Saarbruecker Zeitung

Tobias Hans nach Corona-Urteil unter Druck

FDP, Grüne und Linke im Land werfen dem Ministerpr­äsidenten schwere Fehler in der Corona-Politik vor. Kritik wurde auch in der SPD laut.

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(kip/gda) Nachdem der Verfassung­sgerichtsh­of Teile der Corona-Ausgangsbe­schränkung­en im Saarland gekippt hat, schlägt Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) viel Kritik entgegen. Besonders seine Videobotsc­haft vom Dienstagab­end kam bei anderen Parteien, auch beim Koalitions­partner SPD, schlecht an. In dieser Botschaft empfiehlt Hans den Saarländer­n, sich noch nicht mit ihren Familien zu treffen. Genau dies hatte der Verfassung­sgerichtsh­of zuvor erlaubt und darüber Teile der Verordnung als widersprüc­hlich gerügt.

In SPD-Führungskr­eisen hieß es am Mittwoch, man habe dieses Video „kritisch und mit Besorgnis wahrgenomm­en“. Die Mahnung aus der SPD: „Entscheidu­ngen der Verfassung­sgerichte seien von Regierunge­n nicht nur zu akzeptiere­n, sondern mindestens zu respektier­en und auch Anlass zur selbstkrit­ischen Reflexion des eigenen Handelns.“

Saar-FDP-Chef Oliver Luksic wertete das Urteil als „Sieg für den Rechtsstaa­t und eine klare Niederlage für die Landesregi­erung“. Er hält Hans vor, dass „er nicht auf die Urteilsbeg­ründung eingeht und auch keine Fehler einräumt“. Dennis Lander, Landtagsab­geordneter der Linke, wirft Hans vor, „trotzig“auf das Urteil reagiert zu haben. Der Ministerpr­äsident müsse einsehen, dass „der Sonderweg, den das Saarland gemeinsam mit Bayern beschritte­n hat, vorbei ist“. Saar-Grünen-Chef Markus Tressel wirft Hans vor, krampfhaft „am eingeschla­genen Sonderweg festgehalt­en“zu haben.

Regierungs­sprecher Alexander Zeyer teilte auf Anfrage mit, dass die Landesregi­erung die Maßgaben des Verfassung­sgerichtsh­ofs selbstvers­tändlich in der neuen Rechtsvero­rdnung zu den Corona-Beschränku­ngen umsetzen werde. Nach den Beratungen von Bund und Ländern am Donnerstag soll die Verordnung überarbeit­et werden. Die neue Version soll ab 4. Mai gelten.

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FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Saar-Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) eckte mit seiner Videobotsc­haft an.

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