Osthafen soll Kulturort und Partyzone bleiben
Vertrag mit Betreibern der Szeneaktivitäten ist um zwei Jahre verlängert. Der Oberbürgermeister hofft auf Investitionen.
Der Osthafen hat die Phantasie von Investoren und Stadtplanern gleichermaßen beflügelt – immer wieder mal. Der Speerwerfer Boris Henry präsentierte zum Beispiel 2005 die Idee, aus dem ehemaligen Rhenania-Gebäude ein „Zentrum für Körperkultur“machen.
Angedacht waren unter anderem ein Hotel, eine Saunalandschaft, Arztpraxen und ein Fitnesszentrum. Es war auch mal von Wohnungen am Osthafen die Rede. Dieses Kapitel scheint der neue Oberbürgermeister gerade zu beenden. Wohnen, sagt Uwe Conradt, stehe „ganz hinten“auf der Liste der Dinge, die im Osthafen realistisch sind. „Wohnen ist an dieser Stelle schwierig mit Blick auf die TA Lärm“, erklärt er. Die „Technische Anleitung“Lärm ist eine bundesweite Verwaltungsvorschrift, die Nachbarn vor zu großer Lautstärke schützt. Würde die Stadt eine Wohnbebauung im Osthafen zulassen oder sogar fördern, „würde das bedeuten, dass es dort keine Veranstaltungen mehr gibt, zumindest ein wesentlicher Teil der künstlerischen Angebote, die es dort jetzt gibt, wäre nicht mehr durchzuführen“, sagt der Oberbürgermeister.
Die Szene, die sich im Osthafen entwickelt hat, sei ein „Pfeiler der urbanen Kultur in Saarbrücken“, sagt Conradt. Und: „Mir ist es wichtig, dass die Szene, die sich am Osthafen entwickelt hat, bleiben kann.“
Deshalb habe die Stadt den Vertrag fürs Rhenania-Gebäude gerade um zwei Jahre verlängert. Das Gebäude ist im Besitz der Stadt, während das Silo nebenan in Privatbesitz ist. Das Gesamtareal wird zurzeit für Partys und Kunst genutzt.
Ergänzt werden soll das bisherige kulturelle Konzept der privaten Betreiber durch „eine unternehmerische Nutzung“, sagt der Oberbürgermeister. Die Rede ist von einem weiteren Ort für die Kreativwirtschaft. Klar ist aus Conradts Sicht: „Da sind wesentliche Investitionen notwendig, die die Stadt selbst nicht leisten kann. Wir reden hier von einer siebenstelligen
„Mir ist es wichtig, dass die Szene, die sich am Osthafen entwickelt hat, bleiben kann.“
Uwe Conradt
Oberbürgermeister
Summe.“Man sei da aber mit den „Betreibern in guten Gesprächen“. Die Stadt werde das Ihrige tun, damit „das Ganze konzeptionell, rechtlich und wirtschaftlich tragfähig“sein werde. Ein erster Schritt dazu sei ein Stadtratsbeschluss vom Ende des vergangenen Jahres. Da hat der Rat entschieden, ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“in Auftrag zu geben.
Der Osthafen, sagt Conradt, sei allerdings nur Teil einer größeren „Vision“, die den Arbeitstitel „City Ost“trägt. Da gehe es um das Entwicklungsgebiet bis zum Saar-Basar und zur Brebacher Landstraße. Auch die Entwicklung des ehemaligen Becolin-Geländes
spiele da eine Rolle. Die Stadtverwaltung arbeite da an einigen Dingen parallel. Die „City Ost“beflügelt offenbar gerade die Phantasie der Stadtplaner und der Investoren gleichermaßen.