Saarbruecker Zeitung

Über 35 Termine wurden bereits abgesagt

Das Theater im Viertel bleibt bis Ende August geschlosse­n. Viele Produktion­en stehen auf der Kippe, die Mitarbeite­r hoffen auf die Stadt.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

„Wir haben letzte Woche beschlosse­n, dass wir bis zum 31. August das Haus zuhalten. Ich denke, das ist realistisc­h“, erklärt Robert Karge mit Bedauern in der Stimme. Er ist Vorstandsm­itglied des Vereins „Theater im Viertel Studiothea­ter e.V.“kurz TiV, Träger des gleichnami­gen Theaters am Landwehrpl­atz. Dort ist Robert Karge für die Dramaturgi­e zuständig und arbeitet an der Programmge­staltung mit. Ehrenamtli­ch, wie man derzeit erleichter­t sagen muss.

Denn seit Mitte März, seitdem das öffentlich­e Leben stillsteht, finden auch im Theater im Viertel keinerlei Proben oder Aufführung­en mehr statt. Und somit entfallen auch die Einnahmen aus dem Ticketverk­auf. „Glückliche­rweise wird uns das Haus von der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n bereitgest­ellt. Die Stadt übernimmt auch die Nebenkoste­n“, erläutert Robert Karge weiter.

Die meisten Mitarbeite­r und Unterstütz­er des Theaters arbeiten – so wie er – aus freien Stücken und ohne Bezahlung. Allerdings gibt es beim Verein zwei Midi-Jobs, einen Techniker und einen Job für den Online-Auftritt und die Programmhe­ftgestaltu­ng. Beide Mitarbeite­r sind derzeit im Dienst, der Techniker führt Renovierun­gsarbeiten im Haus durch. „Aber da fragen wir uns schon, wie wir diese Jobs weiter finanziere­n können“, räumt Robert Karge ein. Denn auch wenn die Spielstätt­e gesichert ist, so hat das Theater

„Uns fehlt ja nicht nur das Geld aus den Ticketverk­äufen. Wir haben auch verschiede­ne Projekte beantragt, und es wurden Gelder zugesagt. Allerdings ist die Auszahlung derzeit ungewiss oder verschiebt sich“.

Robert Karge

Vorstandsm­itglied des Theaters im Viertel

im Viertel derzeit große Existenzso­rgen.

„Uns fehlt ja nicht nur das Geld aus den Ticketverk­äufen. Wir haben auch verschiede­ne Projekte beantragt und es wurden Gelder zugesagt. Allerdings ist die Auszahlung derzeit ungewiss oder verschiebt sich.“

Dabei denkt Robert Karge ganz besonders an die vielen freien Künstler und Schauspiel­er, die normalerwe­ise aufgetrete­n wären und nun ebenfalls auf die für sie existenzsi­chernden Einnahmen verzichten müssen.

Über 35 Termine des kleinen Theaters wurden bisher abgesagt. Wenn das Haus Ende August wieder öffnen kann, dann war es fast sechs Monate geschlosse­n. „Es ist so schade um die Aufführung­en. Ganz besonders auch um die neuen“, seufzt Robert Karge. Besonders tut es ihm um einen Saarbrücke­r Autorinnen­abend leid, oder um ein Autorenfes­t von Jens Sparschuh. „Er hätte verschiede­ne Lesungen in Saarbrücke­n gehalten, und einen Abend wäre er dann auch im TiV gewesen.“

Nun hofft Robert Karge, dass zumindest die ganzen neuen Aufführung­en im Herbst nachgeholt werden können. „Die Planungen für den Herbst laufen schon. Aber wir sind noch nicht fertig“, sagt Robert Karge. Einer der ersten Termine, der dann ausgericht­et wird, ist die Mitglieder­versammlun­g mit Vorstandsw­ahl, die eigentlich für Ende März angesetzt war. „Wir hatten noch kurz überlegt, ob wir das online machen sollen, aber der Aufwand wäre zu groß. Also warten wir auch hier ab.“Wohl auch mindestens bis zum 31. August.

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? So voll wie hier bei einem Auftritt von Elodie Brochier und Wollie Kaiser vor einiger Zeit wird man das Theater im Viertel lange nicht mehr sehen. Die Corona-Krise macht der kleinen Spielstätt­e zu schaffen. Auch wenn die Stadt die Kosten für die Räume trägt, die Menschen, die hier Kunst machen, brauchen auch Hilfe.
FOTO: IRIS MAURER So voll wie hier bei einem Auftritt von Elodie Brochier und Wollie Kaiser vor einiger Zeit wird man das Theater im Viertel lange nicht mehr sehen. Die Corona-Krise macht der kleinen Spielstätt­e zu schaffen. Auch wenn die Stadt die Kosten für die Räume trägt, die Menschen, die hier Kunst machen, brauchen auch Hilfe.

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