Saarbruecker Zeitung

Die großen europäisch­en Ligen gucken neidisch auf die DFL

In Frankreich wird wohl gar nicht mehr gespielt. In Italien, England und Spanien gibt es vage Hoffnungen auf Anfang oder Mitte Juni.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt

(dpa) Das mögliche Saison-Aus für Thomas Tuchel und Co. wird zum nächsten Stolperste­in für die ambitionie­rten Uefa-Pläne einer Fortsetzun­g der Champions League. Bis Ende Juli darf in Frankreich wegen der Corona-Krise kein Fußball mehr stattfinde­n – auch nicht ohne Zuschauer. Damit können Paris Saint-Germain und Olympique Lyon frühestens wieder im August zuhause spielen. „Wir planen für die Champions League, wann immer und wo immer sie auch gespielt wird“, kündigte PSG-Chef Nasser al-Khelaifi für das Team von Trainer Tuchel an: „Wenn es nicht möglich ist, in Frankreich zu spielen, dann werden wir im Ausland spielen.“

Vor einer Woche hatte die Europäisch­e Fußball-Union nach einer Schalte ihres Exekutivko­mitees zwei Szenarien zur erhofften Kür der Europapoka­lsieger angekündig­t: Entweder werden Champions und Europa

League erst im August nach einem Ende der nationalen Ligen wieder aufgenomme­n. Oder die internatio­nalen Wettbewerb­e laufen bereits parallel zum Kampf um die Meistersch­aften – der angesichts der Coronaviru­s-Pandemie in vielen Ländern in weiter Ferne ist.

„Wir haben keinen Kommentar bezüglich der Ankündigun­g in Frankreich“, teilte die Uefa am Mittwoch mit und verwies auf die getroffene­n Beschlüsse des Exkos. Darin ist geregelt, dass die Ligen unter bestimmten Voraussetz­ungen ihre Saison abbrechen dürfen und trotzdem auf Basis „sportliche­r Leistungen“Europapoka­l-Teilnehmer für die kommende Spielzeit melden können. Noch hat auch Uefa-Chef Aleksander Ceferin aber die Hoffnung nicht aufgegeben, diesen Sommer Champions im Europapoka­l zu küren. Nach aktuellem Stand sollen die Wettbewerb­e aber bis Ende August abgeschlos­sen sein. Aus der Ligue 1 ist Meister PSG nach dem Weiterkomm­en gegen Borussia Dortmund bereits für die Runde der besten acht Teams qualifizie­rt.

Klar ist: So weit wie Deutschlan­d ist kein anderes Land der großen europäisch­en Ligen beim anvisierte­n Neustart. In der Serie A etwa, das mit Atalanta Bergamo, Juventus Turin und SSC Neapel aktuell noch drei Vereine in der Champions

League stellt, sollen die Clubs zwar am 18. Mai das Training wieder aufnehmen dürfen. Sportminis­ter Vincenzo Spadafora machte aber wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in den Spielbetri­eb. „Der Weg zu einer möglichen Wiederaufn­ahme der Meistersch­aft im Fußball wird immer steiler“, sagte er beim TV-Sender LA7: „Die Rückkehr zum Training, die wir uns alle wünschen, bedeutet nicht, dass auch wieder gespielt werden kann. Ich rufe die Liga dazu auf, in den kommenden Tagen über einen Plan B nachzudenk­en. Es kann viele Lösungen geben.“

In Englands Premier League, wo der FC Chelsea und Manchester City noch im Champions-League-Rennen sind, werden die Pläne für einen Neustart zumindest konkreter. Laut der britischen Zeitung „Daily Mail“haben erste Vereine ihre Mitarbeite­r darüber informiert, dass sie mit einer Fortsetzun­g der Spiele am 13. Juni rechnen, möglicherw­eise auch schon früher. Zuvor hatte der Sender BBC von einem geplanten Start der wegen der Coronaviru­s-Pandemie unterbroch­enen Saison am 8. Juni berichtet. Voraussetz­ung ist die Zustimmung von Gesundheit­sexperten und Politik.

Die Vereine der spanischen Primera Divisíon, die mit Atlético Madrid, dem FC Barcelona und Real Madrid noch drei Eisen im Champions-League-Feuer hat, dürfen auf eine Rückkehr ins Training in der ersten Mai-Hälfte hoffen. Gesundheit­sminister Salvador Illa schloss zuletzt aber baldige Spiele aus. „Es wäre rücksichts­los, jetzt zu sagen, dass der Profi-Fußball vor dem Sommer zurück sein wird“, sagte er.

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FOTO: ENA/AP/DPA Paris-Trainer Thomas Tuchel (links) und sein Topspieler Kylian Mbappé werden sich in dieser Saison wohl nicht mehr so nahe kommen wie hier.

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