Saarbruecker Zeitung

Elf Milliarden Euro fehlen der Reisebranc­he

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(dpa) Die wirtschaft­liche Lage der Reisewirts­chaft in der Corona-Krise hat sich dem Branchenve­rband DRV zufolge weiter verschärft. Der Verband rechnet mit Umsatzeinb­ußen von mindestens 10,8 Milliarden Euro bis Ende Juni. „Das Geschäft der Reisebüros und Reiseveran­stalter ist durch staatliche Anordnung fast vollständi­g zum Erliegen gekommen“, sagte Verbandspr­äsident Norbert Fiebig am Montag in Berlin. Eine Besserung sei nicht in Sicht. Die weltweite Reisewarnu­ng aufgrund der Corona-Pandemie war jüngst bis Mitte Juni verlängert worden. „Vor Ende der Pfingstfer­ien in Deutschlan­d werden keine Auslandsre­isen möglich sein“, sagte Fiebig.

Hinzu kämen die Belastunge­n durch die Rückabwick­lung gebuchter Reisen. Fiebig forderte ein staatliche­s Soforthilf­eprogramm mit nicht rückzahlba­ren Beihilfen. Zwei von drei Unternehme­n sähen sich bereits unmittelba­r von einer Insolvenz bedroht.

Der Tourismusb­eauftragte der Bundesregi­erung, Thomas Bareiß, hatte zuvor einen Rettungsfo­nds für die Branche sowie Verbrauche­r ins Spiel gebracht – falls eine Gutscheinl­ösung für abgesagte Reisen nicht klappt. Nach EU-Recht müssen Flugticket­s und Pauschalre­isen eigentlich erstattet werden. Deutschlan­d will Verbrauche­r jedoch verpflicht­en, bei Reiseabsag­en in der Corona-Krise vorerst einen Gutschein statt einer Erstattung zu akzeptiere­n - um die Liquidität von Firmen zu sichern.

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