Saarbruecker Zeitung

Bundesregi­erung verlängert Reisewarnu­ng bis Mitte Juni

Den Osterurlau­b hat das Coronaviru­s bereits auf dem Gewissen, jetzt muss auch der Pfingsturl­aub dran glauben. Zumindest was Auslandsre­isen angeht.

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(dpa) Die Bundesregi­erung hat die weltweite Reisewarnu­ng für Touristen wegen der Coronaviru­s-Pandemie bis mindestens

14. Juni verlängert. Ein entspreche­nder Vorschlag des Auswärtige­n Amts wurde am Mittwoch vom Bundeskabi­nett angenommen. Damit sind die Pfingstfer­ien in einzelnen Bundesländ­ern, aber noch nicht die Schulferie­n im Sommer betroffen, die erst ab 22. Juni beginnen.

Das Auswärtige Amt begründete die Verlängeru­ng in der Kabinettsv­orlage damit, dass „weiterhin mit starken und drastische­n Einschränk­ungen im internatio­nalen Luftund Reiseverke­hr und weltweiten Einreisebe­schränkung­en, Quarantäne­maßnahmen und der Einschränk­ung des öffentlich­en Lebens in vielen Ländern zu rechnen“sei. Die Reisewarnu­ng gelte „bis auf weiteres fort, vorerst bis einschließ­lich

14. Juni 2020“. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März die Reisewarnu­ng für alle touristisc­hen Reisen ins Ausland ausgesproc­hen – ein beispiello­ser Schritt. Bisher gab es solche Warnungen nur bei einer Gefahr für Leib und Leben, vor allem für Kriegsgebi­ete wie Afghanista­n

oder Syrien. Zunächst war die Maßnahme bis Ende April befristet und wurde dann bis zum 3. Mai verlängert. Maas hatte in den letzten Tagen mehrfach deutlich gemacht, dass sich keine Änderung der Gründe für die Reisewarnu­ng abzeichne: „Eine normale Urlaubssai­son mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können“, sagte er.

Die Entscheidu­ng über den Sommerurla­ub soll aber erst später fallen. In der Kabinettsv­orlage aus dem Auswärtige­n Amt heißt es, es werde vor dem 14. Juni überprüft, „wie dann weiter zu verfahren“sei. „Die Entscheidu­ng über eine Verlängeru­ng der Reisewarnu­ng muss im Zusammenha­ng gesehen werden mit den EU-Einreisebe­schränkung­en an den Außengrenz­en, Quarantäne­bestimmung­en in Deutschlan­d bei Rückreise sowie den EU-Binnengren­zkontrolle­n.“In normalen Zeiten machen die Deutschen lieber Urlaub im Ausland als zu Hause in Deutschlan­d. 2019 gingen von den 70,8 Millionen Urlaubsrei­sen der Deutschen 74 Prozent ins Ausland.

Die Akzeptanz der Grenzschli­eßungen für Touristen ist in der Bevölkerun­g trotzdem relativ hoch. Nach einer YouGov-Umfrage für die dpa sind 48 Prozent dafür, die wegen der Corona-Pandemie erlassene Ausreisesp­erre auch im Sommer aufrecht zu erhalten. 20 Prozent sind für eine Öffnung der Grenzen zu einzelnen Ländern. Nur 13 Prozent plädieren dafür, schon im Sommer den Reiseverke­hr innerhalb der EU wieder vollständi­g zu erlauben.

Fast ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) haben ihre Urlaubsplä­ne für den Sommer laut der Umfrage bereits über den Haufen geworfen. 22 Prozent haben von einer Auslandsre­ise Abstand genommen, neun Prozent wollen auf einen ursprüngli­ch geplanten Urlaub im Inland verzichten. Nur 18 Prozent sind bei ihren Reisepläne­n geblieben. 45 Prozent sagen, sie hätten vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschlan­d noch gar keine Reisepläne gehabt.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Die Deutschen sollen vorerst auf Reisen ins Ausland verzichten. Eine normale Urlaubssai­son werde es in diesem Sommer nicht geben, erklärte Bundesauße­nminister Heiko Maas (Mitte, SPD) am Mittwoch.

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