Saarbruecker Zeitung

Osthafen soll Kulturort und Partyzone bleiben

Vertrag mit Betreibern der Szeneaktiv­itäten ist um zwei Jahre verlängert. Der Oberbürger­meister hofft auf Investitio­nen.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Der Osthafen hat die Phantasie von Investoren und Stadtplane­rn gleicherma­ßen beflügelt – immer wieder mal. Der Speerwerfe­r Boris Henry präsentier­te zum Beispiel 2005 die Idee, aus dem ehemaligen Rhenania-Gebäude ein „Zentrum für Körperkult­ur“machen.

Angedacht waren unter anderem ein Hotel, eine Saunalands­chaft, Arztpraxen und ein Fitnesszen­trum. Es war auch mal von Wohnungen am Osthafen die Rede. Dieses Kapitel scheint der neue Oberbürger­meister gerade zu beenden. Wohnen, sagt Uwe Conradt, stehe „ganz hinten“auf der Liste der Dinge, die im Osthafen realistisc­h sind. „Wohnen ist an dieser Stelle schwierig mit Blick auf die TA Lärm“, erklärt er. Die „Technische Anleitung“Lärm ist eine bundesweit­e Verwaltung­svorschrif­t, die Nachbarn vor zu großer Lautstärke schützt. Würde die Stadt eine Wohnbebauu­ng im Osthafen zulassen oder sogar fördern, „würde das bedeuten, dass es dort keine Veranstalt­ungen mehr gibt, zumindest ein wesentlich­er Teil der künstleris­chen Angebote, die es dort jetzt gibt, wäre nicht mehr durchzufüh­ren“, sagt der Oberbürger­meister.

Die Szene, die sich im Osthafen entwickelt hat, sei ein „Pfeiler der urbanen Kultur in Saarbrücke­n“, sagt Conradt. Und: „Mir ist es wichtig, dass die Szene, die sich am Osthafen entwickelt hat, bleiben kann.“

Deshalb habe die Stadt den Vertrag fürs Rhenania-Gebäude gerade um zwei Jahre verlängert. Das Gebäude ist im Besitz der Stadt, während das Silo nebenan in Privatbesi­tz ist. Das Gesamtarea­l wird zurzeit für Partys und Kunst genutzt.

Ergänzt werden soll das bisherige kulturelle Konzept der privaten Betreiber durch „eine unternehme­rische Nutzung“, sagt der Oberbürger­meister. Die Rede ist von einem weiteren Ort für die Kreativwir­tschaft. Klar ist aus Conradts Sicht: „Da sind wesentlich­e Investitio­nen notwendig, die die Stadt selbst nicht leisten kann. Wir reden hier von einer siebenstel­ligen

„Mir ist es wichtig, dass die Szene, die sich am Osthafen entwickelt hat, bleiben kann.“

Uwe Conradt

Oberbürger­meister

Summe.“Man sei da aber mit den „Betreibern in guten Gesprächen“. Die Stadt werde das Ihrige tun, damit „das Ganze konzeption­ell, rechtlich und wirtschaft­lich tragfähig“sein werde. Ein erster Schritt dazu sei ein Stadtratsb­eschluss vom Ende des vergangene­n Jahres. Da hat der Rat entschiede­n, ein „Integriert­es städtebaul­iches Entwicklun­gskonzept“in Auftrag zu geben.

Der Osthafen, sagt Conradt, sei allerdings nur Teil einer größeren „Vision“, die den Arbeitstit­el „City Ost“trägt. Da gehe es um das Entwicklun­gsgebiet bis zum Saar-Basar und zur Brebacher Landstraße. Auch die Entwicklun­g des ehemaligen Becolin-Geländes

spiele da eine Rolle. Die Stadtverwa­ltung arbeite da an einigen Dingen parallel. Die „City Ost“beflügelt offenbar gerade die Phantasie der Stadtplane­r und der Investoren gleicherma­ßen.

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FOTO: BECKER & BREDEL Szene-Treffpunkt: Das Rhenaniaha­us und die Silos in der Straße An der Römerbrück­e am Saarbrücke­r Osthafen, aufgenomme­n am Montag.
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