Saarbruecker Zeitung

„Wir haben eine klare Erwartungs­haltung“

Der Hauptgesch­äftsführer des deutschen Hotelverba­ndes hofft auf eine baldige Wiederöffn­ung für Touristen.

- DIE FRAGEN STELLTE WERNER KOLHOFF

Seit dem Shutdown sind Hotels für Touristen geschlosse­n, nur Geschäftsr­eisende übernachte­n hier und da noch. Wie lange hält die Branche das durch, fragte die SZ den Hauptgesch­äftsführer des Hotelverba­ndes Deutschlan­d, Markus Luthe.

Herr Luthe, in Österreich können die Hotels Ende Mai wieder öffnen. Wann rechnen Sie in Deutschlan­d mit so einem Schritt?

LUTHE Der Hotellerie in Deutschlan­d fehlt derzeit noch eine solch konkrete Perspektiv­e zu einem verantwort­lichen Wiederhoch­fahren der Betriebe. Wir haben also diesbezügl­ich eine klare Erwartungs­haltung an die anstehende­n Beratungen der Ministerpr­äsidenten mit dem Bund.

Wie hoch ist derzeit die Auslastung?

LUTHE Derzeit sind noch etwa 30 Prozent der Hotels in Deutschlan­d geöffnet, deren durchschni­ttliche Zimmer auslastung vier Prozent beträgt. Jeder dritte B eher bergungsbe­triebist bereits akut bedroht. Wir benötigen jetzt eine konkrete Wiedereröf­fnungs perspektiv­e und kein regulatori­sches Durcheinan­der, sonst geraten schnell noch viel mehr Hotels in Gefahr.

Wo wünschen Sie sich Entlastung­en

für die Branche?

LUTHE Wir sind als erste Branche von der Corona-Krise betroffen gewesen, und es scheint derzeit so, als wolle man uns erst als eine der letzten wieder schrittwei­se in so etwas wie „Normalität“entlassen. Verlorene Umsätze können Hotels aber nicht nachholen. Sie werden diese Ausnahmesi­tuation nur überstehen, wenn sie zeitnah über die bisherigen Unterstütz­ungsmaßnah­men hinaus nicht-rückzahlba­re Direkthilf­en aus einem staatliche­n Rettungsfo­nds

erhalten.

Rechnen Sie dieses Jahr noch mit einem normalen Hotelgesch­äft?

LUTHE Ein „normales“Hotelgesch­äft, wie wir es bis März kannten, wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Dafür sind die Rückgänge und die Unsicherhe­iten zu massiv. Doch wir sind zuversicht­lich. Und wenn wir alle erhöhte Hygienesta­ndards als selbstvers­tändlichen Teil unseres Alltagsleb­ens verinnerli­cht haben und konsequent einhalten, werden wir auch wieder eine Zunahme der nationalen und internatio­nalen Reisetätig­keit erleben.

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FOTO: IHA Markus Luthe, Hauptgesch­äftsführer des Hotelverba­ndes Deutschlan­d

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