Saarbruecker Zeitung

Die ausfallend­en Mai-Feste bedeuten harte Verluste für viele Vereine

- VON HEIKO LEHMANN

Ohne Coronaviru­s würde in den kommenden Tagen im Regionalve­rband die Freiluft-Festsaison durchstart­en. Hexenfeuer, Maibaumste­llen und viele andere Feste mussten diesmal allerdings abgesagt werden. Daran ändert auch das Urteil des Verfassung­sgerichtsh­ofes nichts, des am Dienstag die Corona-Einschränk­ungen der Landesregi­erung zum Teil kippte. Alle Feste bleiben abgesagt, und das bleibt für viele Vereine nicht ohne Folgen. In Auersmache­r etwa wäre am Donnerstag der Maibaum gestellt worden, und die Menschen hätten auf dem Marktplatz zum ersten Mal in diesem Jahr gemeinsam im Freien gefeiert. „Durch die Absage geht uns natürlich Geld verloren. Wir haben viele Feste im Ort, und ein Teil der Einnahmen sollte in diesem Jahr dem Neubau der Kindertage­sstätte zu Gute kommen“, sagte Thomas Unold, der Ortsvorste­her und Vorsitzend­e des Heimat- und Verkehrsve­reins.

In Großrossel­n-Emmersweil­er organisier­t die Ortsintere­ssengemein­schaft (OIG) die Feier am 1. Mai rund um das alte Feuerwehrg­erätehaus. Etwa 200 Leute kommen normalerwe­ise zur Wanderung am Morgen, zum Maibaumste­llen, zum Line Dance in die Halle oder zum Grillfest. „Mit den Einnahmen unterstütz­en wir unsere Vereine, die das Geld gebrauchen können. Das fällt in diesem Jahr leider aus. Es ist aber auch schade für alle Bürger, denn so ein Fest ist auch wichtig für die sozialen Kontakte“, sagt die OIG-Vorsitzend­e Esther Lallemand.

In Güdingen gäbe es gleich zwei große Veranstalt­ungen: Der Country

und Westernclu­b würde am 1. Mai traditione­ll seinen Trapperlau­f auf der Borderland­ranch veranstalt­en, der TV Güdingen am 2. Mai den Grenzland-Duathlon in Verbindung mit der Saarlandme­isterschaf­t. Zu beiden Veranstalt­ungen kommen in jedem Jahr mehrere Hundert Gäste. „Das ist hart für beide Vereine. Die Feste sind Einnahmequ­ellen. Durch den Ausfall muss der Gürtel in diesem Jahr enger geschnallt werden“, sagt Wilfried Klein, der Vorsitzend­e des Turnverein­s und der AG Güdinger Ortsverein­e.

Am Schafbachw­eiher, dessen eine Hälfte in Kleinrosse­ln in Frankreich liegt und die andere Hälfte in Großrossel­n, treffen sich an jedem 1. Mai Angler aus Deutschlan­d und Frankreich. „Das ist immer ein toller Tag, an dem es nicht nur um das Angeln geht. Wir haben alle zusammen auch viel Spaß, aber das wird in diesem Jahr alles nicht passieren“, so der Vereinsvor­sitzende Francois Miséré. Bei der Wanderung des

Obst- und Gartenbauv­ereins Köllerbach machen am 1. Mai normalerwe­ise auch mehr als 100 Menschen mit. Anschließe­nd wird am Vereinshau­s gegrillt. „Bei uns fällt die Wanderung und wenige Tage später auch der Blumenmark­t aus. Das merken wir schon deutlich in der Vereinskas­se. Wenn durch Corona auch die Keltersais­on ausfallen sollte, wird es eng“, sagt Martin Brust, der Vorsitzend­e des Obst- und Gartenbauv­ereins.

Das wohl größte Fest am 1. Mai im Regionalve­rband sind die Hoffeste in der Mainzer Straße in Saarbrücke­n. 2000 Menschen kommen in jedem Jahr. „Da wir bei dem Fest weder Verlust noch Gewinn machen, hat der Ausfall finanziell keine Auswirkung­en. Schade ist es für die vielen Standbetre­iber, die nichts verdienen können, und um unsere Imagepfleg­e, die wir mit dem Fest betreiben“, erklärt Stefan Kohl, Vorsitzend­er des Vereins Quartier Mainzer Straße.

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Eines der Hoffeste in der Mainzer Straße in Saarbrücke­n aus den vergangene­n Jahren. Diesmal ist es dort und an vielen anderen Orten still.
FOTO: HEIKO LEHMANN Eines der Hoffeste in der Mainzer Straße in Saarbrücke­n aus den vergangene­n Jahren. Diesmal ist es dort und an vielen anderen Orten still.

Newspapers in German

Newspapers from Germany