Saarbruecker Zeitung

Studie in Heinsberg schätzt bis zu 1,8 Millionen Infizierte

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(dpa) In Deutschlan­d könnten sich nach Ergebnisse­n der sogenannte­n Heinsberg-Studie mittlerwei­le möglicherw­eise 1,8 Millionen Menschen mit dem Coronaviru­s infiziert haben. Dies ergebe eine Schätzung auf der Grundlage einer

Modellrech­nung, teilte die Universitä­t Bonn am Montag mit. Die Forscher um den Virologen Hendrik Streeck zogen für ihre Schätzung die Dunkelziff­er der Infizierte­n in der untersucht­en Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg und die dort errechnete Sterblichk­eitsrate bei einer Corona-Infektion heran. Daraus errechnete­n sie eine theoretisc­he Zahl für Deutschlan­d.

Ein Forscher-Team um Streeck hatte in der Ortschaft 919 Einwohner in 405 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenomme­n. In dem Ort hatten sich nach einer Karnevalss­itzung Mitte Februar viele Bürger mit dem neuartigen Virus infiziert. Die Gemeinde gilt daher als Epizentrum des Virus. Die Situation ist nur bedingt vergleichb­ar mit anderen Regionen Deutschlan­ds. Darauf weisen die Forscher in ihrer Studie auch hin. „Welche Schlüsse aus den Studienerg­ebnissen gezogen werden, hängt von vielen Faktoren ab, die über eine rein wissenscha­ftliche Betrachtun­g hinausgehe­n“, sagte Streeck. „Die Bewertung der Erkenntnis­se und die Schlussfol­gerungen für konkrete Entscheidu­ngen obliegen der Gesellscha­ft und der Politik.“Die Studie war im Auftrag der NRW-Landesregi­erung entstanden.

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FOTO: DPA Virologe Hendrik Streeck

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