Immer mehr Menschen zeigen ihre Nachbarn beim Ordnungsamt an
(pte) Mit „Stasi-Methoden“vergleichen manche Nutzer in den sozialen Medien eine Entwicklung, die sich seit einiger Zeit auch im Saarland beobachten lässt: Immer mehr Menschen scheinen das Verhalten ihrer Nachbarn während der Corona-Krise zu überwachen und zu melden. Dies bestätigen nun auch die Stadt Saarbrücken und Völklingen. Man würde „zunehmend Beschwerden im Hinblick auf Verstöße gegen die geltende Rechtsordnung“seit Beginn der Pandemie erhalten, wie Saarbrückens Stadpressesprecher Thomas Blug mitteilt. Auch das Ordnungsamt in Völklingen registriert eine hohe Meldebereitschaft. Hinweise aus der Bevölkerung gäbe es „über den ganzen Tag verteilt“, wie es auf SZ-Anfrage heißt.
In den meisten Fällen werde auf nicht eingehaltene Abstandsregeln, vermeintliche Menschenansammlungen sowie auf die Nutzung von Spiel- und Sportplätzen hingewiesen. Vor Ort werde dann überprüft, ob die gemeldeten Verstöße auch tatsächlich vorliegen. Für die meldende Person habe das „zunächst keine Konsequenzen“, erklärt Thomas Blug.
In Völklingen würden Maßnahmen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln stets „mit Augenmaß und Verständnis“getroffen, wie Stadpressesprecher Sebastian Feß erklärt.
Bei Uneinsichtigkeit oder schwerwiegenden Verstößen auch „mit der notwendigen Konsequenz“. Doch nicht jeder in der Bevölkerung ist der Ansicht, dass die Beamten vor Ort immer verhältnismäßig reagieren: „Eine Kollegin von mir wurde verwiesen, weil sie zehn Minuten auf einer Bank saß“, berichtet etwa Christine B. aus Riegelsberg. Auch in den sozialen Medien beschweren sich immer wieder Menschen über vermeintliche Willkür bei Kontrollen, die in Verbindung mit den Corona-Regeln stehen.