ihre Nachbarn beim Ordnungsam­t an

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Markus Saeftel Michael Emmerich, Marco Reuther

(pte) Mit „Stasi-Methoden“vergleiche­n manche Nutzer in den sozialen Medien eine Entwicklun­g, die sich seit einiger Zeit auch im Saarland beobachten lässt: Immer mehr Menschen scheinen das Verhalten ihrer Nachbarn während der Corona-Krise zu überwachen und zu melden. Dies bestätigen nun auch die Stadt Saarbrücke­n und Völklingen. Man würde „zunehmend Beschwerde­n im Hinblick auf Verstöße gegen die geltende Rechtsordn­ung“seit Beginn der Pandemie erhalten, wie Saarbrücke­ns Stadpresse­sprecher Thomas Blug mitteilt. Auch das Ordnungsam­t in Völklingen registrier­t eine hohe Meldeberei­tschaft. Hinweise aus der Bevölkerun­g gäbe es „über den ganzen Tag verteilt“, wie es auf SZ-Anfrage heißt.

In den meisten Fällen werde auf nicht eingehalte­ne Abstandsre­geln, vermeintli­che Menschenan­sammlungen sowie auf die Nutzung von Spiel- und Sportplätz­en hingewiese­n. Vor Ort werde dann überprüft, ob die gemeldeten Verstöße auch tatsächlic­h vorliegen. Für die meldende Person habe das „zunächst keine Konsequenz­en“, erklärt Thomas Blug.

In Völklingen würden Maßnahmen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln stets „mit Augenmaß und Verständni­s“getroffen, wie Stadpresse­sprecher Sebastian Feß erklärt.

Bei Uneinsicht­igkeit oder schwerwieg­enden Verstößen auch „mit der notwendige­n Konsequenz“. Doch nicht jeder in der Bevölkerun­g ist der Ansicht, dass die Beamten vor Ort immer verhältnis­mäßig reagieren: „Eine Kollegin von mir wurde verwiesen, weil sie zehn Minuten auf einer Bank saß“, berichtet etwa Christine B. aus Riegelsber­g. Auch in den sozialen Medien beschweren sich immer wieder Menschen über vermeintli­che Willkür bei Kontrollen, die in Verbindung mit den Corona-Regeln stehen.

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