Ist der Neubau zu klotzig für Dudweiler?
Über die Pläne zum sogenannten Rathausblock mit Supermarkt und Wohnungen wird im Stadtteil kontrovers diskutiert.
Ralf-Peter Fritz mag dieses Projekt. Er hält es für „eine angenehme Angelegenheit für Dudweiler“. Das es Menschen im Stadtteil gibt, die das anders sehen, führt der Bezirksbürgermeister vor allem auf „ein ungünstiges Bild“zurück. Es stammt aus den Unterlagen des Bebauungsplanverfahrens und zeigt einen hellgrauen Klotz neben dem Rathaus in der Ortsmitte.
„Rathausblock Dudweiler“nennt sich das Projekt, zu dem der Saarbrücker Stadtrat am 11. Februar das Bebauungsplanverfahren eingeleitet hat. Dieser Bebauungsplan soll die planungsrechtlichen Voraussetzungen „für die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebs schaffen“, heißt es in den Unterlagen der Saarbrücker Stadtverwaltung.
In den Obergeschossen über dem geplanten Einkaufsmarkt sollen „Wohnen und Dienstleistungen ermöglicht werden“. Das denkmalgeschützte Gebäude „Nassauer Hof“in der Saarbrücker Straße 267 soll dabei „in die Planung integriert werden“. „Durch die Planung neuer Fußwegeverbindungen soll der Markt von der Saarbrücker Straße, der Rathausstraße und der Sulzbachtalstraße
aus erreichbar sein“, heißt es zudem in der Projektbeschreibung. Das in den Planungsunterlagen dazu gezeigte Bild führe da etwas in die Irre, glaubt Fritz. Es stelle nur „die grundsätzliche Situation dar“. Das Bild zeige nicht, wo die Fenster sind, wo die Balkone. Da könne ein falscher Eindruck entstehen. Aber das neue Gebäude sei nicht höher als das denkmalgeschützte Rathaus, zu dem die neue Bebauung gut passe. Das ganze sei „eine stimmige Sache“.
Der Bezirksbürgermeister geht davon aus, dass das Verfahren sich eine Weile hinzieht. „Ich denke nicht, dass es vor Anfang nächsten Jahres losgehen kann“, sagt er. Das liegt unter anderem daran, dass nicht alle so von dem Projekt schwärmen wie der Bezirksbürgermeister. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sei sehr wichtig. Man müsse sich die Zeit nehmen, die Eingaben zu sichten und zu beantworten. „Das ist wichtig und braucht seine Zeit“, sagt Fritz.
Einer von denen, die sich kritisch mit dem Projekt auseinandersetzen, ist der Architekt Lieven Litaer. Er begrüße die „Entscheidung, die Situation mit einem Lebensmittelnahversorger zu bestücken, in Kombination mit einer großflächigen
Ralf-Peter Fritz
Parkmöglichkeit, da ich denke, dass diese auch mehr Kundschaft ins Stadtzentrum locken wird“, schreibt er an die Stadtverwaltung. Aber da gibt es dann doch Fragen. Wird dieser Parkplatz Eigentum des Lebensmittelgeschäftes sein, oder eine öffentliche Fläche, die zum Beispiel mit einem Parscheinautomat versehen wird? Sind die Stellplätze für die geplanten Wohnungen in der Tiefgarage des Gebäudes? Wer ist denn der aktuelle Eigentümer des Parkplatzes am Rathaus? Wie ist das rechtlich geklärt, dass dort bebaut werden darf?
Die Parkplatzfläche vor dem Rathaus gehört der Stadt Saarbrücken, teilt das Stadtplanungsamt mit. Sie soll an den Investor verkauft werden. „Die für den weiteren Betrieb des Rathausgebäudes notwendigen
Stellplätze werden über die Eintragung einer Dienstbarkeit im Grundbuch gesichert. Der Parkplatz des geplanten Lebensmittelmarktes ist in Besitz des Vorhabenträgers“, erklärt das Amt. Die Parkplätze für die Wohnungen seien in der Tiefgarage unterhalb des Markts „angedacht“.
Wie viele Menschen in Dudweiler fragt Litaer auch nach der Form des Gebäudes. „Ist dies schon eine konkrete Planung, oder eher ein Platzhalter für eine mögliche Bebauung? In einem Bebauungsplan wird ja üblicherweise erst mal nur die Baugrenze und die Nutzung festgelegt, bevor man wirklich ins Detail geht“, schreibt der Architekt.
„Der auf den Plänen zu sehende Entwurf des Gebäudes stellt vorerst ein städtebauliches Konzept dar. Die Entwürfe wurden bereits im Gestaltungsbeirat der Stadt Saarbrücken vorgestellt“, antwortet das Stadtplanungsamt. Das Amt versichert wie der Bezirksbürgermeister, dass die „im Laufe des weiteren Verfahrens“eingehenden Bürgereingaben „berücksichtigt“werden. Man befinde sich erst am Anfang des Verfahrens. „Sobald der erste Entwurf des Bebauungsplans sowie weitere Gutachten erarbeitet sind, werden die Unterlagen im Rahmen der Offenlage ins Internet gestellt und alle interessierten Bürger haben nochmals die Möglichkeit, Anregungen und Stellungnahmen abzugeben“, erklärt das Stadtplanungsamt.
Bis dahin, hofft der Bezirksbürgermeister, gibt es auch Bilder, auf denen der Bau nicht so klotzigt wirkt.
„Das wird eine angenehme Angelegenheit für Dudweiler.“
Bezirksbürgermeister