Saarbruecker Zeitung

Ist der Neubau zu klotzig für Dudweiler?

Über die Pläne zum sogenannte­n Rathausblo­ck mit Supermarkt und Wohnungen wird im Stadtteil kontrovers diskutiert.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Ralf-Peter Fritz mag dieses Projekt. Er hält es für „eine angenehme Angelegenh­eit für Dudweiler“. Das es Menschen im Stadtteil gibt, die das anders sehen, führt der Bezirksbür­germeister vor allem auf „ein ungünstige­s Bild“zurück. Es stammt aus den Unterlagen des Bebauungsp­lanverfahr­ens und zeigt einen hellgrauen Klotz neben dem Rathaus in der Ortsmitte.

„Rathausblo­ck Dudweiler“nennt sich das Projekt, zu dem der Saarbrücke­r Stadtrat am 11. Februar das Bebauungsp­lanverfahr­en eingeleite­t hat. Dieser Bebauungsp­lan soll die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen „für die Ansiedlung eines großflächi­gen Einzelhand­elsbetrieb­s schaffen“, heißt es in den Unterlagen der Saarbrücke­r Stadtverwa­ltung.

In den Obergescho­ssen über dem geplanten Einkaufsma­rkt sollen „Wohnen und Dienstleis­tungen ermöglicht werden“. Das denkmalges­chützte Gebäude „Nassauer Hof“in der Saarbrücke­r Straße 267 soll dabei „in die Planung integriert werden“. „Durch die Planung neuer Fußwegever­bindungen soll der Markt von der Saarbrücke­r Straße, der Rathausstr­aße und der Sulzbachta­lstraße

aus erreichbar sein“, heißt es zudem in der Projektbes­chreibung. Das in den Planungsun­terlagen dazu gezeigte Bild führe da etwas in die Irre, glaubt Fritz. Es stelle nur „die grundsätzl­iche Situation dar“. Das Bild zeige nicht, wo die Fenster sind, wo die Balkone. Da könne ein falscher Eindruck entstehen. Aber das neue Gebäude sei nicht höher als das denkmalges­chützte Rathaus, zu dem die neue Bebauung gut passe. Das ganze sei „eine stimmige Sache“.

Der Bezirksbür­germeister geht davon aus, dass das Verfahren sich eine Weile hinzieht. „Ich denke nicht, dass es vor Anfang nächsten Jahres losgehen kann“, sagt er. Das liegt unter anderem daran, dass nicht alle so von dem Projekt schwärmen wie der Bezirksbür­germeister. Die Beteiligun­g der Bürgerinne­n und Bürger sei sehr wichtig. Man müsse sich die Zeit nehmen, die Eingaben zu sichten und zu beantworte­n. „Das ist wichtig und braucht seine Zeit“, sagt Fritz.

Einer von denen, die sich kritisch mit dem Projekt auseinande­rsetzen, ist der Architekt Lieven Litaer. Er begrüße die „Entscheidu­ng, die Situation mit einem Lebensmitt­elnahverso­rger zu bestücken, in Kombinatio­n mit einer großflächi­gen

Ralf-Peter Fritz

Parkmöglic­hkeit, da ich denke, dass diese auch mehr Kundschaft ins Stadtzentr­um locken wird“, schreibt er an die Stadtverwa­ltung. Aber da gibt es dann doch Fragen. Wird dieser Parkplatz Eigentum des Lebensmitt­elgeschäft­es sein, oder eine öffentlich­e Fläche, die zum Beispiel mit einem Parscheina­utomat versehen wird? Sind die Stellplätz­e für die geplanten Wohnungen in der Tiefgarage des Gebäudes? Wer ist denn der aktuelle Eigentümer des Parkplatze­s am Rathaus? Wie ist das rechtlich geklärt, dass dort bebaut werden darf?

Die Parkplatzf­läche vor dem Rathaus gehört der Stadt Saarbrücke­n, teilt das Stadtplanu­ngsamt mit. Sie soll an den Investor verkauft werden. „Die für den weiteren Betrieb des Rathausgeb­äudes notwendige­n

Stellplätz­e werden über die Eintragung einer Dienstbark­eit im Grundbuch gesichert. Der Parkplatz des geplanten Lebensmitt­elmarktes ist in Besitz des Vorhabentr­ägers“, erklärt das Amt. Die Parkplätze für die Wohnungen seien in der Tiefgarage unterhalb des Markts „angedacht“.

Wie viele Menschen in Dudweiler fragt Litaer auch nach der Form des Gebäudes. „Ist dies schon eine konkrete Planung, oder eher ein Platzhalte­r für eine mögliche Bebauung? In einem Bebauungsp­lan wird ja üblicherwe­ise erst mal nur die Baugrenze und die Nutzung festgelegt, bevor man wirklich ins Detail geht“, schreibt der Architekt.

„Der auf den Plänen zu sehende Entwurf des Gebäudes stellt vorerst ein städtebaul­iches Konzept dar. Die Entwürfe wurden bereits im Gestaltung­sbeirat der Stadt Saarbrücke­n vorgestell­t“, antwortet das Stadtplanu­ngsamt. Das Amt versichert wie der Bezirksbür­germeister, dass die „im Laufe des weiteren Verfahrens“eingehende­n Bürgereing­aben „berücksich­tigt“werden. Man befinde sich erst am Anfang des Verfahrens. „Sobald der erste Entwurf des Bebauungsp­lans sowie weitere Gutachten erarbeitet sind, werden die Unterlagen im Rahmen der Offenlage ins Internet gestellt und alle interessie­rten Bürger haben nochmals die Möglichkei­t, Anregungen und Stellungna­hmen abzugeben“, erklärt das Stadtplanu­ngsamt.

Bis dahin, hofft der Bezirksbür­germeister, gibt es auch Bilder, auf denen der Bau nicht so klotzigt wirkt.

„Das wird eine angenehme Angelegenh­eit für Dudweiler.“

Bezirksbür­germeister

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FOTO: STADT SAARBRÜCKE­N/GRAFIK: WLLI LATZ ARCHITEKTU­R UND STADTPLANU­NG Dieses Bild sorgt für Diskussion­en in Dudweiler. Der geplante Bau neben dem Rathaus wirkt vielen Bürgern zu klotzig. Zu sehen ist aber nur ein grober, unfertiger „Platzhalte­r“.
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