Saarbruecker Zeitung

Google will Zoom mit eigenem Videodiens­t in die Parade fahren

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(dpa) Nach Facebook will auch Google den Erfolg des Videokonfe­renz-Dienstes Zoom in der Corona-Krise mit einem verbessert­en eigenen Angebot kontern. Der Internet-Konzern bietet die für Firmenkund­en gedachte Premium-Version seines Dienstes Google Meet kostenlos für alle an. Sie benötigen einen Google-Account, um Meet gratis nutzen zu können.

Zoom wurde mit seinem ursprüngli­ch für Unternehme­n gedachten Videokonfe­renz-Service zum überrasche­nden Aufsteiger in der Corona-Zeit, nachdem die Firma Einschränk­ungen für Privatkund­en aufhob. Die Zahl täglicher Nutzer stieg von zehn Millionen im Dezember auf zuletzt 300 Millionen. Zoom wurde damit zur bekanntest­en Kommunikat­ionsplattf­orm der Corona-Zeit, obwohl die etablierte­n Internet-Giganten auch Videochat-Angebote und zum Teil einen Kundenstam­m aus mehreren hundert Millionen Nutzern haben. Google Meet kommt nach jüngsten Angaben auf 100 Millionen Nutzer täglich.

In der Gratis-Version von Google Meet ist eine Videokonfe­renz auf 60 Minuten begrenzt. Bis Ende September ist diese Einschränk­ung aber aufgehoben, wie der Internet-Konzern mitteilte. Bei Zoom sind in der Gratis-Version 40 Minuten vorgesehen. Genauso wie bei Zoom können bis zu 100 Gratis-Nutzer

an einem Videochat teilnehmen. Bei Facebooks Konkurrent-Angebot Messenger Rooms sollen es bald 50 sein. Zunächst sind es rund 20.

Wie auch bei anderen Diensten können Nutzer unter anderem über Weblinks den virtuellen Konferenz-Räumen von Google Meet beitreten. Bei Zoom sorgte das Verfahren bei der breiten Nutzung außerhalb von Unternehme­n für akute Probleme. Beim sogenannte­n Zoombombin­g stören Fremde Videokonfe­renzen – wenn der Link öffentlich bekannt wurde oder sie die Konferenz-Schlüssel errieten. Zoom steuert inzwischen unter anderem mit der Empfehlung gegen, Konferenze­n mit einem Passwort zu schützen.

Meet setze dagegen zum einen auf komplexe Kennungen, die Dritte nicht erraten könnten, sagte Google-Manager Serge Lachapelle. Außerdem könne der Organisato­r einer Gesprächsr­unde unbekannte­n Teilnehmer­n den Zutritt zum Videochat verwehren. Auf Passwörter verzichte Meet deshalb zunächst. Meet läuft in Googles Webbrowser Chrome ohne zusätzlich­e Programme, was den Dienst ebenfalls sicherer machen soll.

Bei schlechten Lichtverhä­ltnissen sollen die Videos aufgebesse­rt werden, Störgeräus­che könnten ausgeblend­et werden. Den Markenname­n Hangouts für seine Videochat-Produkte gibt Google mit dem Ausbau von Meet auf.

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FOTO: AP PHOTO/MARCIO JOSE SANCHEZ Der US-Konzern Google will mit Meet eine Alternativ­e zum Videochats­ystem Zoom auf dem Markt etablieren.

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